Nach 5 Jahren Stille meldeten sich The Rasmus am 31. März mit ihrer neuen Single “Paradise” endlich zurück! Wir haben uns mit Pauli Rantasalmi (Gitarre, links), Lauri Ylönen (Gesang, 2. v. rechts) und Aki Hakala (Schlagzeug, rechts) ein bisschen über die neue Musik, ihre Erfahrungen als Band und die weiteren Pläne für 2017 unterhalten:
minutenmusik: Hallo, Jungs! Am 31. März ist eure neue Single „Paradise” erschienen. Es ist der erste Song seit eurem 2012 erschienen self-titled Album. Wo seid ihr in den letzten Jahren gewesen?
Lauri: Nebenbei, das ist das erste Interview, das wir machen… seit 5 Jahren! Wo wir waren? Wir sind seit dem letzten Album, das 2012 erschienen ist, viel auf Tour gewesen. Die letzte kleine Tour, die wir gemacht haben, war im November letzten Jahres. Davor hatten wir eine kleine Tour in Lateinamerika um unsere lieben Fans dort zu sehen und von ihnen für’s Studio inspiriert zu werden. Es ist immer schön, die Fans zu sehen, unsere Songs für sie zu spielen, ihre Reaktionen zu sehen und von ihnen Energie zu bekommen, ehe man ins Studio geht um neue Sachen aufzunehmen. Wir haben das ganze Jahr über Sachen aufgenommen.
Aki: Wir haben letztes Jahr angefangen. Ende letzten Jahres! Aber vorher haben die Jungs natürlich schon angefangen gehabt, die Songs zu schreiben. Ich weiß nicht, wie viele Jahre oder wie lange sie da jetzt schon dran sind…
Lauri: Schon ziemlich lange eigentlich! Ich bin vor ungefähr drei Jahren nach Los Angeles gezogen und seitdem haben wir schon angefangen gehabt, die neuen Lieder zu schreiben. Pauli kam ein paar Mal zu mir rüber nach L.A. und hat neues Material geschrieben.
Pauli: Alles wahr. (Alle lachen.)
minutenmusik: Könnt ihr uns mehr über „Paradise“ erzählen? Im Vergleich zum letzten Album klingt der Song wieder ein wenig düsterer. Worum geht es in den Lyrics?
Lauri: „Paradise“ handelt im Großen und Ganzen von den Gefühlen, die ich durchlebt habe, als ich in ein neues Land gezogen bin und dort ein Leben in einer neuen Stadt aufgebaut habe. Es ist ziemlich anders in L.A. zu leben, als in Finnland.
minutenmusik: Sonniger?
Lauri: Ja, es ist wie ein sonniges Paradies, aber wenn ich jetzt darüber nachdenke und es mit Finnland vergleiche, sehe ich auch viele gute Dinge an Finnland. Manchmal ist es schwierig, solche Dinge zu bemerken, wenn man zu nah dran ist. Aber wenn man seine Heimat erstmal verlässt, sieht man all diese Dinge plötzlich viel klarer. Pauli hat 6-7 Jahre in Singapur gelebt!
Pauli: Ja, das war mein Paradies!
Lauri: Er hatte also auch diese Erfahrung, in einem anderen Land zu sein, das Zuhause zu vermissen und trotzdem eine spannende Zeit auf einem großen Abenteuer zu erleben.
Pauli: Es ist auf jeden Fall ein Vorteil, diese Möglichkeit zu haben, in seinem Leben in mehr als einem Land leben zu können. Aber es gibt natürlich auch immer gute und schlechte Dinge daran.
Lauri: Menschen haben verschiedene Ansichten, was für sie das Paradies ist. Was für manche die Hölle ist, kann für jemand anderen das Paradies sein. Darum geht es in dem Song.
minutenmusik: Bisher gibt es noch kein Musikvideo zu „Paradise“ aber ihr habt bereits eins gedreht. Wann wird das Video erscheinen und wie wird es aussehen?
Aki: Es wird aktuell in Schweden fertig gestellt. Wir haben das Video in Malmö in Schweden gedreht. Und es sollte eigentlich… heute fertig sein! (alle lachen) Je nachdem wann das Interview online geht, könnt ihr den Link ja vielleicht schon einfügen.
Pauli: Es wird heute fertig, also… (alle lachen)
Lauri: Es ist fast fertig! Wir haben den ersten Schnitt bereits gesehen und es wird ziemlich cool! In dem Video brennt sehr viel. Feuer! Es ist ziemlich moody, aber wir haben diese tolle Location gefunden – ein Haus, das bereits mehrfach niedergebrannt wurde.
Aki: Es war eine alte Zuckerfabrik.
Lauri: Es gab da einen Brandstifter, der das Haus drei Mal niedergebrannt hat! Super merkwürdig und ein richtiges Chaos. Gestunken hat es auch!
minutenmusik: Lauri, wirst du im Video wieder deine Federn im Haar tragen oder ist die Zeit vorbei?
Lauri: Nein. Nein, diesmal keine Federn im Video!
minutenmusik: Jetzt wo ihr zurück seid, können wir da Ende des Jahres auch mit einem neuen Album rechnen oder seid ihr damit noch nicht fertig?
Lauri: Ja, wir planen, das Album Ende des Jahres zu veröffentlichen. Aber wir wissen noch nicht genau, wann. Es ist auf jeden Fall fast fertig.
minutenmusik: Könnt ihr uns denn schon etwas über die neuen Songs verraten? Wie werden sie klingen und wurden sie von irgendwelchen bestimmten Ereignissen inspiriert, die euch in eurem Leben kürzlich widerfahren sind?
Lauri: Ein Song handelt davon, dass Pauli und ich letztes Jahr beide eine Scheidung durchlebt haben. Das war natürlich eine ziemlich emotionale Sache und ziemlich schwierig… sowohl auf einer positiven als auch einer negativen Ebene. Darüber wollten wir auf jeden Fall einen Song schreiben und der wird auf diesem Album dann zu hören sein. Es gibt Lieder über ganz viele verschiedene Themen, aber hauptsächlich persönliche Erfahrungen.
minutenmusik: Ihr seid nun schon seit über 20 Jahren als Band unterwegs. Gab es jemals eine Zeit, in der ihr euch gefragt habt, wie euer Leben wohl ohne The Rasmus aussehen würde?
Aki: Puh, schwierig zu sagen. Ich glaube, wir sind wirklich froh, noch hier zu sein. Viele Bands können das nicht behaupten, zum Beispiel HIM, die erst vor kurzem ihre Trennung bekannt gegeben haben. Ich kann absolut nachvollziehen, wieso sie das machen, aber es ist immer noch eine gute Sache, wir genießen das Reisen, sind immer noch gute Freunde, aber ein Leben ohne die Band? Das ist echt schwer zu sagen. Muss ich ehrlich zugeben: keine Ahnung!
Lauri: Wir hatten ja jetzt eine etwas längere Pause, aber als wir im Flugzeug auf dem Weg nach Deutschland saßen, wurde uns wieder bewusst, wie viel Spaß es macht, auf Tour zu sein und die Zukunft zu planen. Wir werden nächstes Jahr sehr viele Konzerte spielen…
Aki: …dieses Jahr auch schon! Auch hier in Köln.
Lauri: Ja, stimmt. Wir starten im November mit der Tour und spielen erstmal eine kleinere Club-Tour. Die Daten dazu sind auch schon online! Und dann geht es nächstes Jahr auch direkt weiter. Es macht wirklich Spaß, wieder aktiv zu sein. Das ist einfach das beste Hobby, der beste Job, den ich mir vorstellen kann: Rockstar zu sein! ist wirklich fantastisch!
minutenmusik: „In The Shadows“ war damals ein weltweiter Nummer-1-Hit und wird noch heute in sämtlichen Radiosendern gespielt. Wie hat sich das damals für euch angefühlt?
Lauri: „In The Shadows“ ist ein wirklich wichtiger Song für uns. Er hat uns alle Türen geöffnet. Wir konnten in 65 verschiedenen Kulturen weltweit auftreten – Dank dieses einen Songs! Es macht auch immer noch Spaß, ihn live zu spielen. Egal wo wir sind, die Menschen erkennen zumindest dieses eine Lied! Wir wären nicht in der Lage, heute hier zu sitzen und über neue Songs zu reden, wenn es „In The Shadows“ nicht gegeben hätte, da bin ich mir ziemlich sicher, weil es heutzutage wirklich schwierig ist, mit Musik zu überleben. Es war natürlich schon immer recht schwierig. Wir haben so viele gute Bands kommen und wieder gehen sehen… Aber nach 22 Jahren schlagen wir uns immer noch wacker! Das liegt vor allem daran, dass wir uns eine starke Fanbase aufgebaut haben und das eben vor allem auch Dank dieses einen Songs!
minutenmusik: Eine Freundin von mir hat sich damals den Schmetterling des „Hide From The Sun“ Covers tätowieren lassen. Was war das Verrückteste, was ein Fan je für euch getan hat?
Aki: Wir haben viele Tattoos gesehen! Das ist ziemlich cool, auch wenn einiges Verrücktes dabei gewesen ist.
Pauli: Es gab ein Mädchen, das sich ein Tattoo zwischen die Brüste gestochen hatte. Auch den Schmetterling! Wir haben gefragt, ob wir den sehen könnten und sie meinte direkt „Ja, na klar!“ und zog sich aus. Wir standen ganz perplex da… “oh, ja, cool!”. Das war auf jeden Fall lustig!
Aki: Ohja, oder Fans, die sich unsere Gesichter ganz groß haben tätowieren lassen! Ich habe die noch nie live gesehen, aber davon gehört.
Pauli: Der Traum jedes Boyfriends.
Lauri: Ich starre sie alle böse an. (alle lachen)
Aki: Wir haben sehr loyale Fans, die auch sehr weit reisen, um uns zu sehen! Ein paar finnische Fans waren dort, als wir letztes Jahr in Mexiko gespielt haben. Das war etwas merkwürdig, aber auch wirklich schön!
Pauli: Es gibt auch ein paar mexikanische Mädchen, die jetzt nach Finnland reisen wollten!
Aki: Stimmt, das ist auf jeden Fall ziemlich cool! Und Lauri, dir hat doch mal jemand einen Stern geschenkt! Es gibt einen Stern, der nach dir benannt ist. Das war auch ziemlich cool! Lauri hat das Zertifikat von der Person geschenkt bekommen, die den Stern für ihn gekauft hatte.
minutenmusik: Oh, wow! … Ihr habt auch vor einigen Jahren ein eigenes Label, Dynasty Records, gegründet um neue finnische Künstler zu unterstützen. Gibt es aktuell eine Band aus Finnland, die wir uns unbedingt mal anhören sollten?
Aki: Das Problem ist, die meisten Bands in Finnland singen im Moment auf Finnisch! Eigentlich so ziemlich alle…
Pauli: Hmm, was ist die coolste Band zurzeit…? Alma aus Finnland! Alma ist ziemlich cool!
Lauri: Ohja! Ich saß bei „Finnland sucht den Superstar“ in der Jury, da hat sie in genau dem Jahr mitgemacht! Sie ist Zweite geworden. Ich war dafür, dass sie gewinnt, aber das haben die finnischen Zuschauer entschieden. Ich hätte echt gerne mal ein Privatkonzert von ihr! Auf einer Party bei mir, zum Beispiel.
Aki: Also ich habe sie tatsächlich schon mal bei einem Privatkonzert gesehen!
Lauri: Hast du?!
Aki: Ja, da waren vielleicht höchstens… vielleicht 45 Menschen? Es war eine Überraschung für das Mädchen, das bei der Party Geburtstag hatte. Alma hat dann „Karma“ gesungen. Sie ist auf jeden Fall echt cool!
minutenmusik: Ja, sie wird auch hierzulande schon oft im Radio gespielt.
Lauri: Ja, das hab ich auch schon gehört! Sehr cool für sie.
minutenmusik: Ihr hattet eben bereits erwähnt, dass ihr Ende des Jahres auch in Deutschland auf Tour gehen werdet: Hamburg, Berlin und Köln. (Die genauen Daten findet ihr weiter unten!) Was können die Fans von dieser Clubtour erwarten?
Lauri: Wir hoffen sehr, dass wir bis dahin das neue Album veröffentlicht haben werden. Wir werden also auf jeden Fall neue Songs spielen, aber es macht auch immer Spaß, ältere Lieder zu spielen. Wir haben so viele Alben, von denen wir Songs für die Setlist auswählen können. Wir haben auf dem Weg hierher auch schon darüber geredet, dass bei Spotify einige Lieder häufiger angehört werden, als andere. Das wollten wir uns vorher auch auf jeden Fall noch ansehen, welche Songs das sind, die die Menschen am häufigsten anhören. Es gibt zum Beispiel ein Lied namens „Save Me Once Again“, das haben wir bestimmt schon 5 Jahre oder so nicht mehr gespielt… Aber bei Spotify ist es auf Platz 2 der am meisten gespielten Songs, direkt nach „In The Shadows“! Deshalb… den Song sollten wir wohl auf jeden Fall nochmal spielen.
Pauli: Lass’ doch einfach mal die Fans fragen, was sie hören möchten.
Aki: Viele Fans schreiben uns auch Nachrichten bei Facebook nach dem Motto „hey, spielt doch bitte mal das Dead Letters Album!“ oder alte Songs, statt immer nur die bekannten Singles, zum Beispiel „Still Standing“ oder „Time To Burn“. Das „Dead Letters“ Album war auf jeden Fall sehr gewaltig. Wir haben uns – wie man merkt – aber auf jeden Fall noch nicht festgelegt, was die Setlist der Tour angeht. Es wird wahrscheinlich eine Mischung aus etwas Neuem und etwas Altem!
Pauli: Es wird auf jeden Fall etwas gespielt! (alle lachen)
minutenmusik: Wir sind auf jeden Fall gespannt! Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg mit der neuen Single 🙂 Wer The Rasmus live erleben möchte, hat im November die Chance dazu:
10.11.2017 – Hamburg, Martkhalle
11.11.2017 – Berlin, Columbia Theater
20.11.2017 – Köln, Die Kantine
Und so hört sich die neue Single an:
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