Annisokay, Matrix Bochum, 03.11.2018

Die deutsche Metalcore Band Annisokay ist zurzeit mit “Arms” auf Fully Automatic Tour. Um ihr bereits viertes Album zu präsentieren, traten sie auch in Bochum auf. Die Jungs aus Leipzig sammelten in den letzten sechs Jahren enorm viel live Erfahrung, weshalb wir uns einiges von dem Konzert versprachen. Dass der Abend jedoch Höhen und Tiefen bereit hielt und wieso Annisokay Potential für größere Hallen haben, lest ihr im Folgenden.

Doch bevor Annisokay die Bühne betraten, hielt der Abend drei Support Acts bereit, die das Publikum aufwärmen sollten. Den Anfang machten A Thousand Suns aus Bremen, die uns davon überzeugten, dass Nintendo-Core noch nicht ausgestorben ist. Sich heutzutage noch für so einen Stil zu entscheiden, mag ungewöhnlich sein, aber dass die sechs Jungs damit am Anfang des Abends für Unterhaltung sorgten, lässt sich nicht abstreiten.

Im Anschluss legten Rising Insane eine solide Metalcore Performance hin, diese hielt aber wenig besondere Elemente bereit, sodass sie uns wohl eher nicht im Gedächtnis bleiben.  Im Vergleich zu dem Stil ihrer Vorgänger passte der ihrer aber immerhin zum Hauptact und die Vorfreude stieg.

Worauf das Publikum sich dann einlassen musste, lässt sich nur schwer in Worte fassen. I Set My Friends On Fire traten auf die Bühne und spielten, was sie selbst “Evil Funk” nennen. Für uns klang das eher, als würde man das auf voller Lautstärke gestellte Radio anmachen und auf einen störenden Sender stoßen. Um die Show der Amerikaner genießen zu können, muss man wohl wirklich durch und durch Fan (oder betrunken) sein.

Nun war es aber endlich Zeit für den Headliner: Annisokay eröffneten ihr Set mit “Coma Blue”, dem Opener von “Arms”, und hießen ihre Fans damit auf ihrer Show willkommen.

Die Band kann sowohl musikalisch, als auch mit ihrer Bühnenpräsenz wahrlich mit internationalen Größen mithalten. Es fühlte sich sogar irgendwie falsch an die zwei Sänger deutsch statt englisch reden zuhören. Schon nach kurzer Zeit schufen Frontmann Dave Grunewald und Sänger/Gitarrist Christoph Wieczorek eine familiäre Atmosphäre. Die Fans wurden als Freunde bezeichnet, der Saal als Bühne betitelt und das Publikum dadurch immer mehr Teil der Band.

Annisokay präsentierten sechs Lieder des neuen Albums und mischten diese gekonnt mit Klassikern wie zum Beispiel “Carry me Away” und “What’s Wrong”. Auch ein selbst unter Fans nicht so bekannter Titel “Gold” schaffte es in die Setlist. Dieser ist im hinteren Teil des Albums “Devil May Care” zu finden.

Der abwechslungsreiche Auftritt wurde perfekt von der kleinen aber feinen Lichtshow untermalt. Thematisch zu den Songs passende Farbnuancen setzten die Bühne in Szene. So wurde beispielsweise ein sattes Grün bei “Sea of Trees” und nebliges Blau mit vereinzelten Scheinwerfer Akzenten bei “Sky” eingesetzt. Die Bühnenperformence wurde dadurch perfekt abgerundet.

Besonders Dave zeigte sich energiegeladen, obwohl er sich vor gerade mal einer Woche die Schulter ausgekugelt hatte. Mehrfach versicherte er, dass die Fangemeinde die beste Medizin sei. Diese verzieh es ihm natürlich auch, dass er wegen einer noch nicht vollständig auskurierten Grippe stimmlich nicht auf voller Flamme lief. Das Publikum schrie ihm dafür die Songtexte einfach umso lauter entgegen.

Die Stimmung war heiß. Immer wieder verlangte das Publikum nach Circle Pits und es herrschte ununterbrochene Bewegung im vorderen Teil der Matrix. Auch ein paar Crowdsurfer versuchten der Band über die Köpfe des Publikums hinweg näher zu kommen. Einer schaffte es heile im Bühnengraben anzukommen und nutze die Gelegenheit der nicht vorhandenen Securities, um sich dort ausgiebig zur Musik zu bewegen. Der andere fiel mit voller Wucht auf den Boden und verweilte dort einige Momente. Weit und breit waren immer noch keine Securities in Sicht und auch die Band spielte unerschrocken weiter. Zum Glück sah man den jungen Mann vermeintlich unverletzt später wieder im Pit. Wir fragen uns jedoch was hier in der Planung schief gelaufen ist, denn fehlende Sicherheitskräfte sind auf einem Konzert nicht zu akzeptieren.

Nach 14 Songs hielten Annisokay noch eine Zugabe bereit, um das Publikum mit drei weiteren Liedern zu beglücken. Das Herz eines jeden Oldschool-Fans ließen sie mit “Monstercrazy” höher schlagen, denn dies ist eines der Lieder, mit denen die Band bekannt wurde. Der Track ist auf „The Lucid Dream[er]“ zu finden und ruft Erinnerungen an die ersten Auftritte der Band hervor.

Annisokay geben alles, um ihre Fans nicht zu enttäuschen und lassen sich selbst durch Krankheit und Verletzung nicht stoppen. Sie bewiesen mit einem souveränen Auftritt und schön eingesetzten Bühnenelementen, dass sie definitiv in größeren Hallen auftreten können. Nach der aktuellen Deutschland Tour geht es noch weiter nach Japan und im nächsten Jahr nach Russland. Hoffentlich ohne Blessuren, wir wünschen viel Erfolg.

Tickets für Tour gibt es hier.*

Und so hört sich das an:

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Annisokay live 2018:

15.11. – Saarbrücken, Garage
16.11. – Aschaffenburg, Colos Saal
17.11. – Leipzig, Täubchenthal

Foto von Lucie Kreß.

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