Ein Konzert mit einem Schlagzeugsolo beginnen? Kann man machen, üblich ist das aber nicht unbedingt. Bilderbuch sind dafür bekannt, dass sie sich recht wenig aus Konventionen machen und so überrascht es auch nicht, dass sie mit eben diesem Move ihre Show im Düsseldorfer Zakk eröffnet haben.
Zuerst durfte allerdings Supportact Wandl auf die Bühne, der mit seinem R&B-Hip Hop leider nicht so recht überzeugen konnte. Dass Vorbands nicht immer auf große Begeisterung und Interesse stoßen, hat man oft genug erlebt. Einen so hohen Geräuschpegel durch Gespräche im Publikum wie bei diesem Auftritt habe ich allerdings selten wahrgenommen. Vielleicht war sein Sound zu experimentell und speziell, vielleicht wartete das Publikum auch einfach zu ungeduldig auf den Hauptact des Abends.
Als es schließlich losging, trommelte also zunächst Philipp Scheibl minutenlang das Publikum warm. Was darauf folgte, war wohl für alle Beteiligten eine Superfunkypartytime im wahrsten Sinne des Wortes. Die Band lieferte neben zwei vielversprechenden neuen Songs („Mr. Refrigerator“ und „Megaplex“) Hit auf Hit ab, die Menge zeigte sich textsicher. Und dass der ganz eigene Bilderbuch-Sound mitreißend ist, ist schon längst kein Geheimnis mehr: Die Österreicher kombinieren so kunstvoll Pop mit Funk mit Rock mit Hip Hop, dass kaum noch jemand im ausverkauften Zakk stillstehen konnte. Das funktionierte natürlich vor allem bei den extrem tanzbaren Hits wie „Maschin“ und „Bungalow“ wie von selbst. Da hätte es die wiederkehrenden Aufforderungen von Frontmann Maurice Ernst zum Tanzen gar nicht gebraucht. Doch auch bei ruhigeren Songs wie dem sphärischen „Moonboots“ als Abschluss der Show zeigte die Band ihr vielseitiges Können. Wenn dann doch mal die Gefahr bestand, dass bei Autotune und zu viel „sweet love“ der Kitsch die Oberhand gewinnen könnte, wusste Maurice Ernst das mit seiner Wiener Schmäh abzuwenden. Mit Charme und Selbstironie ist er der geborene Entertainer und scheint das Publikum nur so um den Finger zu wickeln. Dass dieses Gesamtkonstrukt noch durch eine beeindruckende und perfekt getimte Lasershow untermalt wurde, rundete den Abend zu einem Konzerterlebnis ab, das keine Wünsche offen ließ.
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