In der UK füllen die Indie-Rocker von Circa Waves riesige Hallen. In Deutschland spielt man hingegen in kleinen schnuckeligen Clubs, die nichtmal ausverkauft sind. Woran das liegt? Vermutlich an dem Unterschied der Indie-Szenen der beiden Länder. In England sind Rock und Indie nämlich viel mehr im Mainstream verankert, als in Deutschland. Wir haben uns die Band im gut gefüllten MTC in Köln angeschaut und haben versucht einen Blick hinter den so großen Erfolg des Quartettes zu werfen.
Die Live-Auftritte von Circa Waves bestechen nicht durch besonders herausragende Energie der Band oder besondere Showelemente. Relativ einfach und reduziert war die Show, die die Briten an dem kalten Aprilabend in Köln spielen. Das wurde schnell klar. Trotzdem sprang die Energie, die die Musik mit sich trägt, fix auf das Publikum über. Bereits beim ersten Song „Wake Up“, dem Opener ihres aktuellen Albums „Different Creatures“, welches Anfang April erschienen war, bildete sich ein kleiner Moshpit vor der Bühne des MTC. Auch fiel auf, wie textsicher die Menge auch bei den neueren Songs, obwohl das Album noch gar nicht so lange erhältlich ist, war. Man merkt, ein Großteil der Qualität der Show der Band hängt auch von der Laune des Publikums ab.
Sänger Kieran Shudall breitet immer theatralisch seine Arme aus, wenn er zum Publikum spricht. Des öfteren kommt ein „Are you with me?“ über seine Lippen. Ja, das Kölner Publikum gehörte ihm, sang jede Zeile zurück – auch, wenn er mal einige Schritte vom Mikrofon zurück trat und der Menge komplett die Überhand gab. Auf Zuruf eines Fans spielte man in der Zugabe sogar einen Song, den man zuvor erst einmal live performt hatte. „Crying Shame“ gehörte an diesem Abend nur den Kölnern. Am Ende stürmen drei handvoll Menschen auf die Bühne und feiern gemeinsam mit der Band. Schon wieder zwei positive Momente, die primär vom Publikum ausgingen.
Circa Waves Konzerte scheinen die Art Veranstaltung zu sein, für die die Verbindung zwischen Band und Menge von existenzieller Bedeutung ist. Ohne die explosive Stimmung der Crowd könnten Circa Waves nicht existieren, andersherum könnte die Stimmung auch nicht ohne die Musik der Band entstehen. Dass die Engländer auch gerne mal auf Konzerten ausrasten können, sollte jedem, der schonmal ein Konzert auf der großen Insel besucht hat, schon aufgefallen sein. Vielleicht ist es gerade diese Energie der britischen Crowds, die Bands in der UK so groß macht. Diese These gilt es jetzt noch zu bestätigen. Dafür müsste man sich einfach mal einen Gig der Band in ihrer Heimat anschauen. Vielleicht machen wir das irgendwann einmal.
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