Poetry Slam, Rockshow, Rave und artistische Inszenierungen. Dazu kommen noch Trompetenspiel sowie stripped back Songs oder Remixe. Diese Mischung findet man wohl ausschließlich auf einem Enter Shikari Konzert. So auch bei der Show der aktuellen Tour in Köln. Die Band aus England ist zurzeit mit ihrem siebten Album „A Kiss for tWhole World“ unterwegs. Dabei sparten die vier Jungs keine Kosten und Mühen, um eine grandiose Show abzuliefern: LED-Wände, -Blöcke, Scheinwerfer (sogar streifenweise unter der Decke), Laser, Konfettikanonen und Funken-Fontänen waren im Gepäck.
Während das Publikum virtuell auf den gigantischen LED-Wänden durch eine Ausstellung der Diskografie geführt wurde, wurde klar, dass Enter Shikari ihre Fans an diesem Abend mit auf eine Reise hin und her durch all ihre Alben nehmen würden. Vom ältesten Song „Mothership“ über Fan-Liebling „Live Outside“ bis hin zum neusten Track „Losing My Grip“ (ft. Jason A. Butler von Fever 333) war in den insgesamt 200 Minuten aus jeder Ära etwas vertreten. Mit viel Liebe zum Detail begleiteten passende Visuals die Lieder. Übrigens war die Empore von Schlagzeuger Rob Rolfe mit einer LED-Rampe verbunden, sodass noch mehr Tiefe im Bühnenbild entstand.
Außerdem war die Lichtshow stellenweise so programmiert bzw. wurde von der Technikerin so gesteuert, dass sie gar von Sänger Rou Reynolds bedient schien. Darüber hinaus entstand die Illusion, dass sich der Frontman vor „Bloodshot“ in einen Wassertank stürzte und hier anfangs (wie im Musikvideo) sang. Manchmal wusste man gar nicht, wo man überall hinschauen solle. Sicherlich verpassten die Menschen im Moshpit einige Teile der Show. Man kann halt nicht alles haben. Der Shikari Frontmann verlies diesmal auch nicht wie gewohnt die Bühne. Dafür surfte Chris Batten samt Bass waghalsig über die moshende Menge. Die Sänger der Support-Bands hielt es zudem ebenfalls nicht dauerhaft auf der Bühne.
Frontmann Mario Radetzky des Openers Blackout Problems verbrachte ca. die Hälfte der Spielzeit im Pit, auf den Händen starker Fans, auf der Bar oder an der Stütze der Empore. Besagte Empore (auf der anderen Seite) kletterte Fever 333 Sänger Butler später entlang und ließ sich von halber Höhe in das Publikum fallen. Grundsätzlich machten die zwei Bands einen fantastischen Job, die Menge aufzuwärmen. Nebenbei nutzten beide Gruppen die Bühne, um sich gegen Diskriminierung, Rechtsextremismus und den ganzen Scheiß, der nicht oft genug erwähnt werden kann, zu positionieren. Nachdem das klargestellt war, galt es nun einen Abend ohne Weltschmerz und Sorgen zu genießen.
„Come and join the Party, leave anxieties behind“ heißt es in „Sssnakepit” des Headliners des Abends. Auch wenn das in der Regel nicht so einfach wie gesagt ist, auf einem Enter Shikari Konzert bleiben Anxieties vor der Tür. Die einzige Sorge der tanzenden Fans war es im Palladium, nicht den Boden unter den Füßen im Gedränge zu verlieren. Insgesamt verbrachten die Besucher*innen also einen großartigen Samstagabend. Mit dieser Show verdienen es die Jungs wahrhaftig auf den ganz großen Bühnen zu spielen. Mal sehen, was sich die Musiker dann noch dafür überlegen werden.
Das Album „A Kiss for the Whole World“ kannst Du hier (physisch) kaufen.*
Mehr zu Enter Shikari findest Du hier.
Und so hört sich das an:
Website / Facebook / Twitter / Instagram
Beitragsbild von Lucie.
* Affiliate-Link: Du unterstützt minutenmusik über deinen Einkauf. Der Artikel wird für dich dadurch nicht teurer.