Gavin DeGraw, Gloria Theater Köln, 23.10.2024

Gavin DeGraw_Gloria Theater Köln_Oktober 2024

Zwanzig Jahre sind es her, dass der Song „I Don’t Want to Be“ von Gavin DeGraw erstmals als Titelsong der amerikanischen Erfolgsserie One Tree Hill verwendet wurde und der Sänger über Nacht seinen Durchbruch feiern durfte. Sein Debütalbum „Chariot“, auf dem der Track enthalten ist, verkaufte sich daraufhin über eine Million Mal und ebnete dem Singer-Songwriter den Weg zu einer beeindruckenden Karriere. Nun, zwanzig Jahre später, hat Gavin DeGraw sein Erfolgsalbum aus dem Jahr 2004 erneut aufgenommen. Unter dem Titel „Chariot 20“ erstrahlen die Songs in neuem Gewand. Ebendiese präsentierte der Sänger während eines sehr intimen und gleichzeitig packenden Konzerts im Gloria Theater in Köln.

Dass Gavin DeGraw Vollprofi ist, stand an diesem Abend zu keiner Sekunde zur Diskussion. Der US-Amerikaner betrat die Bühne mit einer beeindruckenden Gelassenheit und schien sich auf der Bühne so fühl zu fühlen, dass es zeitweise so schien, als wäre diese sein Wohnzimmer. Stimmlich brillierte er dabei von der ersten Sekunde an und nahm den Raum vollkommen für sich ein. Egal, ob es sich dabei um leise, soulige Töne handelte, oder ebendiese lauten Töne, die seine rauchige, kraftvolle Stimmfarbe besonders zur Geltung bringen. Mit dem Opener „Fire“ heizte er der Menge bereits gehörig ein und hielt dieses Level auch das gesamte Konzert über. Die Fans dankten es ihm dabei mit euphorischem Gesang und Applaus. Im Publikum war mitunter auch das eine oder andere Scott-Basketball-Trikot aus der Serie One Tree Hill zu erblicken.

Musikalisch legte die Band eine grandiose Show hin. Jedes einzelne Mitglied war mit unfassbar viel Elan dabei, und die Symbiose aus Instrumenten und Gesang vereinte sich zu richtig guter Live-Musik. Dennoch schien es gerade zu Beginn so, als wären die Instrumente im Vergleich zur Stimme etwas zu laut eingestellt gewesen, sodass gerade das Schlagzeug sehr dominant hervorstach. Die Akustik im Gloria Theater war ansonsten wieder sehr gut, teilweise vielleicht sogar etwas zu laut. Gavin DeGraw und seine Band führten durch zwanzig Jahre Musikgeschichte, wobei besonders die Songs aus dem Album „Chariot“ wie „Chemical Party“ oder „Get Lost“ große Begeisterungsschreie im Publikum auslösten. DeGraw verschwendete dabei wenig Zeit für Anekdoten oder Geschichten, sondern ließ überwiegend die Musik für sich sprechen. Oftmals begleitete er sich dabei selbst am Keyboard, inszenierte auch einige schöne Akustik-Momente.

Gut gewählt war dabei vor allem die Setlist, durch die viel Drive und Elan in der knapp eineinhalbstündigen Performance lag. Besonders am Ende jagte ein Highlight das andere. Zunächst begeisterte der Sänger mit dem gleichnamigen Hit zum Album „Chariot“, dicht gefolgt vom schönen „Not Over You“, bevor er die Bühne verließ. Als Zugaben gab er eine stimmungsvolle Version des INXS-Songs „Never Tear Us Apart“ zum Besten, um ganz zum Schluss den Song zu spielen, der ihm all das ermöglicht hat: „I Don’t Want to Be“. Ein wenig vermag dieser Moment in die Zeit zurückversetzt haben, als Gavin DeGraw vor zwanzig Jahren in Karens Café in der Serie One Tree Hill zum ersten Mal aufgetreten ist. Die Fans dankten es ihm mit tosendem Applaus und der einen oder anderen Träne.

Auch zwanzig Jahre nach seinem Debüt versprüht Gavin DeGraw noch immer Magie auf der Bühne. Die Leichtigkeit, die er dabei an den Tag legt, ist mehr als bewundernswert, seine Stimme schlicht grandios. Der Sänger und seine Band haben ein schönes Konzerterlebnis geliefert, bei dem die Musik vollkommen im Mittelpunkt stand und vor allem die Qualität besonders hervorstach. Es müssen nicht immer die perfekten Kostüme und groß inszenierten Shows sein – manchmal reicht auch nur eine gute Stimme gepaart mit großartigen Instrumenten. Ganz im Sinne von: weniger ist mehr.

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