Es kommt nicht oft vor, dass fast alle Personen aus meinem Umfeld etwas mit dem Namen der Künstler anfangen können, wenn ich von Konzerten erzähle. Anders war das bei George Ezra: von musikbegeisterten Freunden über meine Eltern bis hin zu den Arbeitskollegen, die nur das hören, was gerade im Radio läuft, konnte jeder sofort mindestens ein Lied des Briten nennen, summen oder singen. Dazu passte auch das Bild, das sich bei seinem Konzert in der Kölner Lanxess Arena zeigte. Jung, alt, männlich, weiblich, Pärchen, Freunde, Mütter und Töchter – alle waren sichtlich angetan. George Ezra kann man wohl getrost als Everybody´s Darling bezeichnen.
Gut 1,5 Stunden lang hüllte der Singer-Songwriter die Fans in einen kleinen, heimeligen Wohlfühlkosmos ein. Das Bühnenbild schuf die entsprechende gemütliche Wohnzimmeratmosphäre mit übergroßen Retro-Lampenschirmen und Topfpflanzen vor drei großen Fensterbögen, hinter denen mal die Morgendämmerung auftauchte, mal Fantasielandschaften vorbeizogen oder auch Liveprojektionen vom Briten und seiner Band gezeigt wurden. Eben diese bestand neben der üblichen Schlagzeug-, Gitarren-, Bass- und Keyboard-Fraktion noch aus drei Bläsern. Allesamt in schwarz gekleidet hielten sich die Musiker meistens eher synchrontanzend im Hintergrund, durften aber in ein paar flashmobartigen Momenten auch mal zeigen, was sie an ihren Instrumenten können.
George Ezra fügte sich in dieses Gesamtbild nicht etwa als der große Superstar ein, sondern stand angenehm unaufgeregt mit seiner Gitarre auf seinem Fleckchen in der Bühnenmitte. Von dort fing er das Publikum mühelos mit Ohrwürmern wie „Budapest“ und „Blame It On Me“ ein und führte sie durch das etwas düstere „Did You Hear The Rain“ oder das zarte „Song 6“. Das stimmungsmäßige Highlight des Abends war ohne Frage der Hit „Paradise“, der selbst dem Sitzplatz-Publikum ein paar Tänzeleien entlockte. Ganz still wurde es hingegen bei „Hold My Girl“, als Dutzende Lampions wie Himmelslaternen über dem Innenraum tanzten. Das war definitiv einer dieser Konzertmomente, die sich besonders in das Gedächtnis einbrennen. Und nicht nur musikalisch konnte George Ezra begeistern. Zwischen den Songs erzählte er immer wieder Geschichten von seinen Reisen, die ihn zu den jeweiligen Titeln inspiriert haben oder eben auch davon, wie er fast ohne Alkohol, aber dafür in Gesellschaft von drei netten Schwedinnen den Eurovision Song Contest über sich ergehen lassen musste. Nicht zuletzt dank seiner witzigen, britisch-trockenen Art waren hier die Lacher vorprogrammiert. Kurzum: George Ezra bescherte den Fans ein perfektes Konzerterlebnis. Kein Wunder, dass er Everybody´s Darling ist.
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