Konzerte an Sonntagen sind immer so eine Sache. Selbst größere Bands müssen manchmal Einbuße an Verkaufszahlen machen, weil sich vor allem die arbeitende Schicht oftmals auf den harten Wochenbeginn einstellen möchte und so mal mehr oder minder gerne ein Konzert misst, was sonst besucht worden wäre. Diesen Effekt durfte auch die britische Rap-Core-Formation Hacktivist am eigenen Leib erleben. War ihre letzte Show im Luxor in Köln restlos ausverkauft, gab es im kleineren MTC Ende der letzten Woche noch einige Tickets an der Abendkasse.
Dennoch war der Laden schlussendlich gut gefüllt und die Stimmung ausgelassen. Schon bei den beiden Supports Heck und Bad Sign, die jeweils eine sehr starke Show hinlegten, kam gute Stimmung auf und erste Menschen fingen an zu tanzen. Gleich mehrfach verschlug es beide Bands in die Menge. Vor allem die Math-Core-Gruppe Heck konnte mit ihrer energiegeladenen Performance punkten, die darin mündete, dass Gitarrist 1 Matt Reynolds seine Gitarre in das Drumkit warf und Gitarrist 2 Jonny Hall seine Instrument nur noch an den zuvor zerrissenen Saiten festhielt. So geht Abriss!
War die Eskalation bei den Supports noch eher von den Bands ausgegangen, drehte sich der Spieß während Hacktivist um. Diesmal gab das Publikum alles, um den Anforderungen der Band gerecht zu werden – um eins vorweg zu nehmen: Es wurde es auch. Das soll natürlich nicht heißen, dass die Band um die beiden Rapper Jermaine “J” Hurley und Ben Marvin nicht viel Energie in ihre Performance gesteckt hat. Im Vergleich zu den beiden Supports wirkte der Auftritt jedoch eher zurückhaltend, verursacht aber nur durch die Intensität der Gigs von Heck und Bad Sign. Eine knappe Stunde lang präsentierten Hacktivist heftige Math-Core-Riffs gemischt mit gerappten Passagen und gesungenen Refrains. Nicht nur einmal gingen die Bandmitglieder in direkten Kontakt zu Einzelpersonen in der Menge und sangen diese von Angesicht zu Angesicht an. Das Highlight des Sets wird für jeden Besucher wohl das Cover des Welthits „Niggas In Paris“, im Original von Jay-Z und Kanye West, gewesen sein. Doch auch der neue Song „Overthrown”, der vermutlich im nächsten Jahr auf einer EP oder einem Album erscheint, kam erstaunlich gut an.
Das Quintett hat vergangenen Sonntag bewiesen, dass man auch Sonntags feiern und Spaß haben kann. Demnächst sollte man also überlegen, ob einem die innere Ruhe wirklich wichtiger ist als ein Konzert. Bei Hacktivist hätte man definitiv, auch wegen der grandiosen Supports, was verpasst.
Und so hört sich das an:
Hacktivist: Website / Facebook / Twitter / Instagram
Heck: Website / Facebook / Twitter / Instagram
Bad Sign: Facebook / Twitter / Instagram
* Affiliate-Link: Du unterstützt minutenmusik über deinen Einkauf. Der Artikel wird für dich dadurch nicht teurer.