Wie ein entspannter Urlaubstag am Strand. Ungefähr so fühlte sich das Konzert vom John Butler Trio im Kölner Palladium an. Dort fand der Auftakt von insgesamt fünf Shows in Deutschland statt und – wie sich im Nachhinein herausstellen sollte – die einzige Deutschlandshow in kompletter Besetzung.
Bevor allerdings John Butler mit seiner Band die Bühne betrat, stand dort Bobby Alu ganz alleine im Scheinwerferlicht. Begleitet von seiner Ukulele sang der Sohn eines Australiers und einer Samoanerin nicht nur englischsprachige, sondern auch traditionelle samoanische Lieder, mit denen er im Palladium eine ganz besondere Atmosphäre herbeizauberte. Untermalt wurde seine Musik, die zeitweise stark an Jack Johnson erinnerte, von schönen Anekdoten oder Erklärungen zu den Songs und ihren Ursprüngen. Was für ein lässiger Start in den Abend!
Das John Butler Trio zeigte sich anschließend ziemlich variantenreich. Nicht nur die Besetzung variierte vom ursprünglichen Trio mit Bassist Byron Luiters und Schlagzeuger Grant Gerathy über ein Quintett mit zwei Percussions bis hin zu Solodarbietungen des Frontmanns. Auch der musikalische Schwerpunkt verlagerte sich mal in Folk- und Country-Gefilde, um dann wieder poppiger zu werden und doch immer wieder – gerade in den älteren Stücken aus der gut 20-jährigen Bandgeschichte und in der reinen Trio-Konstellation – in den Rock zurückzukehren. Der Titeltrack des neuesten Werkes „Home“ wagte dann sogar zum Ende der Show einen Ausflug in überraschend elektronische Töne, die allerdings nicht so richtig in die Gesamtstimmung des Abends zu passen schienen. Passender war da beispielsweise der Opener des Konzerts „Tahitian Blue“, der das Publikum gefühlt sofort an weiße Sandstrände mit kristallklarem Meer versetzte. Grundstein und Aushängeschild aller Stücke war aber natürlich John Butlers beeindruckendes Gitarrenspiel. Was dieser Mensch aus einem einzigen Instrument herausholt, kann man kaum beschreiben, sondern muss man einfach erlebt haben. Dieses faszinierende Erlebnis gipfelte schließlich im Stück „Ocean“, einem gut 12-minütigen Gitarrensolo, das wohl ohne Zweifel als Highlight eines schönen und beeindruckenden Konzertabends beschrieben werden kann.
Umso trauriger, dass der Abend mit schlechten Nachrichten beendet werden musste: Am Tag nach der Show verkündete John Butler bei Facebook, dass Drummer Grant Gerathy nach dem Konzert mit schweren gesundheitlichen Problemen ins Krankenhaus eingeliefert werden musste. Die restlichen vier Deutschlandshows wurden daher als Soloshows gespielt und wir sind uns sicher, dass auch das einen ganz besonderen Charme hatte. Die Show in Köln war somit aber fast einzigartig.
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