Zum Jahresende sind kleine Clubkonzerte, die das aufregende Musikjahr abrunden, doch immer was Schönes. In der Zeche Bochum trat dafür das schwedische Rock-Duo Johnossi auf, bestehend aus John Engelbert und Oskar “Ossi” Bonde.
Zunächst durfte eine Band rund um Sängerin Linn Koch-Emmery das Publikum bespaßen. Am Ende entstand dabei ein recht okay-er Auftritt der Marke “schnell wieder vergessen”, was wohl auch am eher miesen Sound lag.
Nach dem Einspiel-Song “Feel Good Hit of the Summer” der Queens of the Stone Age erstürmen die beiden Schweden mit ihrer Live-Unterstützung an den Synthies die Bühne. Leider gelingt es dem Duo im Laufe der ersten vier Songs nicht wirklich, die sehr energetische Stimmung des QOTSA-Hits beizubehalten. Und das obwohl mit “Gone Forever” einer der besten Songs des aktuellen Albums “Blood Jungle” (Rezension hier) gespielt wurde. Doch dann kündigt Sänger John an, dass dies erst die “Introduction” gewesen sei – und das scheint zu stimmen. Im Laufe des weiteren Konzerts sind Band und Publikum kaum wiederzuerkennen, es wird gehüpft und getanzt, der schmale Spalt zwischen Bühne und Publikum ermöglicht es, John auch mal abzuklatschen und Plektren zu verteilen. Den ersten Höhepunkt des Abends stellt das Trio aus den Songs “Party with my Pain”, “Execution Song” und “Man Must Dance” dar – hier gibt das Publikum alles, jedes Wort wird mitgesungen, die Euphorie ist zu spüren.
Generell schaffen alle Songs das, was sie erreichen wollen – Akkustik-Songs wie “Summerbreeze” lassen den ganzen Raum den Atem anhalten und erzeugen Gänsehaut, getanzt wird sowieso, der Friedens-Song “Hands” bringt die Hände wirklich gemeinschaftlich in die Luft. Als Abschluss dann der Übersong des aktuellen Albums “Air is Free” und der rockigste Song des Abends “Roscoe” – den John schließlich auf dem Boden spielend beendet – bis zum Ende wird die ausgelassene Stimmung beibehalten.
Johnossi zeigten sich an diesem Abend als ungemein authentische und starke Live-Band. Leider gehört zu einem Auftritt noch mehr, was die Band meist nicht beeinflussen kann – in diesem Fall das Licht, der Sound war in Ordnung. Man fragte sich insbesondere in der ersten Hälfte des Sets was sich die Lichttechniker*innen da gedacht haben. Selbst ohne an Epilepsie zu leiden, erzeugt die Beleuchtung Kopfschmerzen und lässt es schwer fallen, weiterhin das Geschehen auf der Bühne zu verfolgen. Während die ruhigeren Abschnitte der Songs die Bühne nahezu komplett im Dunklen lassen – und nein, das wirkt bei der Beleuchtung leider gar nicht atmosphärisch, sondern eher unprofessionell – zucken während der Refrains nahezu alle Lampen permanent durcheinander. Es scheint, als würde jede Note durch ein Licht ausgedrückt werden soll, das geht leider in die Hose.
Schade, denn ansonsten war das Konzert wirklich super, man vermisst keine weiteren Musiker*innen auf der Bühne, denn das schaffen die beiden auch ganz gut alleine (wenn man den Synthie-Musiker mal beiseite lässt). Ganz starker Auftritt, nur bitte das nächste Mal mit anderem Licht!
Und so hört sich das an:
https://www.youtube.com/watch?time_continue=1&v=rQDTG-caCOs
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Johnossi live 2017:
- 13.12.2017 Substage Karlsruhe
- 15.12.2017 E-Werk Erlangen
Rechte am Beitragsbild liegen bei Julia Köhler.
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