Kool Savas, Palladium Köln, 23.03.2019

20 Jahre sind mittlerweile vergangen, seit Rapper Kool Savas mit seiner ersten Soloveröffentlichung „LMS/Schwule Rapper“ in den Medien für Aufsehen sorgte. Der als Vater und Wegbereiter des deutschen Battle-Raps gehandelte Rapper, der 1975 als Sohn einer deutschen Mutter und eines türkischen Vaters in Aachen geboren wurde, hat seither zahlreiche Alben veröffentlicht – darunter Kollaborationsprojekte mit Sido, Xavier Naidoo oder Azad. Obwohl sich der mittlerweile 44-Jährige im Laufe seiner Karriere von seinen früheren Stücken mitsamt ihrer rauen und feindseligen Wortwahl sowie vom Gangsta- und Hardcore-Battle-Rap musikalisch überwiegend distanziert hat, ist er ein Urgestein des Deutschen Raps – und noch lange nicht müde, neue Musik zu schreiben und zu veröffentlichen. Am 08. Februar dieses Jahres ist nun (neben zahlreichen Mixtapes, EPs und Kollaborationen, die er seither veröffentlicht hat) sein mittlerweile fünftes Soloalbum „KKS“ erschienen, welchem er in den vergangenen Wochen eine gleichnamige Tour gewidmet hat.

Wer Kool Savas – damals wie heute – bereits live erleben durfte, weiß: Savas liefert nicht nur bei jedem noch so kleinen Auftritt gewaltig ab, sondern hat sein Handwerk auch nach jahrelanger Bühnenpräsenz nicht verlernt. Dies bewies er auch am vergangenen Samstag bei seinem vorletzten Tourstopp im ausverkauften, fast schon aus allen Nähten platzendem Kölner Palladium: Mit Takt32 und Daev Yung hatte er sich dabei doppelte Back-Up-Power auf der Bühne geholt. Auch Engelsstimmchen Nessi, die auch auf Savas neuster Singleauskopplung “Deine Mutter“ vertreten ist, glänzte im Hintergrund als Background-Sängerin, wenn auch aus soundtechnischer Sicht deutlich zu leise.

Vor einer überdimensional-großen Ghettoblaster-Kulisse, die mit einer fulminanten Beleuchtung und integrierter Feuer-Rauch-Anlage versehen war, performte der Master of Rap vor knapp 4.000 Fans. In den Publikumsreihen fanden sich dabei vor allem männliche Besucher in den End-Zwanzigern beziehungsweise Mitt-Dreißigern, die – als Fans der ersten Stunde – sämtliche neue sowie alte Tracks des Deutschtürken lupenrein mitgröhlen konnten. Zu besonderen Jubelschreien kam es, als Kool Savas gleich zu Beginn seiner Show nach nur wenigen Tracks seinen alten Freund und Hip-Hop-Kollegen Olli Banjo auf die Bühne holte, der dem King of Rap im Laufe des Abends zu Songs wie „Immer wenn ich rhyme„, „Denkmal„, „Universum/Hawkings“ oder dem legendären Abschieds-Klassiker „Technopilot“ immer wieder Gesellschaft auf der Bühne leistete.

Damit Kool Savas, der seit seinen Anfangstagen mindestens 33 Singles und darüber hinaus weit mehr Tracks ohne offizielle Single-Veröffentlichung herausgebracht hat, seinem Publikum mit der breite seines umfangreichen Repertoires gerecht werden konnte, hatte sich der Rappper eine zeitsparende, aber effektive Alternative überlegt. Etwa zur Mitte des Konzerts brachte er ein circa 15-minütiges Medley aus seinen bislang veröffentlichten Songs, die jeweils nur kurz angeschnitten wurden. Gleichzeitig forderte er die Konzertbesucher auf, sobald sie den Track erkannt hatten, lautstark mitzusingen und sich als wahre Fans zu behaupten. Ein schöner Gedanke, der auch den Fans zu gefallen schien. Doch leider spielte die mangelnde Soundqualität des Palladiums bei Kool Savas‘ Spielchen nicht sonderlich gut mit: Der starke Hall in der Konzerthalle, ein zu heftiger Bass, störende Übersteuerungsgeräusche, nicht gut abgemischte Vokals und dazu auch noch die viel zu leise gedrehte Backgroundsängerin, ließen die Akustik des Konzerts oft leider in den Keller sinken, was auch Kool Savas auf der Bühne aufzufallen schien.

So wurde beispielsweise der Track „Rhythmus meines Lebens„, welcher das Publikum für gewöhnlich vor Euphorie laut aufschreien lässt, nach nur wenigen Sekunden von Savas mit den Worten: „Das war einer der schwachsten und traurigsten Momente meines Lebens, Alter“ abgebrochen, da aufgrund der mangelnden Akustik im Saal kaum einer im Publikum erahnen hatte können, um welchen Song es sich auf der Bühne gerade handelte. Die Situation wurde jedoch schnell wieder aufgefangen, nachdem Kool Savas gemeinsam mit seinen Backups, allen voran Takt32, die Halle in zwei Bereiche aufgeteilt hatte, die sich nun – in altbewährter Konzert-Tradition – in der Mitsing-Lautstärke duellieren sollten.

Kool Savas lieferte an dem Konzertabend aber nicht nur eine lupenreine und Stimmungs-motivierende Performance und stellte seine Doubletime-Rappen in Perfektion unter Beweis, auch die Kommunikation mit dem Publikum gelang gut. Egal, ob er die Anfänge von Sidos „Arschficksong“ anstimmte oder dessen Part im gemeinsamen Track „Royal Bunker“ selbst rappte, eine besonders herzliche Geste zeigte der 44-Jährige, als er einem 10-Jährigen Fan in der ersten Reihe seine Kappe schenkte. Obwohl die Akustik und der Sound des Palladiums am Konzertabend sehr zu Wünschen übrig ließen, bewies Kool Savas ein mal mehr, dass er einer der ungeschlagenen Kings des Deutschen Raps ist und dass er mit der aktuellen Autotune-Entwicklung im Hip-Hop wenig anfangen kann (wie er bei „KDR“ wieder deutlich unter Beweis stellte). Mit den lobenden Worten „KÖLN eine der krassesten Shows!“ bedankte er sich am Folgetag auch über Instagram bei seinem Kölner Publikum. Wir müssen jedoch nach 20 Jahren lobend zurückgeben: Danke Savas, dass es dich – nach wie vor – noch gibt!

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Und so hört sich das an:

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https://www.youtube.com/watch?v=KZUcpzV3Qx8

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  • 22.11.19 Innsbruck, Music Hall
  • 23.11.19 Regensburg-Obertraubling, Eventhall-Airport
  • 05.12.19 Luxembourg-City, Den Atelier
  • 19.12.19 Attendorn, Stadthalle Attendorn
  • 20.12.19 Ravensburg, OberschwabenKLUB

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