La Dispute, Bürgerhaus Stollwerck, 19.08.2018

La Dispute, Bürgerhaus Stollwerk Köln, 19.08.2018

La Dispute gehören zu der Post-Hardcore-Szene „The Wave“, die vor knapp 10 Jahren entstand und zu der unter anderem auch Touché Amoré oder Defeater zählen. Die Musik dieser Acts eint eine Gemeinsamkeit: Texte, die lyrisch aufgebaut sind und Geschichten erzählen, ganz im Sinne von Bob Dylan, dieses Mal jedoch im Post-Hardcore-Gewand. Herzzerreißend, melancholisch, aber auch mal dringend und fordernd. Mit dem üblichen eingängigen, knallharten Hardcore und Metal hat das herzlich wenig zu tun. Vor zwei Jahren erschien das letzte Werk von La Dispute, „Tiny Dots“, das jedoch als Soundtrack und Akustikset fungiert, die letzten neuen Songs sind also aus „Rooms of the House“ von 2014. Dieses Jahr wird jedoch auch das grandiose Debütalbum „Somewhere at the Bottom of the River Vega and Altair“ 10 Jahre alt und soll mit einer Special Edition gefeiert werden. Worauf kann man sich heute also einstellen?

Die Vorband Svalbard steht definitiv nicht für Melancholie, sondern für eine wilde Mischung aus Black Metal und Screamo. Über die Metalgewitter der Instrumente schreien sich die Gitarist*innen Serena Cherry und Liam Phelan ihre eindringlichen Lyrics zu, die wohl ziemlich bedeutsam sein müssen. Das klingt schon extrem kraftvoll und drückt das Publikum förmlich gegen die Wand, scheint aber doch vielen zu gefallen. Dennoch – so ganz passt es irgendwie nicht zu La Dispute. Die beginnen ihr Set auch verhältnismäßig zurückhaltend. Wobei das Wort kaum auf Frontmann Jordan Dreyer zutrifft, der sich permanent wie ein wild gewordener Flummi über die Bühne wirft, immer wieder die Nähe zum Publikum sucht und sich einfach nicht zurückhalten kann. Wie viel diese Songs und vor allem diese Texte dem Publikum bedeuten, sieht man in der tobenden Masse, in den empor gereckten Fäusten, in den Tränen, die bei manchen Stücken fließen. Wie viel diese Songs und Texte dem Frontmann bedeuten, sieht man daran, wie er die Wörter herausscheit, als könnte genau in dieser Sekunde nichts anderes so viel Bedeutung haben wie dieser Auftritt. Bei den ruhigeren Stücken, wie „Woman (Reading)“, steht er auch mal ganz starr am Mikrofon und ballt nur immer wieder seine Faust, als würde die Macht seiner eigenen Musik ihn überwältigen. Das färbt ab – das Publikum liebt die Show und wird wie auch die Band zwischen Melancholie und puren Emotionen hin- und hergerissen. Das Publikum liebt aber vor allen Dingen das Debütalbum, was man spürt, denn als mit „Said the King to the River“ als 11. Song endlich der erste aus diesem Werk ertönt, gibt es kein Halten mehr, das Bürgerhaus bebt vom Schreien und Hüpfen der Fans. Auffällig ist dabei aber, dass die meisten Songs der Setlist von „Wildlife“ und „Rooms of the House“ stammen – und eben nicht vom Jubiläums-Album. So gibt es einige ruhigere Passagen, aber auch mehr als genug Material für den Pit und die Mitbrüll-Fans. Man fragt sich dennoch, ob vielleicht noch eine Jubliäums-Tour folgen wird. Übrigens – ein weiterer großer Pluspunkt ist die ungekünstelte Präsenz und die sehr authentisch wirkende Dankbarkeit der Band an ihre Fans!

Zum Abschluss erklingt „King Park“, ein letztes Mal geben Band und Fans alles. Danach ist aus und viele liegen sich in den Armen. Darauf hat man lange gewartet. La Dispute sind zurück. Und neues Material ist auf dem Weg, schon nächstes Jahr soll es wieder auf Tour gehen. In welche Richtung es gehen wird, kann man noch nicht ahnen, bei so starken Songwritern und einer so energetischen Bühnenpräsenz kann man aber davon ausgehen, dass es groß sein wird.

Und so hört sich das an:

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https://www.youtube.com/watch?v=zmm16dyqU2g

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La Dispute live 2018:

  • 20.08.2018 Sommer in Altona, Hamburg
  • 21.08.2018 Columbia Theater, Berlin

Rechte am Beitragsbild liegen bei Jonas Horn.

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