Ariana Grande – Sweetener

Ariana Grande - Sweetener

Ein bisschen Diva hier, ein bisschen Diva dort. Ein Attribut, dass Ariana Grande bereits seit ihren Schauspielanfängen bei der Nickelodeon Serie „Victorious“ nachgesagt wird und auch in ihrer Musikkarriere nach wie vor bestand hat. Abseits davon konnte Ariana Grande  dennoch mit ihrem zweiten Studioalbum „My Everything“ im Jahr 2014 so richtig international durchstarten und seitdem einen Hit nach dem anderen veröffentlichen. Auf ihrem vierten Album „Sweetener“ zeigt Ariana Grande, wie viel Diva wirklich in ihr steckt und präsentiert sich durchaus erwachsener:

Bereits mit dem Intro „Raindrops (An Angel Cried)“ schafft sie einen fantastischen Einstieg, der absolut unerwartet eintritt. Ariana präsentiert an dieser Stelle ihre gigantischen Stimmvariationen, bei denen sie so geschickt die Oktaven, Höhen und Tiefen wechselt, dass das ganze fast schon Broadway tauglich ist. Generell zeigt sie auf den fünfzehn Tracks des Albums, was für eine Powerstimme sie hat und wie gut sie diese einzusetzen vermag.

„Sweetener“ enthält im Gegensatz zu vorherigen Alben „nur“ drei Features, bei denen sich Ariana Unterstützung von Pharrell Williams, Nicki Minaj und Missy Elliott geholt hat. Diese sind, nett ausgedrückt, nicht gerade die Glanzstücke des Albums und passen nicht in den Gesamtkontext des Albums. Zu viel R’n’B, zu viel Feature und viel zu wenig Ariana Grande. Gerade der Pharrell Williams Song „Blazed“ fällt dabei durch. Pharrell Williams hat nicht nur diesen mitproduziert, sondern auch die meisten der anderen Lieder auf „Sweetener“ und das hört man! Die R’n’B Einschläge sind oftmals ein sehr krasser Cut zu dem sonst so eingängigen Pop Arianas und passen nicht zu ihrem Stil.

Ariana vermag es vor allem eine gesunde Portion an Drama und Tragik mit in die Songs hineinzubringen, was bei Songs wie „Everytime“ oder „Breathin“ ein fantastisches Gesamtwerk ergibt. Die Lieder sind catchy, super modern, selbstbewusst, ein wenig frech und wunderbar harmonisch. Auch Arianas erste Single Auskopplung und wohlmöglich der beste Song des Albums „No Tears Left To Cry“ beinhaltet diese Besonderheiten. Er ist nicht nur super geschickt arrangiert, sondern setzt Arianas Stimme auch mehr als vorteilhaft in Szene.
Songs wie „R.E.M“ fallen hingegen aus diesem Schema heraus. Oftmals haucht Ariana Grande die Wörter nur, gibt diesen keinen Raum zur Entfaltung und lässt den Song an sich einfach nur langweilig klingen. Gerade ihre Stimme wird immens in den Fokus gesetzt, was nach mehreren Minuten hören anstrengend wird. Ab einem bestimmten Punkt mag die Stimme zwar immer noch bombastisch klingen, aber es fehlt etwas, dass sich abhebt und dem ganzen ein wenig Spezifik einhaucht.

Mit den letzten beiden Tracks des Albums „Pete Davidson“ und „Get Well Soon“ hat sie letztendlich wohl die Songs geschaffen, die am meisten polarisieren. „Pete Davidson“ ist eine Hommage an ihren Verlobten gleichen Namens, der wie man unschwer immer wieder in den Medien mitbekommen durfte, fast blitzartig um ihre Hand angehalten hat. Dass Ariana, wie sie in dem Song immer wieder zu verstehen gibt, damit absolut „Happy“ ist, mag an dieser Stelle wohl kein Wunder sein.
„Get Well Soon“ verkörpert als Krönung noch Arianas Gefühle und ein Andenken an den Anschlag in Manchester im Mai 2017. Dort sprengte sich ein Selbstmordattentäter  nach einem Ariana Grande Konzert in die Luft, inklusive 23 weiteren Menschen, hinterließ über fünfhundert Verletzte und Narben, die Grande mit „Get Well Soon“ versucht aufzuarbeiten. Der Song ist dabei gut durchdacht, schön geschrieben und vielleicht auch ein kleiner Hoffnungsschimmer. Das Album endet mit vierzig Sekunden Pause, die als Andenken an die Opfer der Anschläge gelten sollen.

Insgesamt zeigt Ariana Grande auf ihrem vierten Studioalbum gleichzeitig wie Pop Musik funktioniert und eben auch wie sie nicht funktioniert. Sie versucht viel neues, probiert sich aus, aber es wirkt an einigen Stellen zu viel des Guten. „Sweetener“ beinhaltet tolle Momente, stellt aber definitiv nicht das beste Album in Ariana Grandes Karriere dar.

Und so hört sich das an:

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