Liser, artheater Köln, 23.03.2024

Ist es Rap, ist es Pop, ist es Punk, oder doch Elektro? „Mein Genre heißt Female Rage mit bissi Drum and Bass“, erklärt sie selbst. Liser war die letzten Wochen anlässlich ihres zweiten Solo-Albums „FÜHLE!!!“ auf gleichnamiger Deutschland-Tour. Ihr großes Tour-Finale hat sie letzten Samstag im artheater in Köln gespielt. Für sie als Kölnerin ein Heimspiel.

Auch die Support-Acts haben einen lokalen Bezug. Hier hat sich Liser nicht nur eine, sondern gleich vier Künstlerinnen eingeladen. Unter dem Titel „Kölns Beste“ läuten heute Pajara, Vavunettha, Bush.Ida und Skuff Barbie den Abend ein. Dem Publikum scheinen die vier zu gefallen. Die Meute tanzt, fühlt sich sichtlich wohl, und genießt die Show.

Entsprechend ready ist das Publikum dann schon, als Liser schließlich die Bühne betritt. Ein bisschen Licht, das Playback im Hintergrund, Liser als Hauptattraktion. Das Setting ist denkbar spartanisch, aber mehr braucht es fürs Erste gar nicht. Liser startet mit „Junge“ direkt von 0 auf 100. Und schon nach ein paar Minuten wird deutlich: Schubladen sind nicht so Lisers Ding. Musikalisch lässt sie sich nicht einordnen, und verpackt das selbst später noch ironisch in ihrem Song „Das Kann Ja Gar Nicht“, in dem sie sich im Feature mit Rap-Kollegin Taby Pilgrim darüber lustig macht, dass ihnen das Rap-Genre aufgrund ihres Geschlechts oft abgesprochen wird.

Nach ein paar Songs bekommt Liser Unterstützung von einem Drummer. Warum? „Ich dachte, mit Schlagzeug fickt mehr“, erklärt Liser. Und recht hat sie: mit Schlagzeug fickt tatsächlich mehr. Rap mit Playback und dazu ein Schlagzeug, das ist ein Konzept, was für mich damals bei der Solo-Tour von Tarek K.I.Z schon voll auf ging. Dass das auch bei Liser-Konzerten funktioniert, zeigt sich vor allem bei schnelleren, härteren Tracks wie „Was wenn“ oder „Satisfyer Pro“. Aber auch in ruhigeren Momenten, bei Songs wie „Sexaugen“, überzeugt Liser. Letzterer Song bringt ihr sogar unaufgefordert ein Lichtermeer aus Handytaschenlampen ein.

So vergeht ein Abend, der sich unterm Strich angefühlt hat, als wäre ich auf einem Wohnzimmerkonzert unter guten Freunden gewesen. Selten haben sich Konzerte für mich so warm und familiär, wie eine Art Safe Space angefühlt. Das ist auf jeden Fall etwas Besonderes, und ich hoffe sehr, dass Liser-Konzerte diesen besonderen Vibe behalten, auch wenn sie irgendwann auf den großen Bühnen des Landes auftritt.

Und so hört sich das an:

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Beitragsfoto: Gina Köhler.

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