Marmozets, Luxor Köln, 23.02.2018

Mit ihrem zweiten Werk “Knowing What You Know Now” haben die Marmozets wohl geschafft, die meisten Fans zu überzeugen. Und das obwohl sich der Stil doch schon sehr gewandelt hat – die Screams wurden reduziert, die Songs melodischer. Auch bei uns kam das Album super an (Rezension) und natürlich wollten wir uns anschauen, wie die Band live den Stilbruch der beiden Platten transportieren kann. Da scheinen wir nicht die einzigen zu sein: Nach der Hochverlegung vom MTC ins Luxor meldete dieses auch recht schnell ausverkauft.

Als Support-Act begleitet das junge Trio KID DAD aus Paderborn die Engländer*innen. Einigen konnten sie wohl schon von diversen Konzerten im Vorprogramm von unter anderem den Blackout Problems oder Sorority Noise ein Begriff sein. Auch am heutigen Abend konnte der Grunge-Rock der Band direkt begeistern, einzig kleine Soundprobleme beeinträchtigten das Erlebnis.

Gut aufgewärmt, was bei diesen Temperaturen auch nötig war, erwartet nun das Publikum die Band aus Yorkshire.  Und die legen von Anfang bis Ende einfach einen grandiosen Auftritt hin. Besonders Drummer Josh Macintyre stürmt mit so einer Spielfreude durchs Set, dass man am liebsten permanent nur ihn beobachten würde. Aber auch seine Schwester Becca kann ihre Stärken als Frontfrau beweisen – sowohl als Entertainerin, als auch – und vor allem – als Sängerin. Nur die wenigsten Vokalist*innen schaffen derart schnelle Wechsel zwischen Clean Vocals und Screams, ohne an Qualität einzubüßen. Dabei bewegt sich Becca unentwegt zum Takt – und nein, das soll nicht gezwungen cool aussehen. Viel mehr scheint sie gar nicht anders zu können, als abzugehen, und eben das macht ihre Performance so unglaublich authentisch und sympathisch! Kräftig unterstützt wird sie zudem von dem sehr singfreudigen Publikum, das tatsächlich bei jedem einzelnen Song textsicher ist.

Auch die Setlist weiß zu gefallen, beide Alben werden nahezu komplett gespielt, so dass am Ende mit 17 Songs eine beeindruckende Spielzeit für eine so junge Band erreicht wird. Und der Club kann sich gar nicht einkriegen, kein Wunder bei so vielen hochkarätigen Songs! Highlights wie “Play”, “Habits”, “Born Young and Free” oder natürlich “Move, Shake, Hide” scheint die Band einfach so aus den Ärmeln zu schütteln. Dabei reihen sich die neuen Songs nahtlos ein, denn live werden sie in teils härteren Versionen gespielt. Nach dem aktuellsten Hit “Major System Error” (genau der mit der Kopfstimme!) wird das Set vom relativ ruhigen Song “Captivate You” abgerundet. Mit einem unglaublich lässigen Mic-Drop überlässt Becca dem Publikum den letzen Refrain und lehnt sich dabei, wie schon öfter im Verlauf des Sets, in die Masse. Natürlich brüllt dieses jedes Wort mit und rührt die Sängerin damit zu Tränen. Sichtlich dankbar verabschiedet sich die Band nach einem fulminanten Auftritt und verspricht, bald wiederzukommen. Ohne Frage, wir sind wieder dabei und mit uns wohl der Großteil der restlichen Fans!

Und so hört sich das an:

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Rechte am Beitragsbild liegen bei Julia Köhler.

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