Interview mit Nico Laska über “FINE”!

Bevor Nico Laska am Samstag sein Konzert in Düsseldorf gespielt hat, hat er sich noch die Zeit genommen, um mit uns über seine EP FINE und seine musikalischen Einflüsse zu sprechen.

minutenmusik: Du hast gestern in Frankfurt bereits deine erste Release-Show gespielt. Wie war es denn so?

Nico Laska: Unbeschreiblich schön! Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich mich nicht aus dem Backstage rausgetraut habe, sobald die Show meiner beiden Vorgruppen angefangen hat. Ich hatte Angst rauszukommen und zu sehen, dass keiner da ist. Als ich dann raus gegangen und auf die Bühne bin, war es total voll. Es war super schön und wir hatten eine super Zeit.

minutenmusik: Du hast gestern deine EP FINE rausgebracht. Auch wenn ich eigentlich kein großer Singer-Songwriter Fan bin, hat es mir richtig gut gefallen und ich mochte besonders, dass die EP sehr abwechslungsreich ist und jeder Song unterschiedlich klingt. Was waren denn Einflüsse bei der Aufnahme der Platte?

Nico: Ich weiß gar nicht, ob ich das so genau beantworten kann. Jeder Musiker war bei der CD individuell ein kleiner Einfluss. Ich hab die CD mit Freunden aufgenommen, jedes Instrument wurde von mir oder von Freunden gespielt und die Songs wurden von mir und Freunden geschrieben. Also von mir geschrieben und von Freunden im Englischen verbessert. Ich glaube es war wichtig für mich, dass man eben nicht direkt an Singer-Songwriter denkt, wenn man zum Beispiel Songs wie „We Shouldn‘t“ oder „Light It Up“ hört. Wir haben versucht die Akustikgitarre erstmal so viel wie möglich außen vor zu lassen. Das würde ich sagen war ein sehr großer Einfluss in der Planung der CD.

minutenmusik: Also schreibst du die Songs erst alleine und dann kommt die Band später dazu?

Nico: Ja ich schreib die Songs erst alleine. Wir spielen heute einen Song, der ist brandneu und den hab ich vor 2 Wochen geschrieben. Wir haben den vorgestern einfach zusammen mit der Kombination, wie wir auch heute spielen, arrangiert und so passiert das dann. Ich schreibe die Songs und habe die dann auf der Akustikgitarre dabei. Ich bin kein Schlagzeuger und jemand wie der Michael Dreilich, der am Schlagzeug unfassbar talentiert ist, sagt dann, dass wir das oder das machen könnten und fragt, was ich cool finde. Dann entscheiden wir einfach und genau so ist das mit der CD auch entstanden.

minutenmusik: Du spielst aktuell mit Band, bist aber auch alleine nur mit der Akustikgitarre unterwegs. Was macht dir mehr Spaß?

Nico: Gerade total mit Band! Ich hab sehr viel und lange ohne Band gespielt und ich werde auch immer noch viel ohne Band spielen. Ich werde auch wieder als Support von Tim Vantol auf seiner Deutschlandtour sein und da spiel ich auch alleine. Das gibt mir als Künstler mehr Freiraum zu entscheiden Parts länger zu spielen oder auch nicht. Aber mit Band hab ich ein schöneres Gefühl und ich finde das fetter und schöner.

minutenmusik: Du hattest ja gerade schon Tim Vantol erwähnt und er singt auch auf deiner Platte bei „Sleepless“ mit. Ist die Idee, dass er den Part singt auch auf der Tour mit ihm entstanden?

Nico: Genau, ich hab länger damit geliebäugelt und am vorletzten Tag bin ich dann runter in seinen Backstage und hab ihn gefragt, dass ich eine CD rausbringen werde und das voll schön fände, wenn er mal Zeit hat, wenn er ein Feature darauf singen würde. Und er so: „Habt ihr Zeug zum Aufnahmen dabei? Dann machen wir das doch morgen!“. Und dann hat er zwischen seinem Soundcheck und seiner Show unten bei mir im Backstage den Song eingesungen und es war mega cool. Unter Zeitdruck natürlich, aber er hat sich da gar nicht stressen lassen. Er hat dann zu seinen Leuten gesagt er braucht jetzt einfach eine halbe Stunde Zeit dazu und dann hat er das gemacht und das ist super toll!

minutenmusik: Wie bist du denn eigentlich überhaupt dazu gekommen Musik zu machen?

Nico: Ich habe früher Gitarre in einer Pop-Punk Band gespielt und mit 12 habe ich angefangen Musik zu hören, die Akustikgitarre genommen und das versucht nachzuspielen. Und dann bin ich auf härtere Musik gekommen. Also jetzt nicht Metal oder so was, aber Rise Against und Billy Talent, und habe das auf Gitarre gespielt und dann Leute gefunden mit denen ich zusammen spielen möchte. Zum Beispiel der Karan der heute am Ton dabei ist, der hat mit mir bei „How about Coffe“, also das war die Pop-Punk Band, gespielt. Und irgendwann hab ich halt selber Songs geschrieben, die nicht in diesen Rock-Content gepasst haben und habe angefangen die selber zu singen. Ich würde sagen mit 17 hab ich dann das erste Mal wirklich Konzerte alleine gespielt.

minutenmusik: Und was war das erste Konzert was du je besuchst hast?

Nico: Das erste Konzert, das ich je gesehen hab? Oh das wurde ich noch nie gefragt… ich glaube das erste Konzert war … Da gab es eine Boy Band, die hieß „Natural“ und ein Kumpel von mir hat in der zweiten Klasse oder so von seiner Mama Tickets bekommen. Und dann bin ich mitgefahren und ich fand das ganz schön langweilig. Die haben da nur gesungen und es waren keine Instrumente dabei. Die standen auf der Bühne und haben ihre Boy Band Sachen gemacht und das war ein bisschen so wie One Direction. Und dann war ich, das darf man eigentlich niemanden erzählen, weil das die Street Credibility komplett runterhaut, mit 9 oder 10 auf einem Sunrise Avenue Akustik Konzert. Die haben eine ganz kleine Tour gespielt, da waren die noch so unbekannt es waren 250 Leute in der Venue. Das fand ich ziemlich geil, weil die ziemlich viele Instrumente hatten und irgendwie hat alles gepasst und das ist so das zweite Konzert an das ich mich erinnere.

minutenmusik: Wie kam es eigentlich dazu, dass du bei „The Voice“ mitgemacht hast?

Nico: Meine Eltern und ich haben das früher immer geguckt und mitgefiebert wer sich jetzt umdreht und wer nicht. Das war immer unser Ritual, dass wir uns einmal in der Woche zusammen hinsetzen und uns das angucken und das fand ich super cool. Und dann schicken die, bevor man sich bewerben kann, Einladungen an Künstler, die sie irgendwie online gefunden haben, dass bald die Tour los geht und komm doch mal vorbei, stell dich bei uns vor und mach doch mal das Casting. Und dann hab ich überlegt, dachte aber das es vielleicht ganz gut wäre das zu machen und hab es dann einfach probiert ohne wirklich zu ahnen, dass ich so weit komme. Ich hab es einfach mal gemacht und das war eine super Erfahrung und es war auf jeden Fall super lustig.

mintenmusik: Also würdest du schon sagen, dass es eine gute Entscheidung war mitzumachen.

Nico: Ja auf jeden Fall! Ich würde es nochmal machen, aber nicht wieder machen. Wenn ich in die Zeit zurück reisen könnte, würde ich es nochmal tun, aber man kann ja mehrmals teilnehmen und ich würde mich jetzt nicht nochmal anmelden.

minutenmusik: Du warst ja bereits 2015 in England auf Tour. Wie ist es dazu gekommen?

Nico: Besagter Karan hat zu dem Zeitpunkt in England studiert und ich hatte damals einen Booker, der gemeint hat, dass es  super cool wäre die Songs mal in England zu testen. Also haben wir eine Tour gebucht und da waren super schöne Konzerte dabei, wo viele Leute dabei waren, und Pub Gigs, wo sich keiner für mich interessiert hat. Aber es war auf jeden Fall eine super Erfahrung und auch bei diesen Pub Gigs die Leute dazu zu bringen zu zuhören ist ein ganz anderes Feeling. Ich hab oft das Gefühl, dass in Deutschland die Leute dich nicht verstehen, wenn du Englisch singst. Die hören zu, aber das war ein ziemlich krasses Gefühl, dass dort jedes Wort, was du sagst, verstanden wird. Wenn du einmal was sagst, was ein bisschen unanständig ist, dann lachen die Leute halt sofort und kriegen es mit. Und das war super super schön!

minutenmusik: Aber du könntest dir nicht vorstellen selber auf Deutsch zu singen?

Nico: Ich hab vor einem halben Jahr mal einen deutschen Song geschrieben und hab ihn aber nie wieder angefasst. Ich weiß nicht, ob es das Ding ist, dass ich sehr versuche persönliche Songs zu schreiben. Auf der Platte sind glaube ich „Light it Up“ und „Thunder“ die beiden, die am persönlichsten für mich sind. Wenn ich das auf Deutsch schreibe, dann tritt genau dieser Effekt bei mir selber ein. Dann weiß ich sofort, was ich singe und höre das jedes Mal. Und wenn ich schreibe denke ich mir dann „Oh mein Gott klingt das kitschig“. Aber wenn ich das auf Englisch verpacke, dann ist das ein bisschen befremdlich für mich und da ist immer noch die selbe Emotion drin, aber ich fühle mich dann irgendwie stärker gegen dieses Thema.

minutenmusik: Und ist die Musik, die du selber hörst auch meist eher englischsprachig?

Nico: Vielleicht schauen wir mal in meine Mediathek, was ich so zuletzt gesucht habe… Ah ich hab mir die neue Single von Lotte angehört, das ist eine deutsche Singer-Songwriterin, die Single heißt „Farben“, die ist sehr, sehr gut. Dann Adam Barnes, das ist ein Freund von mir, englischer Singer-Songwriter, super gut. Nick Howard, Jamie Cullum, All Time Low, Heisskalt, Eminem. Schon mehr Englisch auf jeden Fall.

minutenmusik: Und auch alle Musikrichtungen durcheinander.

Nico: Ja total! Ich steh in letzter Zeit total auf Hip-Hop und auch auf Pop, so dieses Mainstream Pop Zeug, auch wenn man das gar nicht aussprechen darf, irgendwie steh ich da drauf. Ich hab mir aber letztens ein Konzert von Khalid angeguckt, der ist gerade in den Charts auch voll am Start und fand das live super langweilig. Es ist halt viel elektronisch und auf der Bühne passiert nicht viel. Das könnte ich mir für mich nicht vorstellen, selbst wenn jetzt dieser neue Song, den ich heute Abend spiele, ein bisschen elektronischer ist. Da passiert trotzdem alles manuell, es läuft nichts vom Band und wenn man elektronische Claps hat, dann spielt die der Michi auf den Drums.
Und um auf deine Frage zurück zu kommen: ich höre eigentlich gerade alles Querbeet. Ich finde es auch wichtig sich nicht einzugrenzen und nicht so ein Musiknazi zu sein, so ein „ich hör kein Deutschpop“ oder „ich hör kein Metal“ oder so, weil es hat alles irgendwie seine Aussagen.

minutenmusik: Und was wäre dein Lieblingssong auf deiner EP?

Nico: Lieblingssong? Oh Gott… ich hätt mir vorstellen könne, dass die Frage gestellt wird, aber ich hab noch nie darüber nachgedacht. Jeder Song hat sein eigenes Thema. Ich würde sagen „Light it Up“ ist immer noch mein Favorit. Das war die erste Single und einer der Songs, der am persönlichsten, aber nicht so kitschig ist. Also es ist nicht kitschig persönlich, sondern  halt einfach kantig und ich bin ein großer Fan davon, wenn Songs am Ende richtig aufgehen und das macht es halt. Ja „Light It Up“ würde ich sagen!

minutenmusik: Du hattest eben ja gesagt, dass du auch bereits einen neuen Song hast, der nicht mit auf der EP drauf ist. Würdest du denn sagen, dass du trotzdem mit der CD so zufrieden bist, wie sie jetzt ist oder würdest du gerne noch was ändern wollen?

Nico: Das ist so, dass ich niemals hätte aufhören können an ihr zu arbeiten. Ich hätte noch drei Jahre warten können. Wir hatten alles dabei. Es war eine Folk Platte, plötzlich war es eine Pop-Platte und dann haben wir den Kompromiss gefunden mit dem ich sehr glücklich bin, weil kein Song auf der CD gleich ist. „Thunder“ ist super akustisch, wohingegen „Light It Up“ super sphärisch ist und „Sticks and Stones“ ist so eine Popnummer und das finde ich super. Ich kann jetzt nicht sagen, was als nächstes kommen wird, ich schreib halt die Songs und wir probieren einfach rum. Ich glaube, dass es auf jeden Fall nie wieder eine CD geben wird, die so ist wie FINE. Das ist meine Momentaufnahme und selbst wenn ich das nächste Album rausbringen würde und das wäre ein Nummer 1 Album und würde mega erfolgreich werden, würde ich danach nicht versuchen dasselbe zu machen. Jetzt einfach weiter Erwachsen werden und selber gucken, was so passieren wird.

minutenmusik: Und was ist jetzt Plan für die nächste Zeit?

Nico: Hoffentlich natürlich ganz viele Konzerte spielen! So viel Konzerte spielen wie es geht, so viele Songs schreiben wie es geht und so viele Menschen die Möglichkeit zu geben meine Musik zu hören wie es geht. Also ich will natürlich niemanden meine Musik aufzwingen, aber ich möchte, dass man zumindest irgendwie die Wahl hat. Wenn man den Namen Nico Laska nie gehört hat, dann kommt man nicht auf die Idee die Songs zu hören. Ich würde gerne den Leuten die Möglichkeit geben meinen Namen zu hören und dann zu entscheiden, ob es ihnen gefällt oder nicht.

minutenmusik: Dankeschön, dass du dir die Zeit für das Interview genommen hast!

Und so hört sich das an:

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Nico Laska Live 2018:

Support bei Tim Vantol:
19.04 Bochum, Alter Katholikentagsbahnhof
20.04 Düsseldorf, Ratinger Hof
21.04 Braunschweig, Eulenglück
22.04 Chemnitz, Atomino
23.04 Augsburg, Kantine
24.04 Frankfurt, Zoom Club

Support bei Blackout Problems:
18.05 Köln, Stereo Wonderland (Ausverkauft)
19.05 Hamburg, Astra Stube(Ausverkauft)
21.05 Berlin, Cassiopeia
24.05 München, Sunny Red (Ausverkauft)

Die Rechte am Titelbild liegen bei Final Chapter.

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