Müsste man den 34-jährigen Michael Malarkey metaphorisch umschreiben, könnte man ihn mit einer vernebelten Raucher-Bar voller Whiskey-Flaschen vergleichen. Denn der im Libanon geborene US-amerikanische Singer-Songwriter verfügt über eine wahrlich einzigartige verrauchte Stimme, die nicht selten zu Gänsehaut führt.
Umso erfreulicher, dass der als “Lorenzo” in der TV-Serie “The Vampire Diaries” bekannt gewordene Schauspieler auch als Musiker unterwegs ist. Am 29.11.2017 zeigte er im Rahmen seiner “Mongrels Tour” zum ersten Mal auch in Köln, was er gesanglich und an der Gitarre so zu bieten hat.
Wie sich das bei halbwegs bekannten Seriendarstellern natürlich gehört, gab es im Vorfeld besondere VIP Tickets zu kaufen. Für rund 60€ gab es ein Meet & Greet, sowie ein Foto mit Michael, sodass die früher angereisten VIP-Ticket-Besitzer die vorderen Reihen des Kölner Luxors füllten. Das restliche Publikum war ein bunter Mix aller weiblichen Altergruppen – nur wenige Herren waren scheinbar gezwungen worden, ihre Damen zur Show zu begleiten.
Als Support spielte Scott Quinn, der sich während seiner melancholischen Songs selbst am Klavier begleitete. Michael Malarkey hingegen betrat die Bühne mitsamt seiner Band und man merkte förmlich, wie seine Ausstrahlung von jetzt auf gleich die gesamte Location einnahm: hier ein keckes Lächeln, da ein verschmitztes Augenzwinkern, die dunkle Stimme und sich dann mal noch kurz ganz langsam mit der Hand durch die Haare fahren. Kein Wunder, dass die Reaktion des Publikums direkt in aufgeregtes Kreischen ausartete. Besonders Rebekka an der Bar musste direkt lautstark der gesamten Location mitteilen, dass heute ihr Geburtstag sei (von uns natürlich alles Gute nachträglich!). Und genau das war das Problem des Abends:
Von allen Seiten hörte man, wie süß und heiß Michael Malarkey doch sei, zahlreiche in die Höhe gestreckten Handys und Zwischenrufe. Wegen der Musik schien kaum jemand anwesend zu sein. Und das ist wirklich schade, denn auch wenn Michael Malarkey ganz offensichtlich weiß, wie er mit seinem Charme zu spielen hat, ist er auch ein begnadeter Künstler mit einer faszinierenden Stimme. Die Songs seiner EP “Feed The Flames” und seines erst im September erschienenen Debütalbums “Mongrels” gab Michael überzeugend zum Besten. Die Fans schienen sich jedoch immer mehr auf die Ansagen zwischen den Liedern als auf die eigentlichen Songs zu freuen. Kaum ein Song wurde mitgesungen und auch wir müssen gestehen: musikalisch war das Ganze irgendwie ein bisschen eintönig. Schöne Melodien und Songs, die sich jedoch alle ein wenig ähnelten.
Highlights in jedem Fall: der Album-Opener „My History Will Be The Death Of Me“ , „Everything’s Burned“ bei dem zur verrückten Stimmakrobatik und Mundharmonika getanzt werden durfte und das eingängige „I Want You“ bei dem Michaels Flirt-Künste erneut unter Beweis gestellt wurden, ehe er nach dem Song über ein Kabel auf der Bühne stolperte und hinflog. “That was amazing!“, kommentierte er den Sturz mit einem Lachen und erklärte, dass seine Bandkollegen ihn vor der Show noch davor gewarnt hätten: “You’ll step it over it, Bro!” Sehr sympathisch.
Und eben diese sympathische Art und das Spiel mit dem Publikum war es auch, was das Konzert von Michael Malarkey letztendlich zu einem besonderen Abend gemacht hat. Musikalisch sicherlich noch ausbaufähig, doch kündigte der Sänger bereits an, dass man Anfang kommenden Jahres mit der so genannten “Mongrels B-Sides” EP rechnen dürfe, auf der sich einige noch unveröffentlichte Tracks befinden werden. Auch versprach er, im nächsten Jahr wieder nach Deutschland zu kommen – und vielleicht lernen die Fans bis dahin ja auch seine Texte.
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