Wer sich schon einmal mit der australischen Metalcore-Band Northlane auseinandergesetzt hat, der weiß, dass diese technisch auf jeden Fall so Einiges abliefert. Gerade im Vergleich zu einigen anderen Genrekollegen, die es teilweise mit sehr viel weniger technischem Geschick an den Instrumenten, vor ein großes Publikum schaffen. Dementsprechend gespannt war ich auf die Show der Australier, da gerade bei Bands aus dem Metal- & Hardcorebereich Albumsound und Liveperformance teils immense Unterschiede aufweisen können. Man nehme da nur die großartigen Bring Me The Horizon, eine meiner absoluten Lieblingsbands, die sich live inzwischen auch deutlich verbessert haben, aber Oli Sykes nach wie vor nicht den entsprechenden Druck hinter seine Stimme kriegt, so dass die Songs live nicht so bombastisch klingen, wie auf dem im Studio produzierten Album.
Nun aber zurück zur Northlane Show! Eingeheizt wurden die Zuschauer zunächst einmal von Ocean Grove und Invent Animate, so richtig voll schien es aber erst bei den US-Amerikanern Erra zu werden, welche schon einem größeren Publikum bekannt waren. Wobei „richtig voll“ tatsächlich auch eine Übertreibung ist, leider durften sich Northlane nicht über eine ausverkaufte Halle freuen, das tat der Stimmung vor der Bühne jedoch keinen Abbruch.
Northlane betraten schließlich die Bühne und eröffneten ihr Set mit „Colourwave“ vom letzten Album, das Publikum war natürlich ab der ersten Minute voll dabei. Mit „Heartmachine“, „Dream Awake“, „Citizen“, „Quantum Flux“ und vielen, weiteren Songs switchte die Band immer wieder zwischen den Alben „Singularity“ und „Mesmer“ hin und her und zeigte damit die gesamte Entwicklung ihrer Musik. Während „Singularity“ aus dem Jahre 2013 zwar ebenfalls bereits mit technischen Spielereien auffällt, ist „Mesmer“ doch von deutlich mehr Prog-Elementen geprägt als die früheren Werke. Dies spiegelte sich übrigens auch in der Zuschauerschaft wieder, die wohl zur einen Hälfte aus Metalcore/Hardcore-Fans bestand und zur anderen Hälfte aus Fans von Karnivool, TesseracT oder anderen Prog-Kapellen. Mit zu den bekanntesten Songs von Northlane gehören „Rot“ und „Dispossession“, gerade letzteres wurde schon relativ zu Beginn aus den Reihen des Publikums gefordert. Natürlich fanden sich auch diese Songs im Set, womit die Band schließlich auch ihre beiden anderen Alben „Node“ und „Discoveries“ in das Livekonzert einfließen ließ.
Was lässt sich abschließend über Northlanes Liveperformance sagen? Eigentlich nur Gutes. Dafür, dass die Australier einen hohen technischen Anspruch hegen und man den Eindruck nicht los wird, dass die Musiker für jeden einzelnen Song noch ein paar Stunden mehr im Studio verbringen, um noch die eine oder andere Überraschung einzubauen, schaffen sie es extrem gut, dies auf die Bühne zu bringen. Hier wird so gut wie nichts vom Band eingespielt und fast alles tatsächlich live auf der Bühne produziert. Es gibt wohl immer noch einige da draußen, die mit dem neuen Sänger, Marcus Bridge, nicht warm werden und immer noch Adrian Fitipaldes hinterhertrauern, doch an der Liveperformance ist das auf keinen Fall festzumachen. Denn Bridge bringt eine enorme Energie auf die Bühne und auch er schafft es, das hohe Niveau der Studioaufnahmen auf die Bühne zu transportieren. Hier kann sich auf jeden Fall die eine oder andere Band noch eine Scheibe von abschneiden.
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Northlane live 2017:
10.12.17 Wien, Flex
13.12.17 München, Backstage
14.12.17 Zürich, Dynamo
17.12.17 Karlsruhe, Substage
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Beitragsbild von Jonas Horn.
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