Bevor ich ein einziges Wort über die Band des Abends verliere, muss ich zu Beginn noch einmal erwähnen, dass der Club Bahnhof Ehrenfeld einfach ein geiler Laden ist. Jedes Mal wieder, wenn ich hier bin, freue ich mich über die perfekte Größe dieser Location, groß genug, damit so richtig Stimmung aufkommen kann. Klein genug, um immer relativ nah am Künstler zu sein. So nun, aber zum gestrigen Abend! Rakede aus Berlin betouren momentan ihr neues Album, welches im vergangenen Jahr veröffentlicht wurde. Mit im Schlepptau ist die Vorband FAID, welche zu Beginn eine solide Show ablieferte und welche ich an dieser Stelle problemlos weiterempfehlen kann. Das macht Spaß und die Jungs auf der Bühne wissen, was sie tun – hört mal rein!
Nach FAID war nun endlich die Zeit gekommen für Rakede, welche inzwischen auf drei EPs und zwei Alben zurückgreifen können und daraus einen kunterbunten Mix ihrer gesamten Diskografie am gestrigen Abend präsentierten. Los ging es erst einmal mit zahlreichen Songs vom neuen Album „Es geht mir gut! (Sehr, sehr gut. Sehr gut!)“, dem markanten Intro, „Es geht mir gut“, „Dicker Bass / dünnes Kabel“, „Bruce Lee“ und vielen weiteren Songs. Gerade der Sänger Julian Schmit hatte gerade während der ersten beiden Songs zunächst einige Soundprobleme und auch nicht das Selbstbewusstsein diese für das Publikum unbemerkt links liegen zu lassen. Doch spätestens nach dem dritten und vierten Song erkämpften sich die Rakeden das Publikum und sollten es von da an bis zum letzten Song des Abends nie wieder loslassen. Das nun erstarkte Selbstbewusstsein zeigte sich nicht nur an immer mehr witzigen Showeinlagen und Sprüchen auf der Bühne (im Vergleich dazu kam von der Band zu Beginn nämlich keine einzige Ansage), sondern auch am sichtbaren Spaß, den die Musiker an ihren eigenen Songs und dem feiernden Publikum hatten.
Die Wahlberliner freuten sich in Köln spielen zu dürfen, wie sich während der Show herausstellte, stammen zumindest zwei der Triebwerke von Rakede hier aus der Gegend. Musikalisch ging es nun wild hin und her und es wurden neben weiteren beliebten Hits der neuen Platte auch ältere Stücke präsentiert, wie „Komm unter meinen Schirm“ oder „Schlafen gehen“. Es ist schon außergewöhnlich, wie Rakede sämtliche musikalischen Genregrenzen sprengen, ernsthafte Gesellschaftskritik betreiben und gleichzeitig den Humor nicht verlieren. Sicher, durch die Inspiration von Die Ärzte (der Ärzte-Hit „Mach die Augen zu“, welcher auf dem neuen Album enthalten ist, wurde natürlich auch live gespielt), Seed und mit Sicherheit auch Deichkind klingen Rakede manchmal schon sehr ähnlich, wie die genannten Bands. Aber irgendwie schaffen sie es dann doch immer wieder ihre eigene Note zu finden. Wie ich bereits in der Albenrezension betont habe, bin ich nach wie vor der Meinung, dass diese Band deutlich mehr Zuhörer und Erfolg verdient hat.
Das Konzert im Kölner Club Bahnhof Ehrenfeld durfte natürlich nicht enden ohne, dass die Musiker noch einmal für eine Zugabe auf die Bühne wiederkamen. So präsentierten die Berliner zusätzlich noch den zweiten Song, den sie mit der jetzigen Bandkonstellation geschrieben haben (Ja…aber was, wenn alles klappt“) sowie das wohl bekannteste Lied „Jetzt gehst du weg“. Am Ende stellen auch wir uns wieder einmal die Frage: Wie kommt so ein dicker Bass durch so ein dünnes Kabel?
So hört sich das an:
Website / Facebook / Instagram
Rakede live 2018
28.01.2018 Dortmund, FZW Club
30.01.2018 München, Ampere
31.01.2018 Mannheim, Alte Feuerwache
01.02.2018 Hannover, Lux
02.02.2018 Berlin, Musik & Frieden
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Beitragsbild von Lupi Spuma
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