Das zweite Mal überhaupt in Köln. Lange ausverkauft. Eine junge, aufgekratzte Crowd. Beste Voraussetzungen also für einen würdigen Vize-Abschluss von Pashanims “ADS”-Tour. Schau’n wir mal.
“Ab jetzt jedes Jahr wieder”, wird Pashanim zum Schluss sagen. Vorher heißt es mehrfach, die Kölner Crowd sei die krasseste. Viele werden ihm wohl zustimmen. So richtig möchte der Funken aber nicht überspringen. Dafür fehlt es dem Set an Struktur. Nach einem zehnminütigen DJ-Warmup, spielt Pashanim gemeinsam mit DJ Abuglitsch sowie Backup und eigentlich Videograph RB 03 nahezu jeden Song aus seinem Backkatalog. Von Soundcloud-Zeiten (“Saka Wasser”) über Features (“6561” mit AK Ausserkontrolle) hin zu Mixtape-Tracks, die niemals Single waren (“2019 (justbars rmx)”). Schon früh mischt der 21-Jährige Kreuzberger außerdem seine Hits dazwischen. Gleich zu Beginn “Airwaves”, dann “Hauseingang” und “Shababs Botten” und zum Schluss dann “Sommergewitter”. Der Zugabe dann fehlt der Hochpunkt. Noch einmal den “paris freestyle” und “Shababs Botten” gibt es, beide bereits gespielt.
Dabei haben sich Pashanim und Kollegen merklich professionalisiert. Pasha hat an Bühnenpräsens gewonnen. Er sieht auch weniger jugendlich aus. Die “braunen Locken” sind kurz geschnitten. Er hat sich einen Bart stehen gelassen. Und wichtiger: Er rappt alles live. Das Bühnenbild außerdem ist stattlich. Auf einer Leinwand laufen mal die Lyrics in Comic Sans, mal werden verpixelte Ausschnitte aus den zugehörigen Musikvideos gezeigt. Ein bisschen trashy ist das. Soll es wohl auch sein. Auch das Licht nämlich ist perfekt getimed, aber hält sich sonst zurück. Alles muss für Tiktok in Szene gesetzt sein, aber doch rough und nicht zu clean wirken.
Die Stimmung ist von Sekunde 1 an oben. Genauso wie die Handys. Generation Tiktok eben. Es braucht auch nicht lange, da öffnet sich der erste Moshpit. Immer wieder schiebt der sich auf, drückt Menschen an Wände und Barrieren. Pashanim und RB fordern zwar fortwährend große Moshpits, beginnen irgendwann aber darum zu bitten, diese nach hinten raus aufzumachen. Gerade in den ersten Reihen nämlich scheint es sehr eng zu sein. Mehrere Handvoll Personen kippen um. So wirklich wirken wollen die Ansagen leider nicht.
Nach knapp 70 Minuten dann ist Schluss. Vielleicht wär’ diese Energie auch nicht länger aufrecht zu halten. Schon die Zugabe knallt, wie bereits erwähnt, nämlich nicht so rein. Trotzdem fühlt sich das Set zu kurz an. Womöglich auch, weil der absolute Höhepunkt zum Ende fehlt. Dass Pasha bei der Stimmung gerne wiederkommt, ist aber nachvollziehbar.
Mehr Pashanim gibt es hier.
Und so hört sich das an:
Foto von Jonas Horn.
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