The Gardener And The Tree, CBE Köln, 07.12.2018

Man nehme eine Hand voll Schweizer, eine Prise Mumford & Sons, einen Hauch Kings Of Leon und einen ulkigen Bandnamen – schon hat man den neuen Indie-Folk Geheimtipp: The Gardener And The Tree. Wobei der Tipp gar nicht mal so geheim ist, immerhin war fast die gesamte Deutschlandtournee der Band restlos ausverkauft. Grund genug, sich das Ganze am 07.12.2018 im Club Bahnhof Ehrenfeld in Köln einmal genauer anzusehen.

Eröffnet wurde der Abend zunächst von der deutschsprachigen Indie-Pop Band Helgen, die sicherlich schon bessere Tage erlebt hatten. So musste Sänger Helge beispielsweise in Jogginghose auf die Bühne, weil seine Jeans vom Platzregen in Köln völlig durchgeweicht war und sie erst wenige Minuten vor Showbeginn überhaupt erst am Club Bahnhof Ehrenfeld eingetroffen waren. Auch wenn es den Songs des Hamburger Trios hier und da noch an dem gewissen Etwas fehlte, so punkteten Helgen an diesem Abend besonders durch ihre sympathische Art und die amüsante Anekdoten.

Weniger sympathisch wirkten hingegen The Gardener And The Tree – keine Ahnung ob es am Flammentattoo des Sängers, seinen durchweg beim Singen geschlossenen Augen oder den nackten Füßen des Gitarristen lag, aber irgendetwas strahlte die Band aus, das ein wenig unsympathisch wirkte. Doch zum Glück waren wir nicht hier, um die sympathischste Band der Welt zu küren oder neue Freundschaften zu schließen, sondern um die grandiosen Songs des Albums “69591, LAXÅ zu hören und gute Livemusik zu erleben. Und in diesem Punkt enttäuschten uns die fünf Bandmitglieder von The Gardener And The Tree zum Glück nicht: die raue Stimme von Sänger Manuel Felder harmonierte ebenso mit den Klängen der Instrumente, wie hier die zarten Klaviertöne mit den kräftigen Drums zu einem atemberaubenden Livemusik-Feuerwerk verschmolzen. Selten fühlte sich Musik auf einem Konzert so warm und einladend an, wie an diesem Abend.

Zwischen den Songs erzählte die Band mit ihrem Schweizer Dialekt ein wenig aus dem Nähkästchen – “Waterfall” war beispielsweise der erste Song, den die Band von sich selbst im Radio gehört hatte. Der Name des Albums sei zustande gekommen, weil sie sich für die kreative Schreibphase in die schwedische Gemeinde Laxå zurückgezogen hatten und dort im hiesigen airbnb feststellen mussten, dass Musizieren dort verboten war. Kurzerhand hatten sie ihren Trip auf einer kleinen Insel fortgesetzt, die sie dort im See mit einem Ruderboot erreichten hatten, und das Album schlussendlich nach ihrem kleinen Survival-Abenteuer betitelt.

Das 75-minütige Set des Konzertes im ausverkaufen CBEs enthielt alle wichtigen Songs des Debütalbums und sorgte Dank der außergewöhnlichen Livequalität dafür, dass The Gardener And The Tree bis zum Ende des Abends noch einige Sympathiepunkte bei uns sammeln konnten. Egal ob zuckersüße Folk-Tracks wie “7$-Shopping“, herzerwärmende Lyrics wie bei “Mama’s Guitar” oder dramatische Hymnen wie “Secret“: The Gardener And The Tree konnte an diesem Abend als herausragende Liveband überzeugen und wird 2019 garantiert noch häufiger auf dem Musik-Radar zu finden sein!

Und so hört sich das an:

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