Geburtstage sind eine tolle Sache! In den heutigen Zeit der Musikbranche ist das langjährige Bestehen eines kleinen Labels mit enorm vielen guten Künstler*innen und Bands natürlich erst recht ein Grund zum Feiern! Zum 5-jährigen Geburtstag lud das sympathische Label Uncle M mit einem starken Punk-Line-Up ein.
Bereits der Einstieg in den Tag war ein besonderer, denn der Sänger der Flatliners, Chris Cresswell, spielte im Innenhof des Skaters Palace ein exklusives Accoustic-Set. Schon hier konnten die überglücklichen Gesichter der Fans nicht übersehen werden und so sollte es auch den restlichen Abend weitergehen. Als erste Band auf der eigentlichen Bühne spielten dann Abramowicz aus Hamburg und man sah den Musikern direkt an, wie froh sie waren, bei dieser Feier einheizen zu können. Auch wenn die Halle zu diesem Zeitpunkt bereits gut gefüllt war und die Band mit ihrem flotten Indiepunk live überzeugen konnte, blieb die Reaktion des Publikums noch verhalten. Das änderte sich auch bei der zweiten Band, The Dirty Nil aus Kanada, nicht sonderlich. Diese hatten letztes Jahr mit ihrem Album “Higher Power” in Kritikerkreisen und bei verschiedenen Support-Touren, für unter anderem Billy Talent, bereits einige Fans dazu gewinnen können. Vorgetragen wurde das Ganze von einer jungen Band, denen man ihr kurzes Bestehen noch gar nicht anmerkte, viel mehr wurde der Auftritt vom lässigen Kaugummi Kauen des Sängers begleitet.
So richtig wach wurde das Publikum dann scheinbar erst bei der dritten Band des Abends, den Gnarwolves. Mit ihrem Oldschool-Punk mit zwei Sängern hatte die Band den Raum direkt in ihren Bann gezogen und der Moshpit war eröffnet – und blieb das auch bis zum letzten Takt des Abends. Hier konnte man auch die ersten Hardcore-Fans erkennen, die den Sängern jede Zeile entgegen brüllten, als gäbe es kein Morgen mehr. Als nun mit KMPFSPRT (Foto) die einzige deutsch-sprachige Band die Bühne betrat, blieb der Mitgröhl-Pegel hoch, der Moshpit weitete sich. Die Fanbase der Band war bereits an den T-Shirts ablesbar: für viele wohl der dritte Headliner des Tages. Überzeugen konnten die Hardcore-Punker mit ihren schnellen Tracks und den deutlichen Ansagen sowohl an Nazis, als auch dem Ausverkauf der Musikindustrie.
Das Publikum schien nun endgültig bereit für den Auftritt der beiden Headliner, The Flatliners und The Menzingers. Als erstere die Bühne betraten, strahlten ihnen freudige Gesichter entgegen, und unterstützten die Band durch ihr ganzes Set mit Crowdsurfing und Moshpits. Nahtlos ging dies in die Setlist der Menzingers (Beitragsbild) über, die von allen Bands wohl noch das vielfältigste musikalische Erlebnis zu bieten hat. Dies wurde insbesondere durch die zwei sehr unterschiedliche Stimmen der beiden Sänger geboten, die sich fabelhaft ergänzten. Nach nun mehr 6 Stunden Live-Musik fällt doch auf, dass es während des gesamten Fests keinen einzigen ruhigeren Song gab und die Bands sich musikalisch doch alle recht ähnelten. Das Publikum hatte das aber überhaupt nicht gestört und so verließen sowohl die Bands, als auch das Publikum den Skaters Palace mit einem Lächeln im Gesicht.
Neben den tollen Liveacts hatte das Fest noch einiges mehr zu bieten. Zu den obligatorischen Merchständen gesellten sich Charity-Stände von verschiedenen Organisationen, wie PETA, Sea Shepherd oder Kein Bock auf Nazis und ein veganer Foodtruck. Normalerweise wird das Geburtstagskind selbst beschenkt, dieses Mal erhielten jedoch auch einige der Besucher*innen Präsente in Form von Shirts, Cassetten oder Schallplatten. Bei einem derart tollen Geburtstag und solchen Bands kann man dem Label nur viele weitere Jahre wünschen!
Uncle M findet ihr hier: Website / Facebook / Instagram / Twitter
Interview mit KMPFSPRT (hier)
Rezension: KMPFSPRT – Intervention (hier)
Fotos von Julia Köhler.
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