Dass an diesem Freitagabend in Kufstein eine besondere Atmosphäre herrschte, wurde schnell klar. Nicht nur, dass Amore in der Luft lag, auch sonst spürte man direkt nach dem Ausstieg aus dem Zug und dem Anblick der prächtigen Festung eine gute Stimmung. Gut gefüllte Außenbereiche der ansässigen Restaurants, Bier to go für den Weg zur Festungsarena wurde verkauft… Kurzum: Das seit Langem ausverkaufte Wanda-Konzert war für Kufstein etwas ganz Besonderes. Zumal 4.200 Plätze für Wanda gerade in ihrer österreichischen Heimat fast schon Club-Charakter haben.

Die Gemäuer der altehrwürdigen Festung füllten sich allmählich, um 19:30 Uhr war es Zeit für den Support. Die – ebenfalls aus Wien stammenden – Sankt Krinzinger betraten in Sechserbesetzung und mit einer gesunden Portion Selbstbewusstsein und Spielfreude die Bühne. Den meisten in der Arena wohl bis dato unbekannt, boten sie einen satten Bluesrock-Sound mit Texten im Dialekt, der mit Stücken wie „Geh net mit erm ham“ für gute Unterhaltung sorgte. Dabei nutzten sie die Gelegenheit auch, um neues und unveröffentlichtes Material zu spielen, das definitiv neugierig macht. Neben der kommenden Single „Wuascht“ (rund um das Gefühl, wenn es einem eben genau das ist) konnten auch Stücke wie das unveröffentliche „Achterl“ für Bewegung sorgen. Aber auch bereits veröffentlichte Stücke wie „Damma wos“ kamen gut an und haben der Band sicherlich auch über diesen Auftritt hinaus ein paar neue Zuhörer beschert. Der Auftakt des Abends war somit schon einmal gelungen.

Setlist Sankt Krinzinger:

01. Bei dir (unveröffentlicht)
02. Geh net mit erm ham
03. Wuascht (nächste Single im Oktober)
04. Damma wos
05. Reißverschluss
06. Achterl (unveröffentlicht)
07. Gut sein (unveröffentlicht)

Eine Umbaupause später war es Punkt halb neun so weit: Edith Piafs „Non, je ne regrette rien“ erklang vom Band und Wanda betraten die Bühne, um mit „Bologna“ dann auch direkt in die Vollen zu gehen. Wie eigentlich alles an diesem Abend: ein Selbstläufer. Bei angenehmem Spätsommerwetter und einem leichten Zug in der Festungsarena herrschte beste Stimmung, während Wanda ein Best Of aus ihren sechs Alben zum Besten gaben. Mit „Kairo Downtown“ und „Wir sind verloren“ ging es stimmungsvoll weiter – und gerade beim letztgenannten Titel entstand keineswegs der Eindruck, man sei verloren. Außer, man liest es positiv und verliert sich an diesem Abend in der Musik. Genau dieser Eindruck herrschte im Publikum vor. Ganz im Sinne von: „Alltag aus, Wanda an.“

Auch bei der Band hatte man den Eindruck, dass sie all das nach wie vor nicht für selbstverständlich hinnimmt, zu ehrlich und echt wirkte die Dankbarkeit. Dabei wurde gern auch der Kontakt mit dem Publikum gesucht, das – ganz in Wanda-Manier – auch hier den Namen „Schatzi“ trug. Schatzi ging in der Folge auch weiterhin gut mit, wenn Stücke wie „Luzia“, „Bussi Baby“ oder auch „Meine beiden Schwestern“ folgten. Das vermeintliche Ende der Show läutete „Ich will Schnaps“ ein, das in einer ausufernden Extended Version präsentiert wurde (obgleich uncoolerweise vermutlich Wasser an diesem Abend die bessere Variante gewesen wäre).

Dass die Band die Bühne nur verließ, um kurz darauf wiederzukommen, war längst eingepreist. Unter anderem „Columbo“ und „1, 2, 3, 4“ wurden nicht bloß gespielt, sondern nahezu zelebriert, bevor die Band sich zu einer gepitchten Bologna-Version vom Band sich noch einmal ausgiebig feiern ließ. Um dann doch noch einmal selbst „Bologna“ zu spielen. Hiermit sollte Abend beendet sein und zufriedene Gesichter verließen teilweise die Festungsarena, während der andere Teil weiterhin nicht aufgab, die Band noch einmal zur Zugabe zu bewegen. Und tatsächlich: Für einen kurzen Moment stimmte Marco Wanda noch „0043“ an, was allerdings durch die Kombination aus Open Air und Uhrzeit nicht mehr in Gänze zu spielen möglich war. Aber ob mit oder ohne „0043“: Es war ein wirklich gelungener Abend mit Wanda in Kufstein!

Setlist Wanda:

01. Bologna
02. Kairo Downtown
03. Wir sind verloren
04. Weiter, weiter
05. Jurassic Park
06. Wachgeküsst
07. Luzia
08. Lascia mi fare
09. Va bene
10. Bussi Baby
11. Meine beiden Schwestern
12. Ich will Schnaps
13. Bei niemand anders (Z)
14. Columbo (Z)
15. 1, 2, 3, 4 (Z)
16. Bologna (Z)
17. 0043 (kurz angesungen) (ZZ)

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Und so hört sich das an:

Die Rechte an den Bildern liegen bei Marius Meyer.

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