Beabadoobee – This Is How Tomorrow Moves

Cover von Beabadoobee - This Is How Tomorrow Moves

Manchmal haben Reifeprozesse, Erwachsenwerden und Ähnliches bekanntlich Auswirkungen auf das Songwriting. Da verlässt einen möglicherweise die Wut, und auf einmal fehlt der Biss. Zumindest Teil 1 davon trifft auch auf Beabadoobee zu, die auf ihrem neuen Album ein neues Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen an den Tag legt. Aber die Sache mit dem Biss? Nun, man kann auch ohne ausgeprägte Wut zubeißen. So fordert Beatrice Ilejay Laus mit dem Opener direkt auf: „Take A Bite“. Ein entspannter Einstieg ins Album, der mit klaren Sounds und mittlerem Tempo überzeugt, auf den Verzerrer der Gitarre verzichtet und das Album mit einer recht positiven Nachdenklichkeit einleitet.

Auch wenn das eher in Richtung Indie-Pop geht, sollte das nicht darüber hinwegtäuschen, dass die rockige Beabadoobee durchaus noch durchschimmert. Das folgende „California“ zum Beispiel ist im Vergleich zu früheren Nummern wie „Worth It“ immer noch ruhig, wartet jedoch mit einem treibenden Rhythmus, einem Solo und gelegentlichem Einsatz des Verzerrers auf. Es zeigt sich: Auch Zufriedenheit kann rocken. Und wenn es das nicht tut, kann es auch immer noch sehr schön sein. Denn auch balladeske Nummern wie „Tie My Shoes“, die eine feine Spur Melancholie tragen, zeigen, dass die Mittzwanzigerin ein Gespür für gelungenes Songwriting hat und dies überzeugend umsetzt. Hier mit einem dezent eingesetzten Saxofon.

Hin und wieder meint man, eine Inspiration zu hören und fragt sich, ob diese wohl Zufall oder bewusst gewählt ist… Im Endeffekt ist das aber auch nicht so wichtig, denn wenn z. B. „A Cruel Affair“ klingt wie die Cardigans zu frühen „Emmerdale“-Zeiten, dann hört sich das gut und eingängig an. Manchmal klingt das minimalistisch, und man erkennt, dass auch diese Facette Beabadoobee gut steht. „Girl Song“ zum Beispiel arbeitet nur mit Piano und Stimme und zeigt eine gewisse Zerbrechlichkeit, im gleichen Moment aber auch, dass sie dieser gewachsen ist.

Ein Stück wie „Beaches“ hingegen zeigt später auf dem Album noch einmal, dass auch die rockige Seite weiterhin vorhanden ist, wenngleich auch hier im eher mittleren Tempobereich. Wie bereits erwähnt, steht diese Facette dem Album und der Künstlerin durchaus gut. Auch wenn man die druckvoll treibenden Rocksongs vermissen könnte, ist dies vor allem die Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Denn qualitativ kann ihr hier niemand etwas vormachen.

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Und so hört sich das an:

Die Rechte am Cover liegen bei Dirty Hit.

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