„Today is about one thing, and one thing only: freedom!”, verkündete Sam Smith bei der vorletzten Festival Show diesen Jahres auf dem SUPERBLOOM Festival. Damit greifte der queere Artist das Motto des Festivals auf, welches bereits vorab auf den sozialen Kanälen und auch vor Ort durch Durchsagen, diverse Stände und Plakate verkündet wurde: Awereness, Respekt und Akzeptanz. Zwischen den Auftritten auf den beiden Mainstages im Münchener Olympiastadion erklärte Sicherheitskoordinatorin Anna immer wieder, wie toll alles liefe und was für ein tolles Publikum vor Ort sei. Die allgemeine Stimmung, was einen liebevollen Umgang miteinander angeht, war in der Tat hervorragend. Dass alles “so toll” lief, stimmt leider nur bedingt.
Ein Wenig Kritik …
Damit das schon mal erledigt ist, folgt hier ein wenig Kritik und die Punkte, die nicht ganz so rund liefen. Der erste Festivaltag begann mit technischen Problemen beim Einlass. Es gab drei Eingänge zum Gelände, wobei schon seit dem Vortag sehr hingabevolle Anhänger unterschiedlicher Acts an Eingang C (der nahe der Mainstages) warteten. Umso deprimierender war es also für die geduldigen Fans, dass es an einem anderen Eingang bereits losging, während sie noch vertröstet wurden. Die Enttäuschung wurde noch größer als es nach wenigen Besuchern dann wieder komplett zum Stopp kam, da die Ticketscanner nicht mehr funktionierten. Erst kurz vor dem Opener Levian Liam füllte sich das Stadion also allmählich. Der Sänger berichtete, dass er auf keinerlei Verständnis stieß, als er darum bat, den Auftritt nach hinten zu verschieben. Er betonte wiederholt, dass er grundsätzlich nicht sonderlich freundlich behandelt wurde. Liam spielte im nahezu leeren Stadion, seine Fans warteten noch am Einlass. Zurecht also häuften sich bereits früh am Tag Beschwerden auf den sozialen Kanälen des Festivals.
Dazu kam außerdem die irreführende Beschilderung auf dem Festivalgelände: Zugänge zu den Bühnen zeigten in entgegengesetzte Richtungen, Trinkwasserstände waren zwar auf der Übersicht markiert, aber wegen nicht vorhandener Fahnen oder Ähnlichem, kaum zu finden. Essensstände waren eher nach kulinarischer Art und nicht nach Bedarf auf dem Gelände verteilt, sodass es zu enorm langen Schlangen auf dem „Hauptplatz“ nahe des Stadions kam. Nachdem man dann bereits 30 Minuten gewartet hatte, waren sogar einige Speisen (bereits um 17 Uhr) ausverkauft. Die Toilettensituation erwies sich ebenfalls problematisch: Lange Schlangen, nachmittags schon kein Klopapier mehr und ziemlich zugemüllt. Zwar machte sich das SUPERBLOOM zum Ziel möglichst wenig Müll zu produzieren, aber der anfallende Müll sollte trotzdem entsorgt werden. Am frühen Abend stapelte sich bereits der Abfall neben den Tüten und Tonnen.
Beide Hauptbühnen im Stadion
Zum ersten Mal platzierten die Veranstalter des SUPERBLOOMS nicht nur die Olympia sondern direkt daneben auch die Super Stage in das Stadion. Die Idee dahinter war es den Besucher*innen zu ermöglichen, möglichst viele der Main Acts sehen zu können. Publikumslieblinge wie Niall Horan, Tokio Hotel und Cro zogen direkt so viele Fans an, dass der vordere Bereich vor den Bühnen ziemlich schnell dicht war. In der prallen Sonne harrten die Fans aus und schonten so gut es ging Ihre Kräfte. Wasser wurde zum Glück von den gut gelaunten Security Mitarbeitern im Bühnengraben verteilt. DJ David Puentenz lieferte Beats und Hits zum Wachtanzen. Wobei der größte Jubel allerdings immer dann ertönte, wenn Plakate aus der One Direction Bubble auf den Leinwänden gezeigt wurden.
Bei den Süßmäusen von Tokio Hotel waren die ersten zwei Wellen vor der Olympia Stage dann endlich ganz gut gefüllt. Die Festivalbesucher*innen sangen sentimental „Durch den Monsun“ und ließen das Stadion erschallen. Bei Autorinnen Liebling Nothing But Thieves tummelten sich leider nur hauptsächlich Niall Horan Fans vor der Super Stage während der Großteil des Front Of Stage Bereiches sogar vor der Olympia Stage auf Provinz und Cro wartete. Immherin rockten vereinzelte Grüppchen zu den stadionreifen Hits der Engländer ab. Wie es Sänger Conor Mason in Pullunder bei 30 Grad in der Mittagssonne aushielt, ist unbegreiflich. Unbegreiflich ist genauso die Bandbreite und Beherrschung seiner Stimme. Da saß wirklich jeder Ton. Der Rest der Band ergänzte die Performance mit makellosem Spiel ihrer Instrumente. Auch der Auftritt der deutschen Indiepop-Band Prozinz konnte sich sehen lassen. Gute Laune, guter Sound, gute Stimmung und sogar die Prämiere des Songs „Pazifik“ erfreuten die Fans. Danach reichte es für unsere Autorin erstmal mit Sonne im Stadion. Der Ausgang erfolgte über die Treppen der Tribüne, ganz schön anstrengend. Für schlappe 17 Euro gab’s anschließend zwei Softdrinks als Belohnung (inkl. Becherpfand von je 3€).
Der farbenfrohe Olympiapark
Ausruhen konnte man sich zum Glück super auf dem Gelände im Bereich des Olympia Sees. Hier gab es viel Schatten, es war nicht so überlaufen und einfach entspannter. Auf den umliegenden Plätzen und Wegen dort wartete an jeder Ecke eine neue Überraschung: Walking Acts in spannenden Kostümen, artistische Performances, Mitmach-Aktionen der Sponsoren, sowie diverse Experience Bereiche. Zum einen traf im SuperBrain Bereich Wissenschaft auf Festival Feeling. Hier konnten Besucher*innen zum Beispiel Wünsche in die Stratosphäre schicken. Zum anderen bot der Marketplace einen Bereich, um gemütlich durch Kunsthandwerkstände zu bummeln. Außerdem konnte man sogar Tretboot fahren und Trampolin springen. Der ganze Olympia Park wurde für das SUPERBLOOM liebevoll, farbenfroh und ästhetisch gestaltet. An den kleineren Bühnen, wie zum Beispiel der NeoNeo Stage auf der Insel, bekam man von dem Haupttrubel gar nichts mehr mit. So spielten hier unter anderem Kenya Grace und Glass Beams entspannte Festivalsets.
Direkt am Wasser gelegen, wenn nicht gerade bespielt, einfach zu übersehen, lag auch The Hidaway. Zum Beispiel Victoria Canel und Ivo Martin konnte man bei Picnic Konzert Feeling lauschen. Da es zu den Headlinern Sam Smith und The Chainsmokers kaum noch Alternativ-Programm auf dem Gelände gab, wirkte der Park bereits während des Auftritts von Cro wie leer gefegt. Also ging es bei Sonnenuntergang zurück in das Stadion.
So waren die Mainacts des ersten Festival Tages
Der Deutschrapper animierte zusammen mit Band, Tänzern und genialer Bühnenshow den gesamten Innenraum und stellenweise auch die Tribüne des Stadions zum Mitmachen. Sitzplätze mit guter Sicht auf die zwei Mainstages sind wirklich genial auf einem Festival! Das SUPERBLOOM Publikum trotzte wirklich bis zum Sonnenuntergang der Hitze. Nach dem Auftritt von Cro verließen die die-hard Fans dann allerdings erschöpft den Innenraum. Innerhalb weniger Minuten füllten sich die vorderen Wellen erneut für den Auftritt des englischen Künstlers Sam Smith. Ganz nach dem Motto „Dress how you want to dress, sing the music you want to sing and love the ones you want to love“ lieferte Smith knapp 90 Minuten lang die wohl beste Show des gesamten Festivals. Hier stimmte einfach alles. Alles passte perfekt zusammen. Die Choreografien der talentierten Tänzer*innen waren im gleichen Maß elegant, sexy und wagemutig. Die Musiker*innen sowie Sänger*innen harmonierten eingespielt wie eine große Familie. Es war einfach nur schön zuzusehen. Die Freude des queeren Sängers, das zu tun, wobei Sam sich frei fühlt, steckte das gesamte Stadion an. Es herrschte genau die Atmosphäre, die das SUPERBLOOM anstrebte. Also ein 10/10 Booking. Besonders nach dem Hit „Unholy“ war das Set der DJs The Chainsmokers ein wenig underwhelming. Nichtsdestotrotz lieferte das Duo einen würdigen Abschluss des Samstags. Mit Pyrotechnik, stimmungsvollen Visuals, Lasern und sogar Aufleuchten der Stadionscheinwerfer in unterschiedlichen Farben verwandelte sich das Olympiastadion in einen Tanzclub.
Auch wenn die enorme Hitze an dem Samstag des SUPERBLOOM Festivals den Besucher*innen zu schaffen machte, konnte das Festival mit tollen Acts und feel-good Atmosphäre punkten. Bei Verbesserung einiger organisatorischer Punkte hat dieses Festival gute Voraussetzungen in Zukunft ein beliebter Abschluss der Saison zu werden. Für Freunde der Live-Musik, des Tanzens und Feierns wird nämlich ein üppiges sowie diverses Programm im wunderschönen Olympiapark geboten.
Der Termin der nächsten Ausgabe steht bereits: Samstag und Sonntag, 30. & 31.08.2025!
Tickets kann man bereits hier erwerben.
Und so sah das dieses Jahr aus:
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Beitragsbilder von Lucie und Franzy (Bill Kaulitz, Tokio Hotel).
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