Angie McMahon, Gloria Köln, 02.09.2024

“Light, Dark, Light Again” ist der Titel des neuesten Angie McMahon-Albums, sowie das zugehörige Mantra hinter der Gesamt-Idee der Heilung. Für die Karriere der Australierin spielt diese Veröffentlichung eine riesige Rolle: Klar, eigentlich würde diese Ausnahme-Stimme reichen, um eine große Fanbase zu begeistern – aber das Songwriting dieser Platte sorgte erst für die Kirsche auf der Indie-Sahnehaube. In Köln feiert Angie nun mit ihrer Band und Hannah McKittrick das Finale der Tour zum Album – ein Abend mit Dino, Tränen und natürlich Pasta.

All the Feels mit Angie und Hannah

Dass dieser Tag noch emotional werden sollte, wird klar, als mit Hannah McKittrick eine von Angies besten Freund*innen die Bühne betritt. Die Australierin spielt ihren Indie sehr zart, nahezu zerbrechlich, aber auch mit einem offenen Ohr für leicht abweichende Momente mit geschrienen Tönen und abseitigen Melodien. McKittrick zupft sich dabei verlegen am Shirt, kichert bei ihren Ansagen auch und ist dabei einfach wunderbar sympathisch. Am Rand des gut gefüllten Glorias steht Freundin Angie und filmt das Set mit begeistertem Blick.

Das Publikum McKittrick zurecht für diesen angenehm sanftmütigen Auftritt, der zum Gloria passt wie die behandschuhte Faust aufs Auge. Für Angie McMahon geht es dann mit “Fireball Whiskey” los, das den Raum zunächst mit einem ruhigen Refrain durchflutet, bevor die Bridge zum Finale dann ein Indie-Rock-Crescendo der besten Sorte feiert. Dass McMahon sich freute, für diese Tour erstmals in einer 5er-Besetzung unterwegs zu sein – das erzählte sie uns im Vorab-Interview zum Album, der Tour und der EP – ergibt schon jetzt Sinn. Das klingt nicht mehr nach Solo-Tour mit Backing-Band, sondern nach einer hochwertig produzierten Tour. So darf es dann auch weitergehen.

Ein glorreiches Finale für ein glorreiches Album

So schafft es die Band auch auf sehr gutem Niveau, dieses außergewöhnliche Album auf die Bühne zu bringen – mit minimalen Einbußen bei besonders nuancierten Songs wie “Divine Fault Line”, die in ihrer Live-Version nicht zu 100% an die Studio-Version anschließen können. Was dafür aber mehr als 100% klappt, ist die sich immer und immer wieder auftürmende Klimax: Regelmäßig nehmen Angie und ihre – übrigens ebenfalls unfassbar sympathische – Band Tempo und Druck aus einem Song vollkommen raus, um sich dann mit einem repetitiven Mantra nach vorne zu schubsen. Das nutzt sich a) dank des feinfühligen Songwritings und b) dank des vollkommen authentisch-rohen Mitsingen/rufen/schreien der Band auf Dauer glücklicherweise 0,0 ab. So dürfen die anwesenden Fans dann neben dem eingangs erwähnten “Light, Dark, Light Again” in “Making it through” auch andere Mantren wie “It’s Okay Make Mistakes” (“Letting Go”) oder “I Am Already Enough” mitgrölen.

Das ist maximal empowernd, maximal bewegend und maximal lieb. Insgesamt gibt Angie aber natürlich zu, dass ihre Musik durchaus ‘Emo’ ist. Umso schöner, dass sich so viele Songs mittlerweile den Ausbruch trauen.

Die weiteren Highlights der Setlist:

  • Angie McMahon macht aus dem Australian Crawl-Cover “Reckless (Don’t Be So…)” eine Hymne für den Umweltschutz
  • “Untangling” und “Just Like North” von der neuen EP “Light Sides” zeigen, dass die Reise auch nach dem Meilenstein-Album episch weitergeht
  • Gemeinsam mit Hannah McKittrick singt Angie “Blowin’ in the Wind” von Bob Dylan und setzt damit einen von vielen Klößen in Hälse

Natürlich fehlen auch nicht die großen Hits wie “Slow Mover”, mit dem Angie vor Jahren in Deutschland bekannt wurde, oder “If You Call” (mit Publikums-Vögelchor!) und natürlich “Pasta”. “Mother Nature” fehlt hingegen leider schon, was aber hinsichtlich der ansonsten makellosen Setlist zu verkraften ist.

Am Ende verabschiedet sich Angie sichtlich gerührt vom begeisterten Publikum und feiert mit ihrer Band, dem Tour-Dino (Fans strickten ihm extra ein kleines Outfit!) und natürlich Hannah McKittrick den Abschluss dieser besonderen Tour. Ein großer und gleichzeitig lieber Abend geht so kolossal vorbei. Danke – und bis bald.

Und so hört sich das an:

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Bild von Julia.

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