„Live & Learn“ – das ist ein selbstbewusster Titel für ein Debütalbum! Bad Sign aus London können sich aber herausnehmen, derart selbstsicher an ihren ersten Langspieler heranzugehen. Konnten wir uns schon zweimal von den Riffbändigern in der Live-Situation die Birne wegknallen lassen, erscheint nun, nach der hochgelobten „Destroy EP“ aus dem Jahre 2014 und einer gefühlten Ewigkeit, endlich das erste Album des Trios. Auf diesem vereint die Band alle ihre Stärken: knallige Riffs, denen man teilweise kaum folgen kann, der melodiöse Gesang von Bassist Joe Appleford und präzise knatterndes Schlagzeugspiel.
Bad Sign haben sich den Anspruch Riff-Rock zu spielen als Motto gesetzt. Die Shirts der Band ziert der Spruch „Bad Sign. Pure Fucking Riff.“ So dauert es auch auf ihrem Debüt keine zwei Minuten, bis das erste krumme Riff, einem japanischem Messer ähnlich, durch die Gegend schneidet. Gerade diese Momente sind es, die die Band zu einem Sonderling der Musikszene werden lassen. Betonungs- und Taktwechsel bilden hier das ausschlaggebende Stilmittel, mit denen die Band es immer wieder schafft Spannungsbögen zu ziehen, die sich unterschwellig aufbauen, um dann nur das nächste Riffmonster auf den Hörer loszulassen. Kompromisslos ist das und dazu noch extrem kreativ. Ein Großteil dieser Arbeit wird von Drummer Kevin Miller geleistet, der vor allem die Betonunswechsel dominiert. Man kann den Schlagzeuger jener Bands, die es sich zur Aufgabe gemacht haben ihren Zuhörern die Ohren beim Spielen möglichst heftig mit exotischen Taktarten zu verdrehen, nur immer und immer wieder Respekt zollen. Unglaublich, was da so manch einer aus seinen Armen und Beinen herausholt.
Bei all der Knallerei vergisst das Trio jedoch keineswegs, dass auch schöne Melodien durchaus ihren Reiz haben und spickt die Gesangsparts – vor allem die Refrains – mit Massen von hymnischen Melodielinien. Das bringt einige aufgeräumtere Elemente in das Chaos, das Bad Sign sonst fabrizieren. Bad Sign hatten schon immer ihren eigenen markanten Sound. Auf „Live & Learn“ präsentieren sie diesen mit stolzer Brust und zeigen auch dem letzten Zweifler, dass Rock nicht immer langweilig, eintönig und gerade sein muss, sondern auch Platz für technisches und verzwicktes birgt. Hier können einige echt noch viel lernen.
Und so hört sich das an:
Die Coverrechte liegen bei Basick Records.
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