Blond – Perlen

Wir schreiben das Jahr 2023. Seit Jahren kämpfen Musiker*innen, Booker*innen, Feminist*innen für einen höheren FLINTA*-Anteil auf Festivals. Und tatsächlich: Der große Durchbruch kommt und Rock am Ring verdreifacht den FLINTA*-Anteil seines Line-Ups im Vergleich zum Durchschnitt der vergangenen Jahre. Damit sind wir bei sage und schreibe: 12%. Ähm, ja… Ich dachte eigentlich, dass es zu dieser Diskussion, die seit Jahren im Vorfeld jedes Festivalsommers geführt wird, nicht mehr viel zu sagen gibt. Aber dem ist anscheinend doch so. Gut, dass Blond mit „Männer“ dieses Jahr quasi DIE Hymne zu diesem Thema geliefert haben und damit sogar höchstpersönlich bei Rock am Ring auftreten werden. Das ist doch schon mal ein Schritt in die richtige Richtung.

Aber darum soll es hier gar nicht gehen, sondern um das grandiose Album, auf dem sich ebenjener Song befindet. „Perlen“ heißt es und der Name ist absolut nicht übertrieben. Denn auf dieser Platte gibt es definitiv den einen oder anderen Schatz, der nur darauf wartet, an die Wasseroberfläche sämtlicher Playlists, Streamingdienste und Bestenlisten befördert zu werden. Musikalisch zeigen sich Blond dabei so wandelbar, wie noch nie. Zwar war schon ihr erstes Album „Martini Sprite“ ein wilder Genre-Mix, der sich in keine Schublade stecken ließ – „Perlen“ setzt hier aber definitiv noch einen oben drauf. Von wilden Techno-Tracks zwischen catchy Indie-Hooks, Rap-Parts zwischen poppigen Melodien oder gefühligen Balladen bis hin zu experimentellen Songs, die eigentlich nur von Blond kommen können wird hier ein buntes Musik-Mosaik geschaffen, bei dem am Ende trotzdem alle Teile ein wunderschönes, großes Bild ergeben.

Ähnlich bunt ist aber auch die Vielfalt an Themen, die auf dieser Platte stattfinden. Zuerst fallen natürlich feministische Themen, wie auch in „Männer“ ins Auge: Empowerment, Toxische Männlichkeit, Erwartungen an Frauen, sexualisierte Gewalt, weibliche Vorbilder. Dabei sind die Musiker*innen wie gewohnt gesellschaftskritisch ohne dabei ihre Ironie und ihren Humor zu verlieren. Gleichzeitig geht es aber auch um die lange Suche nach einem Therapieplatz, psychische Krankheiten oder gesellschaftlichen Druck verpackt in Metaphern und Alltagsbeobachtungen. Dabei heraus kommen unangefochtene Hits wie „Durch die Nacht“, „toxic“, „Sims 3“ oder „Ich sage ja“ – eben einfach absolute Perlen. 

Hier geht es zum Interview mit Blond.

Und so hört sich das an:

Website / Instagram

Die Bildrechte für das Albumcover liegen beiBetonklunker Tonträger.

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