Cat Ballou – Cat Ballou

Seit ihrem Überfliegerhit „Et jitt kei Wood“ aus dem Jahr 2012 sind sie von den hiesigen Bühnen nicht mehr wegzudenken: Cat Ballou! Doch anders als der Name ihres ersten großen Hits vermuten ließe, singt die vierköpfige junge Band aus Bergisch Gladbach, die ihren Namen einer US-amerikanische Westernkomödie gewidmet hat, nicht etwa auf Niederländisch oder Schwedisch, nein ‚Kölsch‘ ist ihre Amtssprache und ‚Karneval‘ das Stichwort, mit welchem man die Band wohl am ehesten verbindet. Cat Ballou, die zu der sogenannten fünften Jahreszeit vermutlich einen volleren Terminkalender als die Bundeskanzlerin haben, veröffentlichen am heutigen 21.09.2018 nun ihr neues Album, welches keinen geringeren Namen trägt, als den der Band selbst: „Cat Ballou“ – eine Hommage an sie selbst.

Doch wer glaubt, „Cat Ballou“ – das mittlerweile vierte Studioalbum der Band – würde sich an seine Vorgängerwerke „Neulich“ (2012), „Lokalpatriot“ (2013) oder „Mir jetzt he!“ (2015) anschließen, irrt. Das aktuellste Werk spiegelt viel mehr die Interessen der Band wider, die derzeit ihren Alltag bestimmen und baut aus inhaltlicher Sicht auf Sujets auf, die im jetzigen Lebensabschnitt der vier Musiker relevant sind. So geht es in den Songs um das Erwachsenwerden, um Freundschaft und Familie, Verbundenheit und „Die Liebe“ (Musikvideo siehe unten), um Fernweh und Reiselust, aber auch um Lebensfreude und Zufriedenheit: Themen, die den vier Jungs von Cat Ballou – bestehend aus Oliver Niesen (32, Gesang/Gitarre), Dominik Schönenborn (30, Keyboard), Kevin Wittwer (30, E-Bass) und Hannes Feder (38, Schlagzeug) – eben zu 100 % aus der Seele sprechen.

So verwundert es den Zuhörer, der die Band bislang nur von den großen Karnevalsbühnen kennt, beim ersten Hören womöglich auch, dass die bekennenden Lokalpatrioten ihrer geliebten Domstadt nur ein einziges (vollständiges) Lied widmen: „Liebe deine Stadt“. Der Song, der bereits Ende 2016 mit Rapper Mo-Torres und Fußball-Weltmeister Lukas Podolski auf allen sozialen Netzwerken und als Single veröffentlicht wurde und große Erfolge feierte, hat es dabei aber durchaus in sich: „Und bin ich uch am Engk von der Welt / Ich komm‘ zurück! / Ich komm‘ irjendwann zurück!“, heißt es so in der Hook und konnte in den vergangenen beiden Sessionen bereits sämtliche kölschen Karnevalsjecken überzeugen. Die Besonderheit diesmal jedoch: Auf dem Album wurde eine eigene, ruhigere Akustik-Version des Songs eingespielt (Track 9) mit leichten Hintergrund-Vocals, Gitarren- und Pianosounds und sanften Percussions, die unter die Haut geht.

Der Opener „Su lang mer uns noch han“ thematisiert und glorifiziert – in gewohnt kölscher Lebensfreude – alte Freundschaften, die schon lange bestehen und nicht so schnell in die Brüche gehen werden: „Su lang mer he noch stonn, jeht et schon wigger.“ Eine wunderbar-melodische Hymne an die Freundschaft! Zum Song „Urlaub“ veröffentlichte die Band bereits Ende Juli ein Musikvideo, das die beliebten freien Tage (natürlich im wunderbaren Köllefornia) besingt. („Denn et es Summertime / Leeje am Aachenerweiher / Un beachen an dr Playa.“)

Der fünfte Track des Albums „Su noh bei dir su joot“ ist eine wunderbare, rockige Liebeserklärung an genau die Person, mit der man sein Leben teilen möchte, bei der man sich wohlfühlt und bei der das Herz höher schlägt. Der Folgesong „Bes an’ t engk“ komplettiert das glückliche Gefühl des Vorgängers schließlich.

Dass in den rockigen, zuversichtlichen Songs Herzblut, Liebe zum Detail und eine grandiose Produktionsarbeit steckt, hört man bereits nach wenigen Takten eines jeden Songs heraus. Vor allem der Track „Loss uns fleeje“, eine verträumte Ballade, die sich nach und nach mit kräftigen Synthie-Klängen zu einem waschechten ‚Überflieger‘-Giganten entwickelt, ist ein Paradebeispiel hierfür. Und genau diese detaillierte, hoffnungsvolle musikalische Arbeit unterscheidet die junge Kölsche Band von vielen weiteren. Obwohl – beziehungsweise vielleicht auch eher gerade weil – die typisch-kölsche Lebensfreude auf der Platte an den Hörer transportiert wird ohne dabei ausschließlich die Liebe zur Stadt Köln mit ihrer fünften Jahreszeit und all ihren Vorzügen zu besingen, sind Cat Ballou eben weit mehr als eine reine Karnevalsband. Das konnten sie bereits kurz vor Beginn der Session 2017/18 mit dem Hit „Mer fiere et levve“ unter Beweis stellen: Ein peppiger Song, der alle zum Mitfeiern und ausgelassenem Genießen des Lebens animiert ohne dabei plump und wie ein jeder anderer zu klingen.

Insgesamt ist „Cat Ballou“ von Cat Ballou ein grandioses Gesamtkunstwerk geworden mit wunderbaren, lebensbejahenden Liedern für jeden Anlass – und das sogar in feinstem Kölsch gesungen. Vor allem auf musikalischer Ebene überzeugt die detaillierte und genaue Produktionsarbeit und bereitet dem Zuhörer – nicht zuletzt wegen der lyrischen Wortregenbögen (dieser Neologismus beschreibt die Texte der kölschen Katzen sehr passend) – Freude.  Denn wie besagt schließlich der dritte Paragraph des Kölschen Grundgesetz: „Et hätt noch immer jot jejange“. Ich zumindest kann bestätigen: „Alaaf it!“

Das Album „Cat Ballou“ kannst du dir hier kaufen.*

Und so hört sich das Ganze an:

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https://www.youtube.com/watch?v=-ljqMgXnh5A

Tracklist

  1. Su lang mer uns noch han
  2. Urlaub
  3. Die Liebe
  4. För immer
  5. Su noh bei dir su joot
  6. Bes an‘ t engk
  7. Mer fiere et levve
  8. Jlitzer
  9. Liebe deine Stadt (Album Edit)
  10. Sand im schoh
  11. Loss uns fleeje
  12. Alles perfekt
  13. www
  14. Bröcke
  15. Liebe deine Stadt (Radio Edit)

On Tour

  • 20.09.18 ALBUM RELEASE, E-Werk Köln
  • 05.12.18 Alte Kirche Lobberich, Nettetal
  • 06.12.18 Alte Kirche Lobberich, Nettetal
  • 07.12.18 Kursaal, Bad Honnef
  • 08.12.18 Kursaal, Bad Honnef
  • 13.12.18 Bergischer Löwe, Bergisch Gladbach
  • 14.12.18 Pantheon, Bonn
  • 15.12.18 Pantheon, Bonn
  • 17.12.18 Theater am Dom, Köln
  • 18.12.18 Theater am Dom, Köln
  • 19.12.18 Theater am Dom, Köln
  • 20.12.18 Theater am Dom, Köln

Coverrechte liegen bei Miao Records (Rough Trade)

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