Sollte man Musik hören, die ganz klar und deutlich ihre Helden und Vorbilder ehrt? Dinosaur Pile-Up würden diese Frage wohl mit einem selbstbewussten „Ja“ beantworten. Die Britische Rock-Band huldigt mit ihrem vierten Album „Celebrity Mansions“ die Großen der Rock- und Metal-Szene der 90er-Jahre und imitiert damit ein Soundbild, das zwar eingestaubt sein mag, in seiner Gänze aber noch erstaunlich gut unterhalten kann.
Alleine der Blick auf die Trackliste der Platte offenbart, wo man das Trio musikalisch verordnen kann. Songs wie „Thrash Metal Casette“ und „Stupid Heavy Metal Broken Hearted Loser Punk“ machen es sich zwischen krachigem Headbang-Riffing, Punk-Geschrammel und hymnischen Rock-Gesten bequem, können bisweilen auch mal etwas zu stumpf daherkommen, wissen im Grunde aber meistens die Stärken der einzelnen Gitarren-Genres zu vereinen. Das wird immer dann besonders spannend, wenn Dinosaur Pile-Up weitere fremde Elemente in ihren Sound einbauen. Die ulkigen Cheerleader-Chöre des Openers lenken den etwas stumpfen Song in der Bridge in die richtige Richtung und auch der kleine Rap-Einsatz in „Back Foot“ bietet herbeigesehnte Abwechslung zwischen den vielen Ein-Ton-Rock-Riffs.
Nach hinten raus beginnt „Celebrity Mansions“ dann etwas eintöniger zu werden. Das liegt unter anderem an der bereits seit Song eins bekannten Formel, die auch nicht mehr aufgebrochen wird, aber auch an dem immer mehr auf „Klischee-Town“ zusteuernden Songwriting. Songs wie „K West“ und „Professional Freak“ haben schon nach den ersten eintönigen Chorussen an Reiz verloren und schaffen es nicht, in der zweiten Song-Hälfte Neues einzubringen. Im Mittelteil funktioniert das dann doch deutlich besser. So fährt der Titeltrack passend zu der Auseinandersetzung mit luxuriösen Promi-Villen in Kalifornien einen lupenreinen American-Pie-Sound auf. Auch „Black Limousine“ überzeugt als guter Weezer-Klon zwar nicht durch Charakterstärke, aber Unterhaltungsfaktor.
Dinosaur Pile-Up widmen ein ganzes Album der Gitarrenmusik der 1990er-Jahre. Dabei imitiert das Trio alle Stärken der variantenreichen Hochphase von verzerrten Sechssaitern, aber auch all ihre Schwächen. Fans von Rock- und Metal-Größen wie den Foo Fighters, Weezer, Slayer oder Nirvana – Frontmann Matt Bigland sieht Kurt Cobain auch noch verdammt ähnlich – werden hier aber trotzdem sicherlich die ein oder andere Perle entdecken. Ob man das dann wirklich braucht, muss schlussendlich jeder mit sich selbst ausmachen.
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