Psychedelic Porn Crumpets – And Now To The Watchamacallit

Psychedelic Rock gilt nicht gerade als einfach zu durchdringendes Genre. Seit der Blütezeit in den 60er Jahren begeistern immer wieder Bands mit schwindelnden Gitarren, einer besonderen Instrumentierung und einem wirschen Songwriting. Aktuell hauchen mit King Gizzard And The Lizard Wizard und Tame Impala gleich zwei enorm erfolgreiche Acts dem Genre neues Leben ein. Genau hier setzen auch die Psychedelic Porn Crumpets an, die dem Revival gleich ein weiteres durchgedrehtes Album hinzufügen.

Dabei nehmen sich die Australier selbst so überhaupt nicht ernst – was schon der bescheuerte Bandname und Albumtitel andeuten, führen die Videos zwischen Comic-Trash und Drachen und Hexen fort. Noch nicht abgedreht genug? Zum Hintergrund des Albums erklärt die Band, dass das Konzept darauf basierte, einen Karneval aus den 1930ern neu zu denken – bis dieses Konzept dann im Kaninchenbau des eigenen Wahnsinns endet. Wenn man diese Daten erstmal hat sacken lassen, kann der wilde Ritt auch schon los gehen, findet auch der Opener “Keen For Kick Ons?”, in dem die spielerischen Gitarrenfiguren zwischen brechenden Riffs und kleinen Gniedeleien hin- und herpendeln. Dazu singt Jack McEwan mit einer hohen Stimme, die erst durch einige verwaschene Effektwände ans Ohr dringt.

Spaß inne Backen haben die Psychrocker ab diesem Einstieg die gesamten 33 Minuten des Albums. Und diese pure Spielfreude steckt an. Da wankt es in “Bill’s Mandolin” noch zwischen druckvollen und malerischen Sequenzen, bei denen gar eine Mandoline zum Einsatz kommt, bis dann McEwan gar ins Schreien gerät, damit dann in “Hymn For A Droid” mit stürmischen Gitarrensequenzen Schwung genommen wird, um dann mit einem leichten Seufzer sanft in die träumerischen Psych-Schichten von “Native Tongue” zu gleiten. Irgendwo zwischen Led Zeppelin und Fidlar grasen die Psychedelic Porn Crumpets eine saftige Ohrwurm-Wiese ab, bei der es zwar durchaus verzwickt und anspruchsvoll zugeht, aber niemals der Spielspaß zu kurz kommt. Melodieführung besteht bei den Australiern meist aus einer hymnischen Verzahnung von Gesangsspur und Riffüberlagerungen – Einen Trademark-Sound haben die Crumpets also auch schon gefunden. Besonders sticht dabei “Digital Hunger” hevor, das mit Störgeräuschen und einem hüpfenden Beat so gar nicht nach klassischem Psych klingt, sondern eher wie Jimi Hendrix in der Garage-Disco.

In einem üblicherweise als krude und wahnwitzig bezeichneten Genre setzen die Psychedelic Porn Crumpets einen spielerisch-durchgeknallten Kontrast. Damit können sie auch fernab der üblichen Fangemeinde punkten und locken in eine ziemlich merkwürdige Welt. Der Ritt lohnt sich – und ist gar nicht so anstrengend, wie man zuerst vermuten mag. Versprochen.

Das Album “And Now To The Watchamacallit” kannst du dir hier kaufen.*

Und so hört sich das an:

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Psychedelic Porn Crumpets live 2019:

  • 02.11.2019 Tower Bremen
  • 05.11.2019 Hafenklang Hamburg
  • 06.11.2019 Cassiopeia Berlin

Rechte am Albumcover liegen bei Marathon.

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