Hauen wir zum Einstieg doch am besten gleich den Spruch heraus, den man nur beim ersten Album bringen kann, weil ihn danach wahrscheinlich jeder gebracht hat. Denn: Hallo, fastmusic? Wer hier Klänge erwartet, bei denen ordentlich aufs Gaspedal gedrückt wird, wird zu Beginn gleich enttäuscht. Wobei: Eigentlich ist es eher eine enttäuschte Erwartung, denn legt man diese beiseite und ist ansonsten musikalisch etwas breiter aufgestellt, gibt es hier musikalisch viel zu entdecken. Indie der ruhigeren Gangart, mit Gefühl, klaren Strukturen, auch mal ein bisschen verspielt, an anderer Stelle wiederum etwas minimalistischer… Genau: Vieles zu entdecken!
Mit „Carousel“ beginnt das Album und Bela, der Kopf hinter fastmusic, wundert sich: „Carousel keeps on turning, I’m sitting inside and try to calm down // The party isn’t over, I wonder why.“ Die Welt ist wie ein Karussell, es dreht sich immer weiter und doch wirkt das mit all seinen Wendungen manchmal verwirrend. Wer da im Bild bleiben will, sollte das Karussell eventuell langsamer stellen, denn Entschleunigung ist definitiv ein großes Thema von fastmusic, gar nicht so sehr die Verwirrung, denn wie bereits erwähnt: Eigentlich ist das alles schon irgendwie klar, obgleich man sich auch gern mal in den Sounds verliert. Das geht zunächst ruhig, etwas folkig im Opener los, schlägt aber auch andere Richtungen ein.
„Superman“ beispielsweise, mit seinem Beat und den Einsprengseln von Sologitarrenparts, hat sogar einen treibenden Charakter, sofern man diese Bezeichnung hier anwenden kann. Es zeigt vor allem erneut, dass eben alles ständig in Bewegung ist. Und doch kann man sich darin fallen lassen, wie in „Dancing In The Sun“, das eine Prise Mali-Blues einfließen lässt, der Gitarre viel Raum für Soli lässt und gar ein wenig in Richtung Shoegazing driftet. Wie auch später in „Funk in the kitchen (Dream)“, das mit seinem „the good vibe wins“ ziemlich positiv wirkt. Die Soundpattern und der Gitarrenklang geben einem hier viel Dur mit auf den Weg, und man spürt, dass die Suche nach dem eigenen Platz in der Welt erfolgreich sein könnte.
Am Ende ist „I Want To Love, and I Love“ ein Album, das Raum zum Innehalten bietet. Dabei vereint es die Entschleunigung mit der Frage nach dem besagten Platz in der Welt, präsentiert ein Suchen und auch ein Finden und erinnert auf seine Art und Weise zudem daran, dass es in Ordnung ist, sich Zeit zu nehmen – für sich selbst, für die Menschen, die man liebt, und für das Leben an sich. Und gerade dafür eignen sich diese Klänge von fastmusic, die man eigentlich eher als Slow Music bezeichnen könnte, hervorragend!
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Und so hört sich das an:
Die Rechte am Albumcover liegen bei Fun In The Church.
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