Fil Bo Riva – Man begegnet diesem Namen in der Musikszene in letzter Zeit immer wieder, dennoch scheint den meisten nicht ganz klar zu sein: Wer oder was ist Fil Bo Riva denn nun? Ein Solokünstler, ein Duo, eine Band, der Sänger einer Band? Fragen über Fragen. Eins also vorweg: Filippo Bonamici startete als Fil Bo Riva vor vier Jahren zunächst alleine, bis schließlich Felix Remm als Gitarrist dazustieß. Seitdem treiben die beiden das Projekt gemeinsam voran und bekommen auf der Bühne Unterstützung von drei weiteren Musikern. Ein Projekt also, eine Mischung aus Solokünstler, Duo und Band, das gar keine feste Bezeichnung braucht, um wundervolle Musik zu machen. Mit „Beautiful Sadness“ veröffentlichen Fil Bo Riva nach einer EP und zahlreichen Singles nun endlich auch ihr Debütalbum – und schaffen es, mit ihrem unaufgeregten und dennoch spannenden Indie-Sound zu überzeugen.
Ganz ruhig – fast schon unscheinbar – beginnt die Platte mit dem Intro „Sadness“. Erst ganz langsam schleichen sich Felix‘ Gitarre und Filippos Stimme in den Song ein, bis der Track zum Schluss mit E-Gitarren-Elementen doch noch seinen Höhepunkt findet. Ein interessanter Einstieg, der bereits neugierig auf mehr macht und erst der Anfang einer seichten musikalischen Reise durch die 13 Titel des Albums ist. Ähnlich wie schon das Intro, schaffen es auch die folgenden Songs „Time Is Your Gun“ und „Radio Fire“ sich langsam zu steigern, bis mit „Go Rilla“ der bislang bekannteste Track von Fil Bo Riva und gleichzeitig die poppigste Nummer der Platte folgt. Gemeinsam mit „Blindmaker“, meinem absoluten Favoriten, der ebenfalls schon vorab veröffentlicht wurde, hat er das wohl größte Hitpotenzial und geht mit seinen eingängigen Melodien im Chorus sofort ins Ohr.
Während sich „Head Sonata (Love Control)“ nach etwa einer halben Minute als dynamische Uptempo-Nummer entpuppt und der fast schon klischeehafte Lovesong „Is It Love?“ so vor sich hin plätschert, traut Filippo sich in „L’impossibile“ gleich an zwei Experimente: Zum einen schmettert er den fast schon hymnenartigen Refrain der kitschig-schönen Nummer auf seiner Muttersprache Italienisch, zum anderen wagt er sich in den Strophen an ein Element, das man sonst eher aus dem Cloudrap kennt – richtig, Autotune. Das ist zwar zunächst etwas gewöhnungsbedürftig, steht dem Track nach mehrmaligem Hören allerdings gar nicht so schlecht und bringt etwas frischen Wind in den sonst doch sehr gleichbleibenden Sound der Platte (der ebendiese zugegebenermaßen eigentlich auch erst ausmacht).
Interessant wird es nochmal in der neunminütigen Nummer „Different But One“, die nicht nur dank Tempo- und Stilwechseln sowie zahlreicher Höhepunkte nicht langweilig wird, sondern gleichzeitig Elemente aus anderen Songs der Platte, wie „Go Rilla“ wieder aufgreift und in abgewandelter Form einbaut – Konzeptalbum und Selbstreferenz mal anders.
Den Bogen zum Intro schlägt schließlich das ebenso schöne Outro „Beautiful“, das ganz ohne Gesang auskommt und den Hörer mit einem wohlig angenehmen Gefühl und einer unfassbaren Leichtigkeit aus dieser folkigen, souligen, poppigen, ruhigen, melancholischen, mitreißenden, dynamischen, zeitlosen und innovativen Platte entlässt.
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Fil Bo Riva live 2019:
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