Wie erfolgreich Alben von DJs sein können, wurde gerade in den letzten fünf Jahren mit David Guetta, Avicii und ganz aktuell mit Felix Jaehn unter Beweis gestellt. Ein oder zwei Hits bei den vorderen Plätzen verbuchen und dann verschwinden – das war gestern. Heute haben auch Alben die Chance, Gold und Platin einzuheimsen. Soundtechnisch reiht sich der zweite Longplayer des Engländers George FitzGerald hingegen aber ganz woanders ein und schielt nur verhalten Richtung Airplay-Charts.
„All That Must Be“ heißt das zehn Tracks umfassende Album und bietet 44 Minuten elektronische Spielereien, die gehäuft an eine etwas zurückgenommene Variante des Übererfolgs „Berlin Calling“ von Paul Kalkbrenner erinnern. Berlin scheint also eine wahre Muse für Sounds dieser Richtung zu sein. Immerhin verbrachte FitzGerald hier die letzten Jahre, um es sich nun als Familienvater in London gemütlich zu machen. Gerade die instrumentalen Stücke zum Einstieg („Two Moons Under“, „Frieda“) geben dem geneigten Hörer gehäuft das Gefühl, er müsse mal wieder Kalkbrenner hören. Schade. Da passiert doch zu viel nach Schema F und zu wenig 2018. Wie es gut funktioniert, wird aber ebenso präsentiert, so darf gerade die Vorabsingle „Burns“ gerne zwei Extrarunden im Player drehen und sollte dieses Jahr auf keiner guten Open Air-Party fehlen. Ist der Track nach knapp 1 ½ Minuten erst einmal in Fahrt gekommen, zeigt sich Tropical House in seiner reinsten und nicht mit Kommerz überschütteten, mainstreamigen Form.
Bei vier Tracks werden Features von Lil Salva („Roll Back“), Hudson Scott („Nobody But You“), Bonobo („Outgrown“) und Tracey Thorn (Sängerin des 90s-Duos Everything But The Girl, „Half-Light“) geboten. Besonders „Outgrown“ mimt mit seinem reduzierten Mittelteil eine Überraschung und „Half-Light“ nimmt einen kurzen Ausritt zum tanzbaren Dream-Pop. Alle vier Landesgenossen geben dem Album einige besondere Anstriche, trotzdem bleibt der Sound in sich etwas zu homogen. Auffälligere Ausreißer im Tempo, in den Vocalparts oder mehr dröhnende Basslines wären wünschenswert gewesen. So bleiben die meisten Songs zwar gute Chillout-Musik für die Cocktaillounge, passen perfekt zum Frozen Margarita in der Hand, werden im Club dann letztendlich aber doch gegen andere Weggenossen eingetauscht. Insgesamt stellt sich „All That Must Be“ also durchaus als atmosphärisch heraus, der richtige Kick fehlt aber.
Hier kannst du dir das Album „All That Must Be“ kaufen.*
Und so hört sich das an:
Website / Facebook / Instagram / Twitter
George FitzGerald live:
19.03.2018 – München, Ampere
20.03.2018 – Berlin, SchwuZ
21.03.2018 – Köln, Yuca
Die Rechte des Albumcovers liegen bei DOMINO.
* Affiliate-Link: Du unterstützt minutenmusik über deinen Einkauf. Der Artikel wird für dich dadurch nicht teurer.