Iron & Wine – Beast Epic

Unsere heutige Gesellschaft ist durch Reizüberflutung bestimmt – permanent werden wir mit neuen Informationen und Ideen konfrontiert. Nur selten kann man in einem solchen Umfeld Ruhe finden und abschalten. Natürlich beeinflusst das auch die Musikwelt. Zwischen allen Neuerscheinungen aufzufallen erfordert daher immer Alleinstellungsmerkmale. Zunächst als Soloprojekt des Singer-Songwriters Sam Beam gestartet, besteht Iron & Wine mittlerweile aus einer ganzen Band. Diese steht vor allem für eines: Ruhe.

Ihr fünftes Studioalbum “Beast Epic” scheint überhaupt nicht auffallen zu wollen. Es ist eher für ruhige Sommerabende gedacht, in denen man komplett abschalten möchte und steht der Reizüberflutung damit genau gegenüber. Beams Stimme schmeichelt den Ohren sehr und wird dabei von seichten Gitarren und Geigen begleitet. Bei keinem der elf Lieder entsteht dabei ein störender Moment. Viel mehr erklingen die knapp 33 Minuten Spielzeit in anhaltendem Wohlklang. Hier liegt dann auch das Problem des Albums: die einzelnen Lieder fallen kaum auf, die Wahrscheinlichkeit, dass bestimmte Passagen im Kopf bleiben ist doch relativ gering. Vermutlich ist das aber auch überhaupt nicht das Ziel von Iron & Wine. Viel mehr kann man das Album ohne Probleme an einem gemütlichen Sommerabend auf der Terrasse abspielen, aber auch für graue Wintertage scheint es hervorragend geeignet zu sein.

Für Fans von Folk, Indie und Singer/Songwriter-Projekten ist das Album auf jeden Fall einen Versuch wert. Vermutlich wird es auf keinen Jahresbestenlisten landen, aber das ist auch gar nicht schlimm. Dieses Album bietet eine Rückzugsmöglichkeit und bleibt da so unglaublich entspannt und zurückgelehnt, wo andere Künstler immer wieder auf der Suche nach dem nächsten großen Hit sind. Der letzte Song “Our Light Miles” kann als Paradebeispiel für alle anderen Songs auf dem Album gehandelt werden: eine seichte Instrumentierung begleitet den zarten Gesang von Sam Beam, der wiederum durch einen hohen Chor unterstützt wird. Lauter oder dramatischer wird es dann auch nicht mehr und eben das ist hier auch die Stärke des Folkprojekts. Wer also auf der Suche nach einer Auszeit ist, wird bei diesem Album definitiv fündig. Alle anderen könnten auch gut dazu einschlafen.

Und so hört sich das an:

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