Lykke Li – So Sad So Sexy

Albentitel haben eine große Wirkung. So können sie ein Werk ironisch beschreiben, ihm eine tiefere Bedeutungsebene geben oder, vor allem bei Konzeptalben, überhaupt erst einen thematischen Rahmen. Liest man nun den Albumtitel „So Sad So Sexy“, kommt wohl erst einmal Verwirrung auf. Was denn nun, sexy oder traurig? Doch schon beim Reinhören in die ersten Single-Auskopplungen „deep end“, „utopia“ oder „sex money feelings die“ ergibt der Titel plötzlich Sinn.

Soundtechnisch hat sich bei der schwedischen Indie-Pop-Künstlerin Lykke Li nämlich so einiges getan. Auf den letzten beiden Alben „I Never Learn“ und „Wounded Rhymes“ (mit dem Überhit „I Follow Rivers“) gab sie sich noch dem klassischen Indie hin: Zarte Instrumentierung, luftige Songs, ihre Stimme im Mittelpunkt. Dies ist in den neuen Songs kaum wiederzuerkennen, denn hier geben elektronische Beats und Stimmverzerrer den Takt an. Für den Song „Two Nights“ wurde gar ein Featuring mit Rapper Aminé eingebaut. Party-Pop á la Katy Perry macht Lykke Li immer noch nicht – denn hier kommt eben das „So Sad“ ins Spiel. So wirklich fröhlich wird das Album nie, viel mehr pendelt es in seichten Gesangs- und Musikebenen. Wenn man das Album in einem Rutsch hört, überkommt einen so durchaus eine gewisse Melancholie, denn man wird von den auf- und abwabernden Beats eingelullt. Dieser Melancholie stehen wohl eben diese Beats auch entgegen – das „So Sexy“ wird durch die nie aufhören wollenden Takte geboten. So viel ist klar – das Album will eine Atmosphäre vermitteln und das klappt größtenteils auch. Was nämlich sehr darunter leidet, sind die Songs. So wirklich hängen bleibt keiner, zu ähnlich klingen sie, zu wenig Ohrwurmpotential haben sie, zu wenig Überraschungen gibt es in diesem doch sehr homogenen Werk.

Auf „So Sad So Sexy“ erleben wir eine neue Reinkarnation der Künstlerin Lykke Li. Ob Fans der letzten beiden Alben auch an diesem ihre Freude finden werden, kann man kaum voraussagen. Erneut findet die Schwedin einen eigenen Stil, das Album funktioniert als zusammenhängende Einheit auch durchaus gut. Für alle weiteren Einschätzungen sollte man sich wohl selbst ein Bild von der Platte machen!

Das Album „So Sad So Sexy“ kannst du hier bestellen.*

Und so hört sich das an:

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https://www.youtube.com/watch?v=rnY-5PTxr1E

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Rechte am Albumcover liegen bei Sony Music.

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