Man könnte philosophisch über den Fluss des Lebens sinnieren, man könnte das Thema Midlife-Crisis irgendwo zwischen platt und vielschichtig ausleuchten. Irgendwie bekommt man den Bogen hin zu „Stream Of Life“, dem nunmehr achten Album von Maximo Park. 20 Jahre nach dem Debüt „A Certain Trigger“ ist es ein sich aufdrängendes Thema, nach dem eigenen Status Quo zu fragen. Inspiriert von einer Kurzgeschichte der Schriftstellerin Clarice Lispector stellt Sänger Paul Smith auf dem Album dann auch grundlegende Fragen der Marke „What is my place?“ und „Have I done things right in the past?“. Das ist allerdings nur ein Aspekt dabei, denn der Mensch ist schließlich auch ein Produkt seiner Umgebung – Leidenschaften, Politik, Privilegien könnte man auch sagen.
Dennoch sollte man aufpassen, nicht selbst „Your Own Worst Enemy“ zu werden – so der Titel des Openers. „I must have been a bitter disappointment to you“, heißt es da dann auch noch… Aber schwingen wir mal den Bogen zum Musikalischen: Aufs Musikalische bezogen kann Paul Smith das nicht, denn das, was die Band da macht, ist das, was sie schon immer perfekt beherrschte und was sich auch nach all den Jahren nicht geändert hat. Maximo Park sind längst eine Indie-Institution geworden und zeigen, dass sie ihren markanten Stil nicht verloren haben. Es muss wohl dieses Künstlerparadox sein, dass die Krisen immer wieder ein Antrieb sind, herausragende Stücke zu schreiben.
Genau das tun Maximo Park auf „Stream Of Life“ auch wieder. Ob das nun Ausdruck des eben doch vorhandenen Selbstbewusstseins ist oder einfach nur Zufall: Mit „Favourite Songs“ haben sie ein Stück geschrieben, das viele Hörer auch zu ihren selbigen zählen könnten. Angenehm nach vorne gehend, mit der Idee „Tell me your favourite songs / I’ll tell you mine and we’ll sing along / Leaving our troubles behind“ sehr optimistisch, Melancholie gut integriert… Ja, das ist ein Hit! Maximo Park rufen ihr bekanntes Potenzial immer wieder ab und leisten sich keine Schwachstelle, was irgendwie fasziniert, wenn man bedenkt, dass sich am Rezept der Songs zumindest nach außen wenig geändert hat.
Das Gespür für Melodien und Riffs kommt immer wieder durch, wie z.B. auch die „schnarrenden“ Melodieläufe in „Quiz Show Clue“ zeigen, ehe sich der Charakter im Chorus ins Melodiösere ändert. All das hat etwas Zeitloses, denn es ist eben durch und durch Maximo Park. Da kann man ganz klassisch behaupten: „Stream Of Life“ ist ein typisches Maximo Park-Album. Nicht mehr, aber vor allem auch nicht weniger! Dazu ist es eines, das einem so viele Vorlagen in den Songtiteln gibt wie selten ein Album, denn auch wenn es eigentlich die Nummer vier der Tracklist ist, so ist „The End Can Be As Good As The Start“ eine gute Aussage, da es nicht schadet, das Album wieder von vorne zu starten, nachdem man es durchgehört hat.
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Und so hört sich das an:
Die Rechte am Albumcover liegen bei Lower Third / [PIAS].
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