Unüberlegt ist hier nichts. Oakhands bringen mit „The Shadow Of Your Guard Receding“ ein künstlerisches Album raus, das einen fesselt. Das Quintett aus München hat seine eigene Ästhetik und konnte mich bereits 2016 mit ihrem Album „Age Of Swans“ begeistern, welches bei mir ständig lief. Leider war dieses nur knapp 15 Minuten lang und fühlt sich eher wie ein einziger langer Song an. Gut, dass jetzt Abhilfe geschaffen wurde und mit „The Shadow Of Your Guard Receding“ direkt elf neue Songs bereitstehen.
„A reverie“ startet das Album und ist ein Ausdruck von traumhafter Verwirrung. Einstimmend auf den Rest des Albums drängt und stürmt es in Teilen nach vorne, um sich anschließend wieder zurückzunehmen. Komplexe Songstrukturen, mehrstimmiger Gesang und vertrackte Soundkonstellationen begleiten das Album. Allein bei den Songtiteln wird klar, dass sich hier Gedanken gemacht wurde und es auch gerne mal etwas komplizierter werden darf. Von japanischen Schriftzeichen “木漏れ日” (grob übersetzt heißt es etwas in die Richtung: „Sonnenlicht, das durch die Blätter scheint“ bedeute) über kyrillische Titel hin zu vielen Anspielungen an Opern und Gemälden. Man sollte sich auf jeden Fall auch die Videos zu den einzelnen Songs anschauen. Die sind kleine Kunststücke geworden und hier werden den Songs noch weitere Ebenen hinzugefügt.
Die Vielzahl an versteckten Hinweisen, Verweisen und Botschaften lassen viele Deutungen der Texte zu, die für jeden persönlich anders sind und Interpretationsfreiraum lassen. Doch in der Melancholie sind auch immer wieder kleine tröstende Hoffnungsschimmer versteckt. Man muss „The Shadow Of Your Guard Receding“ Aufmerksamkeit schenken, sich in Ruhe Zeit dafür nehmen und dann wird man auch belohnt.
Und so hört sich das an:
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