Skript: Paula Hartmann. Hauptcharakter: ebenfalls Paula Hartmann. Ort des Geschehens: Berlin bei Nacht. Irgendwo in Charlottenburg, Westend. Leere U-Bahn-Waggons. Regenwolken am Himmel bewässern Straßen, Gebäude, die wenigen Menschengestalten. Eine kleine Gruppe tummelt sich vor einer abgeranzten Bar. Gesprächsfetzen. Eine Person, Paula, mit Gedanken und Bildern, die reinhauen. Spricht über heile Disney-Welten (“Letztens diesen Typen kennengelernt, hat sich mit ihm voll so angefühlt.”), Comic-Charaktere (“Äy, Snoopy fühl ich voll!”), ihre Candy Crush-Sucht (“Ist wie Drogen!”). Spricht aber eigentlich über sie selbst. Geht ihr nicht gut. Herz gebrochen. Die Liebe ist tot und ihr Herz jetzt eine Geisterstadt. Freundschaften zerbrochen. Letztens nochmal mit X getroffen, aber hat kein Wort rausgebracht. Die Psyche fragil. Braucht Betäubung. Durch die Tür treten, an eng-stehenden Menschenkörpern vorbei, aufs Klo. Kreide ziehen. Ballern. Staub auf Plakaten. Nach hinten rollende Augenpaar.
Dumpf tönt der Lärm. Die Tür geht auf. Kurz steht die Welt still, alle Klänge glasklar. Massiv übersteuerte 808s. Synthesizer wie kleine Messerstiche. Kopfschmerzen. Muss unter Menschen. Einsam. Sie fühlt sich so einsam. Also zurück an die Bar. Das Klangkarussel dreht sich weiter. Jetzt durchkühlte Piano-Chords. Ein Säuseln. Ein Knistern. Wohltuend. Die Gedanken kommen in der Betäubung zur Ruhe. Zeit zu gehen. Niesel hat gestoppt. Im Mondlicht zur Bushaltestelle. Füße auf den Sitz. Melancholisch fühlen. Die letzten Meter rennen. Schlüssel in der Faust. Wasserstoffblonde Haare wehen in der Berliner Luft. Dann aufs Hausdach. Eine letzte Kippe und Frieden mit der Nacht schließen. Die Kamera zoomt raus. Feuerwerk am Horizont. Abspann.
Der zweite Akt also. Schluss mit Märchengeschichten über die Sehnsucht nach erfüllender Liebe. Stattdessen kleine Dramen über zerbrochene Freundschaften, Herzen, Psyche. Brennen in der Brust wie “kleine Feuer”. Von Tretmine zu Tretmine. In 13 Kapiteln, nur A-Seiten. Diesmal mehr Trap. Manchmal Beats wie eine Abrissbirne. Dann wieder dichte Atmosphäre. Klavierklänge, antreibende Drums, Fragmente. Deutsch und Englisch per Crossfade gleichgestellt. Außerdem vielerlei Referenz zu Populärkultur für den Vibe. Viele eindrucksvolle Mikrobilder. Hier und da ein Nebencharakter. So manches überraschender, so manches erwartbar. Besonders toll: ersteres.
Einmal “zwischen 2 und 5” ein kurzer Monolog. Hauptprotagonistin im Superzoom. Das Herz auf den Instrumenten liegend. Beeindruckend. Ein Oscar-Moment. Ehrenswürdig. Endgültig ein Vermächtnis gesetzt.
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Und so hört sich das an:
Paula Hartmann live 2024:
15.04.24 – Stuttgart, Beethoven-Saal
16.04.24 – Nürnberg, Z-Bau (ausverkauft)
17.04.24 – München, Zenith
18.04.24 – Frankfurt, Batschkapp (ausverkauft)
20.04.24 – Wien, Gasometer
21.04.24 – Linz, Posthof
22.04.24 – Wiesbaden, Schlachthof
23.04.24 – Köln, Palladium (ausverkauft)
25.04.24 – Bern, Bierhübeli
26.04.24 – Zürich, Komplex 457
28.04.24 – Münster, Skaters Palace (ausverkauft)
29.04.24 – Hannover, Capitol (ausverkauft)
30.04.24 – Hannover, Capitol
07.05.24 – Leipzig, Felsenkeller
08.05.24 – Hamburg, Sporthalle (ausverkauft)
09.05.24 – Berlin, Columbiahalle (ausverkauft)
07.06.24 – Kroa Festival
08.06.24 – Puls Open Air
21.-23.06.24 – Hurricane & Southside Festival
11.-13.07.24 – Melt Festival
11.-13.07.24 – Happiness Festival
26.07.24. – Juicy Beats Festival
27.07.24. – Fritz Open Air
03.08.24. – Szene Openair
10.08.24. – Stadt Ohne Meer Open Air Köln
30.08.24. – Hokuspokus Festiwelt
Die Rechte für das Cover liegen bei Himbeertoni.
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