Yonaka, Luxor Köln, 05.03.2024

Was sich Yonaka in Köln erlauben, hätte bei Madonna zu Klagen geführt: Um 21:55 Uhr, also knapp 3 Stunden nach Einlass tritt das Trio auf die Bühne, 50 Minuten später ist das Set auch schon vorbei. Schwierige Ausgangsbedingungen auf dem Papier – und trotzdem ein (sehr) gutes Konzert auf der Bühne. Ein Rückblick auf die erste Köln-Headline-Show des UK-Alternative-Hypes.

Doppeltes Vorspiel mit Stil

Für ein Konzert dieser Größenordnung sind zwei Vorbands mehr als ungewöhnlich. Immerhin: Beide Acts machen ihrer Aufgabe des Aufheizens alle Ehre. Für die rausten Töne des Abends sorgt Mimi Barks, die eine düster bebende Mischung aus dicken Trap-Beats und Metal-Gekeife spielt. Das verärgert Genre-Gatekeeper und ist alleine dafür schon lobenswert. Beim Publikum kommen die Schattierungen nach einer leichten Kennenlernenphase super an, die ersten Moshpits des Abends können starten. Danach können Noisy, die kürzlich schon bei Grandson eine super Leistung abgelegt haben, mit ihren Synthies nahtlos anknüpfen. Jetzt wechselt der Wind Richtung Rave, die Melodien werden hingegen harmonischer und poppiger. Eine perfekte Überleitung für den Main Act Yonaka.

Sound: gefunden

Zumindest wenn der Abend nicht zeitlich so schwierig gestaffelt wäre: 21:55 Uhr ist für diese Größenordnung einfach zu spät. Fakt. Die Stimmung ist aber – und das ist natürlich ein ziemlich dickes Ausrufezeichen für die Livequalitäten der Band – nicht gebrochen. Ganz im Gegenteil: Schon beim Opener „By The Time You’re Reading This“ ist der Hype im Publikum am Zenith. Yonaka und dieses Publikum sind ein Match Made im Luxor-Heaven – der Hype ist spürbar, der Gesang laut, die Band nahbar. Wobei – eigentlich ist nur Sängerin Theresa Jarvis wirklich anwesend. Gitarrist George Edwards und Bassist Alex Crosbys Gesichter wirken, als schauten sie gerade die „Cats“-Verfilmung und nicht in begeisterte Fan-Gesichter. Ziemlich merkwürdig, Jarvis fängt das aber gekonnt auf. Und auch die Songs funktionieren – die neueren wie „Hands Off My Money“ bis „Seize The Power“ sind gigantisch, die Synthies unbezwingbar. Auch die alten, weniger elektronischen Tracks wie „Creature“ kommen bestens an. Und ganz vorne: Jarvis‘ Stimme, die überdurchschnittlich klingt, sowohl im pointierten Sprechgesang als auch in den großen Hymnen. Gerade beim Akkustik-Song „Give Me My Halo“ ist das das zu spüren.

In der Bubble von Acts wie Grandson und Fever 333 sind Yonaka hierzulande auch 7 Jahre nach dem ersten Song der Geheim-Act, aber auch bei ihnen steht der Sound für die nächste Alternative-Generation. Und der geht es laut den begeisterten Gesichtern der Fans ziemlich gut. Beim nächsten Mal dann gerne auch mit einem Set, das länger dauert als 50 Minuten.

Und so hört sich das an:

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Beitragsbild von Julia.

 

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