“Am Tag passieren einfach keine coolen Sachen” erklärt Sänger Brandon Blaine den Titel des neuesten Albums seiner Garage-Band Plague Vendor. Die 10 Songs des Langspielers vertonen nun also die vermeintlich interessantere, düstere Hälfte eines Tages, ganz dem Konzept entsprechend mit einer Rahmung vom Untergang der Sonne und dem Tageseinbruch. Eine Nacht irgendwo zwischen einsamen Gassen, sehnsüchtiger Hingabe, schwitzigen Nachtclubs und atemloser Ekstase.
Im Opener “New Comedown” scheinen noch die letzten Sonnenstrahlen auf den Körper, während man im Takt der wummernden Bässen Schritt für Schritt tiefer in das aufregende Nachtleben gleitet. Schon hier geht Blaines markerschütternder Schrei unter die Haut und macht klar, dass hier keine gemütliche Platte zum Einschlafen geboten wird. Bereits auf ihrem Vorgänger “BLOODSWEAT” hatte das Quartett mit mitreißenden Garage-Stampfern im Stile ihrer Vorbilder Iggy Pop und den Black Lips gestrahlt, dass auf “By Night” aber nun der bekannte Produzent John Congleton (unter anderem St. Vincent und Chelsea Wolfe) mit im Boot war, hat einen vehementen Einfluss auf das Songwriting. Anstelle sich nämlich auf diesem ohnehin schon einnehmenden Stil auszuruhen, verknüpfen die Songs gekonnt moderne Rockklänge mit dem Punk-Sound der 60er und 70er. Der Fokus der Produktion lag bei dieser Platte auf der unbändigen Macht, die Plague Vendor bei ihren Live-Shows entfachen, so Congleton – und das hört man.
So kann eine Nacht auch mal laufen: Beim Queens-of-the-Stone-Age-Disco-Sound von “Nothing’s Wrong” möchte man sich noch in Ekstase tanzen, damit dann “All Of The Above” mit einem stoischen Drum-Computer und abgeklärtem Gesang in eine düstere Spirale ohne Entrinnen lockt. In “Let Me Get High” kräuseln sich dann Stimme und Gitarre in schwindelerregende Höhen, während man sich eine kurze, psychedelische Verschnaufspause gönnt, doch schon die Hand Claps von “Prism” reißen wohl jeden wieder auf die Beine. Kaum hat man sich also so richtig ausgepowert, nehmen die Kalifornier eine*n an die Hand und zerren raus dem engen Club und rein in die kühle Nacht. Zum ebenso kühlen Post-Punk-Sound von “Night Sweats” irrt man dann also durch die leeren Gassen des Großstadtdschungels, um sich hier auch mal den Frust über Liebeskummer von der Seele zu schreien (“Pain In My Heart”). Für den romantischen Part der Nacht inklusive Sternenhimmel und Kuscheln gibt es schon genügend Soundtracks, deswegen streifen sich Plague Vendor dann doch lieber die “Snakeskin Boots” über und cronnen im Rhythmus des drückenden Bass-Beats selbstbewusst durch die Straßen. Da läuten auch schon knarzende Gitarren und ein hämmerndes Klavier den Morgen ein und Blaine ist sich selbst nicht ganz sicher – “I wanna feel the sun, I wanna feel the night”.
Und während die Sonne so aufgeht, kann man es kaum abwarten, wieder in die Nacht einzutauchen. Vor allem nicht, wenn sie so aufregend und spaßig ist wie mit Plague Vendor.
Das Album “By Light” von Plague Vendor kannst du hier kaufen.*
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Plague Vendor live 2019:
- 20.08.2019 Blue Shell Köln
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Rechte am Albumcover liegen bei Epitaph.
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