The Black Keys – Let’s Rock

The Black Keys - Let's rock

Ein Elektrischer Stuhl auf dem Cover und dazu noch ein ziemlich platter Titel: Meinen die das denn ernst? Tatsächlich ja, einen doppelten Boden kann man nach den 12 Stücken des neuesten Black-Keys-Albums nicht erkennen. Aber keine Sorge, ganz so ernst nehmen sich Dan Auerbach und Patrick Carney nicht, wie schon das lustige Video zu “Go” bewies, das auf amüsante Weise den langen Zeitraum zwischen dem letzten Album und “Let’s Rock” erklärte. Jetzt haben sie sich also wieder zusammengesetzt, diese beiden, die 2011 mit “El Camino” eines der wichtigsten und Stil prägendsten Alben des modernen Bluesrock veröffentlicht haben. In den fünf Jahren seit “Turn Blue” hätte sich nun einiges verändern können, aber darauf haben die Black Keys gar keine Lust, vor allem nicht, da sie sich bekanntermaßen kaum für moderne Musik interessieren. Das ist vielleicht auch Fluch und Segen der neuesten Platte.

Wer nämlich auf Neuerungen oder aufregende Songideen wartet, wird “Let’s Rock” wohl kaum so elektrisierend finden, wie das Cover suggeriert. Für Fans von geradlinigem Bluesrock bieten die Black Keys aber wieder das, worauf man sich innerlich einstellen konnte: Rock eben. Das stellt schon “Shine A Light” klar, der Opener, der krachende Gitarren in ein Album einleiten lässt, bei dem es einen simplen Weg hinein und dann schnell keinen Weg mehr heraus gibt. Spätestens wenn der hymnische Refrain erklingt, ist das dann aber auch egal, denn sie können es immer noch. Floskelhafte Plattitüden wie “You get low like a valley, high like a bird in the sky, you get low cause you’re angry” (“Lo/Hi”) kommen einem auch leichter über die Lippen, wenn die knirschenden Riffs ohnehin über alles hinwegrollen. In ihre stoisch komponierten Songs träufelt das Duo immer wieder weiträumige Gitarrensoli, die mit ordentlich Fuzz diametral zum anderen Lieblingsstilmittel des Albums stehen: Den Frauenchören. Diese können dem lässigen Mid-Tempo-Sound von “Tell Me Lies” noch eine Prise Entspannung hinzufügen, in “Get Yourself Together” zerren sie die Hörer*innenschaft aber gleich noch zielstrebiger zum Dancefloor. Besonders auffällig ist dabei die grenzenlose Lässigkeit, mit der Auerbach über all dem Gegroove singt – wo andere rumjaulen oder gekünstelte Emotionen preisgeben, beharrt der Frontmann lieber auf seinem abgeklärten Timbre. Vollprofi eben.

Einfach wie der Albumtitel suggeriert, ist das siebte Studioalbum der Rock-Institution also tatsächlich auch geworden. Dennoch ist diese Einfachheit kein Synonym für plumpes Songwriting, wie die Melange aus malerischen Episoden und wirbelnden Schlagzeugpatterns in “Breaking Down” oder der konträr sehnsüchtige Schmachter “Walk Across The Water” verdeutlichen. Ohne Umschweife haben Auerbach und Carney ihr Ziel zu rocken aber mit jedem Takt verfolgt. Klingt stumpf, ist es aber nicht. Versprochen.

Das Album “Let’s Rock” kannst du hier kaufen.*

Und so hört sich das an:

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Rechte am Albumcover liegen bei Warner.

 

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