Waax – Big Grief

Kaum ist sich die Rock-Welt bei den australischen Indie-Punkern Press Club einig geworden, da klopft schon die nächste Band-Perle um eine stimmliche Naturgewalt aus Down Under an der Tür. Trotz der musikalischen Unterschied begeistert das Debütalbum “Big Grief” mit exakt den gleichen Mitteln wie bei den Kolleg*innen: Eingängige Songs, atemberaubende Gesangsleistung und abwechslungsreiches Songwriting. Widerstand ist zwecklos!

Anstelle aber mit sattem Lo-Fi-Charme die Moshpits zu füttern, bauen Waax auf “Big Grief” auch genügend entspannende Elemente ein, auf denen es sich herrlich auf dem Sofa schmollen lässt. Denn dem Albumtitel entsprechend machen Waax keine Musik fürs Festivalblumenkind, sondern für alle, die sich auch 2019 noch mit Musik in der puren Emotionalität suhlen wollen. Trotz all der niedergeschlagenen Stimmung ist das Debütalbum des australischen Quintetts aber vor allem ein emanzipatorisches Statement, das klare Worte findet: “Nobody hurts me, fuck you for trying!” (“FU”). Intensität beherrscht die Band vor allem dank der außergewöhnlichen Sängerin Marie DeVita aus dem Stehgreif, die kraftlose Niedergeschlagenheit (“History”) genau so überzeugend rüberbringt wie wütendes Abrechnen mit dem Patriarchat (“Labrador”). Waax sind allerdings auch eine der typischen Bands, deren simple Anziehungskraft man nur schwer in Worte fassen kann, doch schon nach dem ersten Hördurchlauf ist ihre Anziehungskraft unwiderstehlich. Wenn auf den Festivals in Kürze dann also in hoffentlich nicht allzu ferner Zukunft alle zu den Songs der Band herumhüpfen, darf man sich auch über wichtige Thesen für Heranwachsende freuen, wie “Changing Face” beweist: Mit ruhiger Stimme reichtet DeVita hier “You won’t see me around” an die Person, die sie verletzt hat und untermauert ihre Eigenständigkeit.

Mit diesem wahnsinnig eingängigen und schlagkräftigen Album machen Waax einen Einstand, der erschreckend dem von Press Club vor wenigen Monaten ähnelte – Songs, die einen nicht mehr los lassen mit den simpelsten Mitteln und doch genügend Tiefgang für etwas Ernstes. Aber was soll’s: Man hat ja nie genug Lieblingsbands!

Das Album “Big Grief” kannst du hier kaufen.*

Und so hört sich das an:

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Rechte am Albumcover liegen bei Dew Process/Universal Music.

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