minutenmusik präsentiert: Exklusive Akustik-Session mit Aasma

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(ENGLISH VERSION BELOW) Dass die skandinavische Natur genügend Potential für spannende Kunstprojekte bereithält, würde wohl niemand bestreiten. Auch die schwedische Künstlerin Aasma gewinnt viel Kraft aus ihrer Umgebung und verpackt diesen in sphärisch dichten Dreampop, irgendwo zwischen dem exzentrischen Ausdruck einer Björk und dem wirren Zerfasern einer Chelsea Wolfe. Einen Monat vor ihrem Albumrelease „Daydreams“ hat uns die Künstlerin eine exklusive Akkustik-Session aufgenommen und Frage rund um die neue Platte beantwortet. Viel Spaß beim Reinhören!

minutenmusik: Die Natur ist eine große Inspiration für dich – wie würdest du deine eigene Musik als Landschaft beschreiben?

Aasma: Ich würde sie als eine sternenklare Sommernacht am Meer zwischen Glühwürmchen und Seefeuer beschreiben. Trauerweiden wachsen am Ufer, es duftet nach Lilien und man kann das Flüstern des Waldes hören.

minutenmusik: Mit „Canoes“ veröffentlichst du enien Song mit einer dichten Atmosphäre. Wie können wir uns deinen Songwriting-Prozess vorstellen? Und würdest du sagen, dass die letzten Monate der Abriegelungen eher eine Inspiration oder ein Problem für deine Kunst waren?

Aasma: Die Pandemie hatte für mich eigentlich etwas von beidem. Am Anfang war es sehr hart zu wissen, dass mein normales Leben mit den Auftritten komplett zum Erliegen kommen würde. Das ganze letzte Jahr habe ich mich darauf fokussiert, einfach in der Natur Schwedens zu sein, zu wandern, zu laufen und Ski zu fahren. Ich habe mich weitergebildet, um mein Songwriting weiterzuentwickeln und mich in meiner Rolle als Produzentin für andere Projekte wohler und effektiver zu fühlen. Dadurch kam meine Inspiration zurück und ich konnte meine Arbeitsweise vergrößern und meine freiberufliche Arbeit noch mehr ausbauen. Seit Anfang 2021 fühle ich mich so viel sicherer und begeisterter bei der Arbeit, entdecke neue Möglichkeiten und konzentriere mich darauf, neues Material für das Aasma-Projekt zu schreiben.

Mein Songwriting-Prozess ist für jeden Song anders, das Wichtigste für mich ist, jede Idee, die mir durch den Kopf geht, auf meiner Aufnahme-App aufzuzeichnen, und zu versuchen, so oft wie möglich mit einem freien Geist im Studio zu sein. Für dieses Album habe ich fast fertige Songs und Produktionsskizzen in das Studio meines Freundes mitgebracht und wir haben gemeinsam die Klanglandschaft entwickelt, aus der ich die Songs dann fertiggestellt habe, wenn ich eine klarere Vision von ihnen hatte. Solange man seine Songwriting- und Produktionsfähigkeiten immer weiter verfeinert, merkt man, wie der Verstand immer besser darin wird, Ideen einzufangen und Visionen in Sound zu übersetzen.

minutenmusik: Obwohl du gerade erst am Anfang eines neuen Release-Zyklus stehst, zeigen deine Videos, Artworks und Bilder bereits einen sehr deutlichen künstlerischen Fingerabdruck. Woher nimmst du die Inspiration für diese visuellen Medien? Wie eng sind Musik und Kunst für dich als Künstlerin miteinander verbunden?

Aasma: Das rückt bei jedem Projekt immer näher zusammen. In letzter Zeit habe ich viel mit Film auf verschiedene Arten gearbeitet – Filmen, Schneiden, Grading, Styling – und liebe dieses Medium wirklich. Wenn die Leute um mich herum ihre unterschiedlichen Interessen und Plattformen entwickeln, nehmen wir an den Prozessen der anderen teil und so entstehen neue Interessen, wie Modedesign oder 3D-Kunst, und wir arbeiten miteinander zusammen. Ich liebe es einfach, Teil aller Arten von kreativen Welten zu sein, egal ob es darum geht, ein Projekt zu managen oder jemandem die Haare für ein Video zu machen. Alle, die mit Aasma arbeiten, sind enge Freund:innen von mir und wir helfen uns alle gegenseitig auf unterschiedliche Weise.

minutenmusik: Da du aktiv nach Kollaborationen zu suchen scheinst, brichst du das Bild einer Solokünstlerin auf. Welchen Teil deiner künstlerischen Arbeit würdest du niemals jemand anderem anvertrauen? Könntest du einige deiner Traum-Kollaborationen nennen?

Aasma: Oh wow, das ist eine schwierige Frage! Im Moment vergöttere ich Christine und die Queens total und ich bin in meinem eigenen Projekt so inspiriert von der Art und Weise, wie sie mit Videos und Kollabos arbeitet – sie scheint eine tolle Zeit zu haben und das ist immer das Wichtigste. Björk ist auch immer eine Traum-Collab, sie ist wirklich eine Vordenkerin und arbeitet viel mit Chören, genau wie ich. Es macht immer mehr Spaß, im Kollektiv zu arbeiten, und ich glaube, dass die eigenen Ideen für sich allein erstaunlich sein können, aber oft ihr volles Potenzial zusammen mit einem anderen Geist erreichen. Ich kann die meisten Teile meines Projekts anderen anvertrauen, solange ich an den Entwürfen beteiligt bin, aber ich habe immer noch das Gefühl, dass der sensibelste Teil des Songwritings am Anfang mir gehören muss. Ich habe aber darüber nachgedacht, mit anderen zu schreiben, und es wäre interessant, sogar den Anfang des Prozesses zu teilen – ich plane, das für meine kommende Musik zu versuchen!

minutenmusik: Im Zeitalter der Streaming-Industrie neigen die Leute dazu, sich mehr auf Singles und EPs zu konzentrieren und weniger auf Alben. Hast du schon über weitere Veröffentlichungen nachgedacht? Bist du selbst eher eine Album- oder Playlist-Hörerin?

Aasma: Ich bin auf jeden Fall eine Album-Hörerin – allerdings ziemlich wählerisch! Für mich ist es immer wichtig, etwas über die Künstler:innen/die Band zu wissen, sie live gesehen zu haben oder irgendeine Art von Beziehung zu ihnen zu haben, um in der Lage zu sein, die Musik aufzunehmen und von ihr berührt zu werden. Aber wenn ich das tue – was für ein magisches Gefühl das sein kann. Dann bin ich total verzaubert davon und höre einige Wochen lang nur noch denselben Song oder dasselbe Album, sozusagen die obsessive Art des Hörens.

Und so sieht die Livesession aus:

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https://youtu.be/Y9cETv9qe4o

 

Schaut hier das aktuelle Video zu „Canoes“:

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Nobody would deny that Scandinavian nature holds enough potential for exciting art projects. Swedish artist Aasma also draws a lot of power from her surroundings and packs it into spherically dense dreampop, somewhere between the eccentric expression of a Björk and the tangled fray of Chelsea Wolfe. One month before her album release „Daydreams“ the artist recorded an exclusive acoustic session for us and answered questions about the new record. Have fun listening!

minutenmusik: As you seem to be very inspired by nature – How would you describe your own music as a landscape?

Aasma:  I would describe it as a starry summer night by the ocean among fireflies and sea-fire. Weeping willows are growing over the waterfront and you can percieve the scent of lilys, hear the whispers of the forest.

minutenmusik: With the release of „Canoes“ you release a sound with a thick atmosphere in it. How can we imagine your songwriting process? And would you say that the last few months of lockdowns have rather been an inspiration or a problem for your art?

The pandemic has actually been a bit of both for me, at first it was very hard knowing that my regular live gig life would be totally closed down. The whole last year I focused on just being in the nature of Sweden, hiking, running and skiing. I went to education to develop my songwriting and become more comfortable and effective in my role as a producer for other projects, and from that my inspiration came back and I got to widen my way of working and expand my freelance work even more. Since the start of 2021 I feel so much more confident and excited to work, discover new spaces and focus on writing new material for the Aasma project.

My songwriting process is different for every song, the most important things for me are to record every idea that passes by the mind on my recording app, and to try to be in the studio with an open mind as often as I can. For this album I’ve brought almost finished songs and production sketches to my friend’s studio and we’ve developed the soundscape together, from which I finish the songs when I have a clearer vision on them. As long as you always keep practicing your songwriting and production skills it’s clear how the mind is getting better and better at catching ideas, translating visions into sound.

minutenmusik: Though just at the beginning of a new release cycle, your videos, artworks and pictures already show a very distinct artistic fingerprint. Where do you get inspiration for those visual media? How close are music and art connected for you as an artist?

Aasma: It’s getting closer and closer for each project, recently I’ve worked a lot with film in different ways – filming, cutting, gradeing, styling – and really love that medium. As the people around me develop their different interests and platforms, we’re taking part of each other’s processes and so on forming new interests, as fashion design or 3D art, collaborating with each other. I just love being part of all kinds of creative worlds, whether it’s project managing or doing someone’s hair for a video. Everyone working with Aasma are close friends of mine and we all help each other out in different ways.

minutenmusik: As you seem to be actively looking for collaborations, you seem to be opening up the image of a solo-artist. What part of your artistic work would you never entrust to someone else? Could you name some of your dream collaborations?

Aasma: Oh wow, that’s a tough question! Right now I totally adore Christine and the queens and I’ve been so inspired in my own project by the way she works with video and collabs – she seems
to have a great time and that’s always the most important. Björk is always a dream collab as well, she’s really an out of the box thinker and works a lot with choirs just like me. It’s always more fun to work as a collective and I believe that your own ideas can be amazing on their own but often reach their full potential together with another brain. I can entrust most parts of my project to others as long as I’m part of the desicions, but still feel that the most sensitive part of the songwriting in the beginning has to belong to me. I thought of writing with others though, and it would be interesting to share even the start of the process – planning on tryng that for my upcoming music!

minutenmusik: In the era of the streaming industry people tend to focus more on singles and EPs and less on albums. Have you already thought about further releases? Are you yourself more of an album or playlist-listener?

Aasma: I’m an album listener for sure – quite picky though! It’s always important for me to know something about the artist/band, have seen them live or have some kind of relation to them to be able to take in and be touched by the music. But when I do – how magical that feeling can be. Then I get totally enchanted by it and listen to the same song or album only for some weeks, kind of the obsessive way of listening.

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