In den nächsten Wochen werden wir bei minutenmusik wieder unsere Jahresrückblicke veröffentlichen und die einzelnen Redakteure werden euch ihre Alben des Jahres vorstellen. Ich kann ohne zu viel zu verraten, schon einmal vorweg nehmen, dass das aktuelle Album von Nothing But Thieves relativ weit oben in meiner Liste landen wird. „Broken Machine“ ist ein Hitfeuerwerk, welches ab dem überragenden Opener „I Was Just A Kid“ bis zum alles abreißenden „Number 13“ einfach nur einen gelungenen Song nach dem anderen enthält. Nothing But Thieves sind meine neuen Biffy Clyro. Die englische Ausgabe.
Natürlich gehört zu einem neuen Album auch eine entsprechende Tour und so bekamen auch wir Nothing But Thieves live vor die Linse, dieses Mal im Frankfurter Zoom Club. Das Zoom, mehr Discothek als Konzertlocation hat als letztere so seine Vor- und Nachteile.
Zu den Vorteilen zählt sicherlich, dass hier definitiv Nähe zu den Künstlern aufkommt und die Tatsache, dass man, um direkt vor die Bühne zu gelangen, ein paar Treppenstufen hinunter steigen muss. Denn das sorgt dafür, dass sehr viele Menschen eine wirklich gute Sicht auf die Bühne haben. Auch im hinteren Bereich lässt sich durch die höhere Positionierung der Zuschauer das Konzert in Gänze genießen. Das hat aber dementsprechend natürlich aber auch seine Nachteile, denn verschiedene „Ebenen“ vor der Bühne sorgen logischerweise auch immer für einen begrenzten Platz, weil Zuschauer nicht einfach weiter nach hinten rücken oder während des Konzert weggehen können.
Dennoch konnten wir schließlich ganz gute Plätze in der Mitte ergattern und waren gespannt auf die Show von Nothing But Thieves. Nach zwei Vorbands enterten die Briten die Bühne, um gleich mit „I’m Not Made By Design“ einen der Abräumer der neuen Platte zu spielen. Es folgte eine wilde Mischung aus Songs des selbstbetitelten Debütalbums und der neuen Platte, gleichzeitig ging eine rockige Nummer in die nächste Ballade über und immer so weiter. Nothing But Thieves können definitiv beides sehr gut und der Frontmann Conor Mason ist nicht nur im Studio ein äußerst begabter Sänger. Auch live schaffte es Mason nach einem rockigen, rausgerotzten Part von der Stimmlage gleich wieder in eine sanfte ruhige Melodie zu verfallen, ohne, dass seine Stimme dabei abbrach oder stockte – das sieht man so auch nicht alle Tage und muss man erst einmal so hinbekommen.
In der Mitte des Sets stellte der Frontmann dann fest: „Frankfurt, i think you like the rocky ones!“ Anschließend durfte sich die Meute in dem einen oder anderen Moshpit austoben, faktisch brauchte Frankfurt aber lange, um wirklich in Bewegung zu kommen. Sehr, sehr lange für Kölner Verhältnisse, denn hier schafft man es ja teilweise schon während des ersten Songs von ganz links nach ganz rechts in der Halle zu gelangen. Woran das liegt? Ich habe keine Ahnung. Vielleicht sind die Frankfurter einfach ein gemütlicheres Völkchen, mehr die Genießer unter den Konzertbesuchern. Und es gibt dafür im Rheinland ja auch die testosterongeladenen Fans, die es schaffen bei einer super emotionalen Ballade, noch einen Moshpit starten zu wollen. Das Problem hat man in Frankfurt auf jeden Fall nicht!
Das Publikum schien auf jeden Fall zufrieden zu sein und auch die Musiker auf der Bühne hatten einen tollen Abend. Schade war, dass lediglich der Frontmann Conor Mason mit dem Publikum sprach und tatsächlich auch der einzige war, der wirklich die Interaktion mit den Menschen vor der Bühne suchte. Das hat dem ganzen Konzert tatsächlich geschadet, da die Songs zwar immer noch herausragend klangen und eine Menge Freude bereitet haben, aber der Funke nicht so richtig überspringen wollte. Vielleicht tat sich Frankfurt deshalb auch am Anfang so schwer die Hüften zu schwingen. Das war ein gutes Konzert, leider kein herausragendes.
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Beitragsbild von Yvonne.
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