The Cure – Songs Of A Lost World

Albumcover von The Cure - Songs Of A Lost World

Ich gebe zu, ich bin etwas spät. Das Album ist zum Zeitpunkt, in dem diese Zeilen entstehen, bereits seit zwei Wochen veröffentlicht und hat es schon auf Platz 1 der Charts geschafft. Kurzum: Es ist längst in aller Munde, und es wurde bereits viel darüber geschrieben. Und dennoch: Auch nach dem x-ten Hören, nach der x-ten Abhandlung darüber, kann das Album einen berühren und faszinieren. Was eigentlich verwundert, wenn man bedenkt, wie lange es die Band auf der einen Seite schon gibt und wie hoch auf der anderen Seite die Erwartungshaltung nach 16 Jahren seit dem Vorgänger „4:13 Dream“ war. Das dann auch mit dem Wissen gepaart, dass es vermutlich nicht unbedingt die größte Innovation geben würde.

Nein, die gibt es wirklich nicht. Aber das ist auch besser so, man würde es The Cure vermutlich nicht abnehmen. Stattdessen zeigen sie eine Beständigkeit in ihrem Schaffen, die ihresgleichen sucht. Das spürt man bereits im Opener „Alone“, der – ganz Cure-like – erst einmal drei Minuten lang Spannung aufbaut, in der man in die Atmosphäre eintauchen kann, bevor es paradoxerweise mit der Zeile „This is the end of every song that we sing“ beginnt. Das wirkt am Anfang eines Albums natürlich komisch, verweist aber auch auf die Themen, die sich bei The Cure durchziehen und denen sich auch Robert Smith nach inzwischen vierzig Jahren The Cure nicht entziehen kann: das Nachdenken über die Vergänglichkeit, der Verlust, das Altern.

So ist es dann auch ein düsteres und nachdenkliches Album geworden, das aber auch Vielseitigkeit und Schönheit beinhaltet. Wie zum Beispiel in „And Nothing Is Forever“, das mit Streichern und Piano-Sounds trotz des zweifelsohne morbiden Charmes Schönheit offenbart. Aber es geht auch intensiver und mit einem fast schon aggressiven Anstrich: „Drone:Nodrone“ brilliert mit sägenden Gitarren, Feedbacks und steigert auch das Tempo spürbar. Ganz klar, auch diese Ausbrüche beherrscht die Band nach wie vor. Wobei es im Anschluss allerdings zum vielleicht traurigsten Moment des Albums kommt: In „I Can Never Say Goodbye“ begegnet einem wieder das Piano, die Melancholie wirkt ein, und das Thema Verlust steht im Mittelpunkt. Robert Smith verarbeitet hier in einem sehr persönlichen und sehr berührenden Stück den Tod seines zwölf Jahre älteren Bruders im Jahr 2017.

Diese Ehrlichkeit ist wohl auch mit dafür verantwortlich, dass dieses Album eine solche Stärke entwickelt und einen emotional so zu packen versteht. Das Album zieht einen einfach vom ersten Ton an mit, ohne dass man den Eindruck bekommt, es würde an einem vorbeirauschen. Bis zum Schluss mit dem gut zehnminütigen „Endsong“, der erst einmal über sechs Minuten seine Stimmung aufbaut, bevor der Gesang einsetzt, ist man im Album sozusagen „versunken“. Was einen nicht davon abhält, direkt wieder von vorne zu starten. Ganz im Gegenteil! Und so bleibt eben nichts, als eine Lobeshymne darüber zu schreiben. Ein ganz heißer Kandidat für das Album des Jahres!

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Und so hört sich das an:


Die Rechte am Albumcover liegen bei Universal Music.

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