Everything Everything – A Fever Dream

Die Welt der Popmusik scheint heutzutage wenig Neues, Aufregendes zu bieten. Ein Blick in die Charts zeigt häufig die gleiche Grundidee in verschiedensten Variationen. Umso schöner ist es dann, wenn Musiker*innen es schaffen, diesem Genre weitere Möglichkeiten zu eröffnen. Bereits 2007 gründete sich die britische Band Everything Everything und zeigte auf allen drei Alben, dass sie eben dies beherrschen. Nun erscheint das neue Album “A Fever Dream”. Selbstverständlich kommen einem Zweifel, ob diese Qualität beibehalten werden kann.

Doch schon der erste Durchgang räumt alle Zweifel aus dem Weg: auf der gesamten Länge des Langspielers bietet die Band erfrischende Ideen durch abwechslungsreiches Songwriting. Besonders können die Briten wohl damit punkten, dass sie sich nicht zu sehr glattbügeln lassen wollen, um Erfolge zu landen. Musikalisch bleibt der Stil von Everything Everything unverkennbar, was wohl insbesondere an der sehr markanten hohen Stimme des Sängers liegt. Aber auch die rein instrumentale Seite hebt sich von anderen aktuellen Erscheinungen ab. Obwohl Einflüsse aus der Popmusik der 80er Jahre nicht abzustreiten sind, scheinen an anderen Stellen auch ruhige Indie-Parts durch. Vor allem dieses Innehalten, die durch Stücke wie “New Deep” ausgestrahlt wird, macht dieses Album so stark. Ganz ohne kitschig zu werden, erscheinen diese Lieder sehr gefühlvoll, trauen sich aber noch an leichte Spielereien, so baut sich “Put Me Together” langsam auf, zerfällt dann in ein Durcheinander aus Synthesizer, Gesang und Schlagzeug, bis es sich im Refrain wiederfindet.

In Erinnerung werden bei diesem Album aber natürlich auch die schnellen, tanzbaren Nummern bleiben. Allen voran überzeugen hier “Can’t Do”, “Desire” und “Ivory Tower”. Diese Lieder machen vor allem eins: Spaß! Hier handelt es sich um richtige Ohrwürmer, die zu jeder Indie-Sommerparty gehören. Um auf ganzer Albumlänge überzeugen zu können, lassen Everything Everything ihren Liedern Raum: die meisten der Songs befinden sich weit über der 3-Minuten-Grenze, was für ein Pop-Album schon etwas Besonderes ist. Zudem spielen sie sowohl mit Synthesizern, aber auch mit Gitarren (wie in “Run the Numbers”) oder Klavier (“A Fever Dream”). Langweilig wird die neue Platte der Band dadurch nie und zeigt um was für begnadete Musiker es sich hier handelt. Für alle Pop und Indie-Fans sollte dieses Album also für die Sommer-, aber auch restlichen Monate dieses Jahr ganz oben stehen!

Und so hört sich das an:

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