New York hat Musiker wie Sand am Meer. Es gibt nur wenige Pflaster, die vor Kreativität und Ergüssen nur so strotzen. Darunter leider viel zu viel Mist und einige unbeachtete Perlen. Irgendwo in Brooklyn ist Deva Mahal zuhause und macht nun mit ihrem Debütalbum abermals auf die Stadt aufmerksam, die niemals schläft. Fans von Alicia Keys, Lauryn Hill, Rebecca Ferguson und Emeli Sandé sollten ihre Lauscher spitzen und besser schnell weiterlesen…
Ziemlich mittig zwischen den Künstlerinnen ist nämlich der erste Langspieler angesiedelt, der 46 Minuten verpoppte Black Music präsentiert, die sich nicht wirklich festlegen möchten. Ein wenig Gospel und Jazz, ganz viel Soul, groovende R’n’B-Rhythmen, kurze Rockparts und verträumte Balladen wechseln sich gekonnt in insgesamt 12 Tracks ab und zeigen, dass man mit Mitte 30 nicht zu spät dran sein muss, um eine erste Platte zu veröffentlichen, sondern vielleicht erst jetzt die nötige Reife besitzt.
Mit „Can’t Call It Love“ geht das Ganze direkt schwungvoll los und bringt gute Laune. „Fire“ stellt sich als wunderbare Breitbandhymne heraus, die problemlos von den Grande Dames des Business getragen werden könnten – einfach schön. Etwas Motown halten “It’s Down To You” und „Dream“ inne und erinnern dank Hammondorgel an Wohltaten der 70s. Pianoballade geht natürlich immer, so darf „Shards“ auch nicht unerwähnt bleiben und haut dazu noch gesanglich ordentlich raus. Mit dem richtigen Support könnte das direkt auf die ersten Plätze der Charts wandern. Genau in der Mitte dürfen zwei Gastmusiker ans Mikro (Coco Peila, Allen Stone), die dem ganzen einen weiteren abwechslungsreichen Anstrich verpassen – einmal mit femininen Rapparts („Run Deep“), einmal mit männlichem Singer/Songwriter-Touch und E-Gitarren („Turnt Up“). Etwas lauter und besonders temperamentvoll wird es bei „Wicked“, wenn die Gitarren direkt mal solo dürfen.
Deva Mahal macht tatsächlich irgendwie alles richtig. Einen wirklichen Totalausfall gibt es kein einziges Mal. Das Rad wird zwar nicht neu erfunden, muss es aber auch nicht. Stattdessen bietet das Album einfach überdurchschnittlichen Gesang, frische und nicht zu aufdringliche Melodien und Wohlfühlatmosphäre – eben guten und facettenreichen, souligen Pop. Der Frühlingsanfang ist da und mit ihm eine passende Platte.
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