Kmpfsprt – Gaijin

Kmpfsprt - Gaijin Cover

Kmpfsprt sind angepisst – und das so richtig. „Gaijin“ heißt das dritte Album der Kölner Punkband, auf dem das Quartett Missstände anprangert, ob in der Politik, im Konsum- oder Social-Media-Verhalten und immer wieder bemüht ist, seinen Außenseiterstatus zu betonen. Kein Wunder, „Gaijin“ ist ja auch das japanische Wort für Außenseiter und wird dort unter anderem als negativ konnotierte Bezeichnung für westliche Ausländer verwendet. Sich fremd in der eigenen Heimat und Haut zu fühlen, ist schrecklich. Der Band scheint es in Zeiten von Rechtsruck, Radio-EDM-Gedudel und liberalem Kapitalismus aber so zu gehen.

Drehten sich die Songs auf dem Vorgänger „Intervention“ neben Gesellschaftskritik auch um die Tristesse des Arbeitslebens, Alkohol und das Scheitern, konzentriert man sich nun auf seinem Drittling vor allem auf die System- und Gesellschaftskritik. Dabei fährt man im Vergleich zu seinem zweiten Werk wieder ruppigere und flottere Instrumentals auf. „Trümmer“ lässt die eindrucksvoll harten Punk-Riffs der Debüt-EP wieder aufleben, in „Asche“ und „Pauken & Trompeten“ treibt das Schlagzeug die Musik vor allem in den Strophen voran und „Münchhausen“ watet mit einem für Kmpfsprt-Verhältnisse angenehm zurückgelehnten Riff auf. Vor allem „Kreuze“ hat dann aber doch Stadionpotential ohne dabei aufgesetzt zu wirken und beschäftigt sich mit der (Todes-) Furcht, die viel zu viele Menschen gegenüber Geflüchteten empfinden.

Auch die Außenseiterhymne „Schwarz“, die bereits als Vorabsingle ausgekoppelt wurde, zeigt die poppigere Seite der Band auf, die man auf „Intervention“ bereits zu genüge präsentiert hatte. Auf „Gaijin“ bleiben diese seichteren Stücke jedoch in der Unterzahl und müssen sich neben den flotteren Punk-Krachern nicht verstecken. Thematisch bilden die elf neuen Stücke ebenfalls eine stimmigere Einheit. So setzt sich „Freut Euch Nicht Zu Spät“ beispielsweise indirekt mit Zeilen, wie „Du Hast die Rolex, doch ich hab die Zeit“, mit dem Leistungsdruck, Macht- und Ruhmstreben vieler Menschen auseinander.

Kmpfsprt spitzen viele Eigenschaften unserer Gesellschaft zu, bringen auf den Punkt, was falsch läuft und pressen all ihre Einstellungen und Ansichten so gut es geht in ihre elf neuen Songs. Das klingt oft wütend, fällt deutlich tanzbarer aus als noch vor zwei Jahren und ist am Ende des Tages einfach eine gute Punk-Platte. Manchmal ist es doch sinnvoll nochmal einen Schritt zurück zu gehen und sich klar zu machen, was einem wichtig ist.

Das Album „Gaijin“ kannst du dir hier kaufen.*

Und so hört sich das an:

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Kmpfsprt live 2018:

31.03. – Easter Cross Festival, Oberndorf a.N.
01.04. – Marburg, Kulturzentrum KFZ
07.04. – Köln, Veedel Club (Release-Show!)
14.04. – Zürich, Dynamo Saal (CH)
26.05. – Visbek Rockt Festival, Visbek
08.06. – WO?-Festival,Oberboihingen
20.07. – Bochum Total Offstage, Bochum
21.07. – Seepogo Festival, Selters
27.07. – Riez Open Air
18.08. – Green Juice Festival, Bonn
23.08. – Goldmukke Open Air, Düsseldorf

Die Rechte für das Albumcover liegen bei People Like You Records.

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