Maeckes – Tilt

Nach dem Erfolg der letzten Die Orsons Platte “What’s Goes?” im vergangenen Jahr, auf der Maeckes wieder einmal mehr glänzen konnte als zuvor, wuchs in mir der Wunsch, mal so ein richtiges Maeckes Soloalbum zu bekommen. Er ist ein Ausnahmekünstler mit so viel Potential – wieso kam da nie ein richtig gutes Album? Immer nur irgendwelche Songskizzen-EPs oder Features oder Kram. Die Ansätze waren toll, jedoch fehlte da dieses eine Werk, für das er sich richtig Zeit nimmt, um dann so richtig abzuliefern. Ich rechnete schon fast nicht mehr damit, als es im Sommer auf Festivalshows von Maeckes plötzlich brandneue Lieder zu hören gab. Richtig Gute sogar. Hatte er etwa genau so ein Werk schon längst geheim produziert um es jetzt, wo es fertig war, endlich rauszubringen? Genau so war es.

Es folgten lustige Minivideos auf YouTube, die immer wieder mit Schnipseln der neuen Songs versehen waren. Und auf einmal kamen dann die ersten beiden Singles dazu. “Tilt!” und “Inneres/Äußeres” sind Paradebeispiele für die verschiedenen Gesichter von Maeckes. Mir tat es gut, sowohl die melancholische als auch die selbstironische Seite vernünftig ausproduziert und mit Hitcharakter versehen genießen zu können. Es folgten weitere lustige Minivideos, weitere Songs vorab, und dann war das Album mit dem Titel “Tilt” Ende Oktober tatsächlich draußen.

Auf 14 Songs gibt es genau das, was ich mir erhofft hatte: Alle Fassetten von Maeckes‘ Sound ineinander verwoben zu einem einheitlichen Werk, das den Hörer mal schmunzeln und mal weinen lässt. Aber auf keinen Fall langweilt. Einige Anspielstationen enthalten die Stimme von Tristan Brusch, der das Album mit Maeckes zusammen produziert hatte und bereits Teil der Die Orsons-Liveband war. Brusch setzt dem Ganzen die Krone auf – seine Gesangparts sind Highlights der Platte. Zwischen all den anderen Highlights. Es gibt viel zu entdecken auf diesem Album und sind wir ehrlich: Was anderes, wohlmöglich nur halb-geniales, hätte von Maeckes auch niemand erwartet. Was man auf “Tilt” hören kann, ist weder Rap noch Nicht-Rap. Vorgetragen von Maeckes bzw. Nicht-Maeckes. Um das zu verstehen, muss man es einfach selbst hören. (Ein dummer Satz in einer Review, das weiß ich!)

Die tiefgründigeren Songs überwiegen etwas, jedoch sind mit “Gettin’ Jiggy With It” und “Loser” auch zumindest fröhlicher klingelnde Songs enthalten. Genau die sind es aber, die mir dabei noch am wenigsten gefallen. Maeckes‘ Stärke für “Deepness” strahlt auf diesem Album mehr als je zuvor. Highlights der Highlights sind dabei “Marie-Byrd-Land”, “Kreuz”, “Inneres / Äußeres” und “In deiner Stadt”. Wem Maeckes auch nur an irgendeinem Punkt seiner Karriere gefallen hat, sollte mit diesem Album zufrieden sein können, da es alle Ansätze seiner Musik verbindet und sie perfektioniert. “Tilt” ist mehr ein Winter- als ein Sommeralbum. Zum “Spaß-Haben beim Am-Pool-Liegen” ist es vielleicht nicht die richtige Wahl. Aber für so ziemlich alle anderen Situationen im Leben.

So hört sich das an:

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